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Hammelburg
Das erfolgreiche Konzept der Hammelburg Volleys
Acht Akteure der Hammelburg Volleys studieren oder arbeiten in Würzburg. Am Samstag geht es zum finalen Saisonspiel nach Karlsruhe.
Ein Teil der Würzburger Wohnverbindung: (von links) Luca Dierks, Severin Hauke, Janick Sill und Moritz Rauber studieren oder arbeiten in der Domstadt. Oscar Benner, Moritz Zeitler, Nils Rehmeier und Hannes Krochmann waren am Tag des Fotos nicht verfügbar.  Foto: Steffen Standke       -  Ein Teil der Würzburger Wohnverbindung: (von links) Luca Dierks, Severin Hauke, Janick Sill und Moritz Rauber studieren oder arbeiten in der Domstadt. Oscar Benner, Moritz Zeitler, Nils Rehmeier und Hannes Krochmann waren am Tag des Fotos nicht verfügbar.  Foto: Steffen Standke
| Ein Teil der Würzburger Wohnverbindung: (von links) Luca Dierks, Severin Hauke, Janick Sill und Moritz Rauber studieren oder arbeiten in der Domstadt.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.08.2022 08:50 Uhr

55 Kilometer liegen zwischen dem Ludwigkai im Würzburger Stadtteil Sanderau und der Saaletalhalle in Hammelburg . Keine große Entfernung. Aber eine, die acht Akteure der Hammelburg Volleys drei bis vier Mal die Woche hinter sich bringen. Hin - und wieder zurück. Denn diese Acht - im Prinzip die halbe Zweitliga-Mannschaft - hat ihren Lebensschwerpunkt in der Universitätsstadt am Main. Sie bilden die Würzburger Wohngemeinschaft.

Oscar Benner, Moritz Rauber, Moritz Zeitler, Janick Sill, Hannes Krochmann, Luca Dierks, Severin Hauke und Nils Rehmeier haben sich am Rande der Würzburger Altstadt angesiedelt. Sieben als Studenten , einer - nämlich Sill - als schon voll Berufstätiger. Sie wohnen teils nur 800 Meter Luftlinie oder zehn bis 15 Minuten Fußweg voneinander entfernt. Teils bilden oder bildeten sie Wohngemeinschaften; Zeitler und Rauber teilen sich eine. Bis vor kurzem wohnten auch Luca Dierks und Janick Sill zusammen. Lediglich Severin Hauke lebt im Stadtteil Grombühl und damit etwas weiter weg.

Abfahrt eine Stunde vorher

So, wie die Acht unter der Woche in ein- und derselben Stadt wohnen, ähnelt sich ihr Tagesablauf vor jedem Training: Abfahrt spätestens eine Stunde vor der jeweiligen Übungseinheit, Ankunft nach circa einer Dreiviertelstunde an der Saaletalhalle, Training. Und danach wieder zurück.

Drei Mal pro Woche wird in Hammelburg "Balltraining" angeboten, an dem eigentlich alle teilnehmen; einmal ist "Annahmetraining", das ein kleinerer Teil des Kaders wahrnimmt. An Spieltagen ändert sich diese Routine, wenn auch geringfügig. Die "Würzburger" fahren nicht nach Hammelburg , sondern zu einem bestimmten Treffpunkt. Je nachdem, ob es in den Nordosten der Republik - nach Delitzsch, Leipzig oder Dresden - oder den Süden - Freiburg oder Karlsruhe - geht, liegt der an der Autobahn bei Oerlenbach (A71) oder Weibersbrunn (A3).

Dort treffen die "Würzburger" auf die "Hammelburger". Das sind im Wesentlichen Lorenz Karlitzek, Laurentiu Vinatoru, Finn Jansen sowie die Baden- und Greinwald-Familien. Am Treffpunkt wird auf Corona getestet und die Auswärtsreise gemeinsam fortgesetzt.

Einen Sonderfall stellt laut Moritz Zeitler Oscar Benner dar. Der Original- Hammelburger studiert zwar unter der Woche in Würzburg, fährt meist von dort zu den Trainings. Und kehrt danach wieder in die Studentenstadt zurück. Oft bleibt er aber am Freitagabend in der Heimat, schließt sich am Wochenende zu den Auswärtsspielen der "Hammelburger Reisegruppe" an.

Profitieren von Corona-Lage

Von der derzeitigen Coronalage profitieren die meisten aus dem Würzburger Lager, aber nicht alle. Ja, die Studenten sitzen derzeit kaum in Präsenzveranstaltungen, können sich eine Vorlesung auch mal nach dem Training oder am nächsten Tag online anschauen, berichtet Zeitler. Aber so groß ist der Vorteil nicht; allzu viele Uni-Termine fanden auch vor Corona nicht abends statt.

Für Nils Rehmeier ziehen nach den Worten seines Mannschaftskameraden derzeit öfters Probleme auf. Der Mittelblocker studiert Chemie. Und Laborzeiten sind oft erst abends - bis 21 Uhr - verfügbar.

Natürlich: Die häufigen und langen Fahrzeiten zu Trainings und vor allem zu den Spielen nerven die Würzburger Fahrer mit der Zeit. Vor allem, wenn sie nach einem Auswärtsspiel noch eine halbe bis Dreiviertelstunde dranhängen müssen, um in die Domstadt zu kommen. Aber diejenigen mit Ziel Hammelburg haben es oft auch nicht besser, meint Moritz Rauber.

Teil der TV/DJK-Philosophie

Übrigens: Der TV/DJK setzt im Werben um neue Akteure durchaus mit der "Strahlkraft von Würzburg als coole Studentenstadt", bestätigt Pressesprecher Oliver Wendt auf Nachfrage. Sie sei Teil des Pakets, um "junge ambitionierte Spieler zu locken, die es nicht oder noch nicht in die 1. Liga geschafft haben".

Dazu gehört aber auch die Unterstützung bei der Wohnungs- und Ausbildungssuche, aber auch die gute medizinische Versorgung rund um das Team.

Studienende kein Nachteil?

Und wenn die Spieler fertig sind mit dem Studieren? Fällt dann nicht das Team auseinander? Oliver Wendt glaubt das nicht, "weil wir immer damit rechnen, dass der ein oder andere Student seine Studienzeit verlängert beziehungsweise verlängern muss". Zudem sei es Ziel des Vereins, "dass sich die Jungs nach ihrem Studium mittlerweile so in Würzburg angekommen fühlen, dass sie sich auch in der unmittelbaren Umgebung einen Job suchen, also ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft in Würzburg sehen und weiterhin bei uns Volleyball spielen."

Übrigens: Für den Niederbayern Moritz Zeitler war die relative Nähe zu Würzburg nicht ausschlaggebend für den Wechsel zu den Hammelburg Volleys, sagt er. Aber ein Aspekt unter mehreren war es schon.

Die Hammelburg Volleys gehen gegen Karlsruhe in den Liga-Endspurt

Die Ausgangslage Für die Saalestädter ist das Topspiel beim SSC Baden Volleys Karlsruhe (Samstag, 19 Uhr) ein würdiger Abschluss einer grandiosen Saison. Zehn Siege in Folge zeugen von Teamgeist und spielerischer Klasse. "Dem Team ist es gelungen, trotz widrigster Umstände eine fantastische Saison zu spielen und als Team zusammenzuwachsen", meint TV/DJK-Pressesprecher Oliver Wendt. Dem SSC Karlsruhe, der nach dem Topspiel gegen Hammelburg noch gegen Leipzig antreten muss, reicht in diesem Spiel ein Punkt, um Platz zwei endgültig zu sichern. Den Saalestädtern ist der dritte Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen. Die Aufstiegssaison unter Tado Karlovic und die aktuelle sind somit die erfolgreichsten Spielzeiten. Das Team verabschiedet sich nach der Partie in die Pause.

Die Meisterschaft Das Saisonende gestaltet sich noch einmal schwierig: Mit Leipzig, Bliesen und Dresden traten gleich bei drei Teams positive Ergebnisse bei den routinemäßigen Coronatestungen auf. Vier der angesetzten acht Begegnungen müssen neu terminiert werden, was das Saisonende zusätzlich nach hinten schiebt. Da der TSV Grafing indirekt involviert ist, wird die Krönung des Meisters womöglich dauern. Ebenso die Frage, wer die Liga als Absteiger verlassen muss.

Die Kader Sowohl Hammelburg als auch Karlsruhe sind personell angeschlagen: Bei den Gästen fällt Top-Scorer Moritz Rauber nach Bänderriss (wir berichteten) ebenso aus wie Libero Lukas Baden (ausgekugelte Schulter). Ob Nils Rehmeier mit gestauchter Hand wieder voll einsatzfähig ist, wird sich zeigen. Bei Karlsruhe stehen Fragezeichen hinter drei Akteuren.

Der Austausch Beide Trainer pflegen einen guten Kontakt und absolvieren den A-Trainerlehrgang an der Sporthochschule Köln. Trainer Antonio Bonelli hat seinen Vertrag bei den Karlsruhern unlängst im weitere zwei Jahre verlängert. Er sagt: "Wir haben noch etwas Wut im Bauch, da wir das Hinspielklar und deutlich mit 0:3 verloren haben. Das wollen wir zuhause wiedergutmachen. Die Jungs brennen auf Revanche." Hammelburgs Philipp Fischer entgegnet: "Selbstverständlich wollen wir Karlsruhe nicht nur ärgern, sondern unsere grandiose Saison mit einem Dreier krönen."olly

 
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