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THULBA
Zielstrebig ohne zu hohe Ansprüche
Konzentriertes Zielen: Elisa Tartler beim Lehrgang in Rovereto.Foto: privat
| Konzentriertes Zielen: Elisa Tartler beim Lehrgang in Rovereto.Foto: privat
Von Tom Schulze
 |  aktualisiert: 08.05.2014 16:43 Uhr

Elisa Tartler geht konsequent ihren Weg. Die Bogenschützin aus Hetzlos, die für den Schützenverein Bavaria Thulba startet, hat in der Hallensaison mit einer deutschen Vize-Meisterschaft und einem Bayerischen Titel bereits nachgewiesen, dass sie auch in der für sie neuen Altersklasse der Jugendlichen sehr erfolgreich mithält. „Ich schieße Bogen Recurve in der Jugendklasse weiblich im ersten Jahr. Das heißt, dass ich als Jahrgang 1999 eine der jüngsten Schützinnen in dieser Altersklasse bin.“ Über die Bayerische Meisterschaft verliert Elisa keine großen Worte, aber die nationalen Titelkämpfe in Winsen waren für eine der jüngsten Teilnehmerinnen schon eine besondere Herausforderung. „Nach dem ersten Durchgang lag ich mit einem super Ergebnis auf Platz eins“, freut sie sich und nimmt es auch nicht weiter tragisch, dass sich im zweiten Durchgang die zwei Jahre ältere Nationalkaderschützin Cynthia Freywald noch die Meisterschaft holte.

Trainingslager in Rovereto

Besondere Anerkennung für diese Erfolge war jetzt die Einladung zu einem einwöchigen Lehrgang mit dem bayerischen Kader im norditalienischen Rovereto. Als Sprungbrett für den Nationalkader sieht Elisa das aber noch nicht, sie plant lieber in kleinen Schritten. „Das Trainingslager galt hauptsächlich der Vorbereitung auf zwei anstehende Ranglistenturniere. Da kann ich den dort anwesenden Bundestrainern meine Leistungen zeigen und mich dadurch vielleicht für eine Sichtungszeit im Jugendnationalkader qualifizieren.“ Am Ende der Entwicklung steht der Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen, doch das ist für einen Jugendschützen ein langer Weg. „So weit möchte ich gar nicht denken, mein Motto lautet eins nach dem anderen“, betont Elisa Tartler, die darauf verweist, dass nur das Schießen mit dem Recurve-Bogen olympisch ist.

Der Lehrgang diente der Verbesserung der spezifischen Leistung im Spitzenbereich. Dazu wurde der Nachwuchs ganz schön gefordert. Neben den Schießübungen sorgten Kraft- und Ausdauertraining für Abwechslung. Doch auch beim Schießen gab es ganz unterschiedliche Übungen, beispielsweise auf einer Schaumstoffmatte, um die Körperstabilität zu verbessern oder mit geschlossenen Augen, um das Bewegungsgefühl zu stärken. Die Fitness der Sportler sowohl bei der Kraft als auch bei der Ausdauer wurde mit Tests überprüft und gezielt trainiert. „Auch wenn man denkt, dass Joggen nicht wichtig für das Bogenschießen ist, spielt es dennoch eine große Rolle im Wettkampf. Durch regelmäßiges Joggen lernt der Körper, für längere Zeit mit erhöhtem Puls besser umzugehen. Bei einem wichtigen Wettkampf erhöht sich der nämlich durch die Aufregung automatisch“, erklärt die Bogenschützin. Außergewöhnlich war für sie das Tennisspielen auf einem Bein. „Da trainiert man die Hand-Augen-Koordination.“

In Rovereto, wo zeitgleich der baden-württembergische Kader trainierte, bot sich auch die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen oder bekannte Gesichter wiederzusehen. „Man freut sich, man tauscht sich aus. Im Wettkampf ist man dann doch die Konkurrenz, danach kann man aber normal reden, ohne dass man dem anderen die gute Leistung nicht gönnt. Es ist eher eine Motivation untereinander und es stärkt den Teamgeist“, genoss Elisa Tartler die gute Atmosphäre. „Ich bin überglücklich, dass ich mal im Ausland bei einem Trainingslager dabei sein durfte.“

Für die Zukunft will sich die Hetzloserin spezialisieren, so wird sie auf die Disziplin Bogen Feld vorübergehend verzichten. „Obwohl es sehr viel Spaß macht, auf verschiedene Entfernungen – bekannt und unbekannt – bergauf und bergab zu schießen, gibt es nur wenige Teilnehmer“, steht für sie die einzige olympische Disziplin Bogen FITA im Freien im Mittelpunkt. FITA ist der Weltverband der Bogenschützen. „Mein größtes Ziel ist, eine gute Bogensaison zu schießen. Das geht über Gau-, Bezirks- und Bayerische bis zu den Deutschen Meisterschaften.“ Da ihr Heimtrainer Marko Friedrich sorgfältig darauf achtet, dass sich Elisa nicht zu hohe Ziele setzt, darf man getrost von einer kontinuierlichen Entwicklung ausgehen.

Dank an den Trainer

Und dann ist da ja auch noch die Schule, wo die Anforderungen ebenfalls steigen. „Ich gehe in die 9. Klasse des Gymnasiums in Hammelburg und habe natürlich viel zu lernen. Wenn ich am Wochenende weg bin, nehme ich meine Schulbücher mit, um auf der Fahrt oder Abends vor dem Schlafen zu lernen“, weiß Elisa um den Stellenwert der Schule. Zwei bis drei Mal in der Woche trainiert die 15-Jährige, um ihr Leistungsniveau zu stabilisieren und zu verbessern. „Hier muss ich meinem Trainer Marko Friedrich besonders danken, den ich viele Stunden für mich beanspruche und ohne den ich nicht so weit gekommen wäre.“

In dem eh schon vollen Terminkalender muss dann noch Platz geschaffen werden für Bezirkskader-Lehrgänge und Bayernkader-Lehrgänge – nicht zu vergessen die Wettkämpfe. Für Elisa bleibt da kaum noch Zeit für ihre Freunde, und sie „ist froh darüber, dass die darauf Rücksicht nehmen“. Wichtigster Halt bleibt die Familie, die sie voll unterstützt. Ein Elternteil muss den „Fahrdienst“ bewerkstelligen, sei es zum Training oder zum Wettkampf – und das nimmt oft mehr als nur einen Tag in Anspruch. „Bei uns daheim dreht sich oft alles nur ums Bogenschießen und meine Brüder müssen oft zurückstecken.“

 
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