Bisher schien der Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen, vom Verlust der Einnahmen des abgesetzten letzten Heimspiels gegen den TTC Fulda abgesehen, ungeschoren durch die Corona-Krise zu kommen. Die neue Saison sollte erst im September beginnen. Bis dahin, so die Hoffnung der Königshöfer, sollten die Pandemie beendet und die Grenzen wieder offen sein sowie das Stammquartett aus Bad Königshofen ( Kilian Ort ), der Oberpfalz (Bastian Steger), Kroatien (Filip Zeljko) und Japan (Mizuki Oikawa) sich wieder komplettiert haben.
Doch Oikawa machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Der 22-Jährige bat um
Verständnis dafür, dass er seinen Vertrag für die nächste Saison beim TSV nicht erfüllen wolle. Die Versuche von Manager Andy Albert, ihn in einem um Sponsor Akihiko Kotani und Trainer Koji Itagaki erweiterten Gespräch zum Bleiben zu überreden, hielten sich in Grenzen.
Albert berichtet davon, dass Oikawas Eltern es lieber sähen, wenn ihr Sohn in diesen bewegten Zeiten nicht weiter Zehntausende von Kilometer hin und her flöge. Mizuki habe sich nach seiner Rückkehr aus Deutschland zwei Wochen lang einer Art Quarantäne unterziehen müssen und nicht trainieren können.
Dann muss es allerdings sehr schnell gegangen sein. Er habe die Chance bekommen, zehn Spiele in der japanischen Profiliga zu absolvieren, noch dazu beim Meisterklub des Deutsch-Chinesen Jianxin Qiu, der Kinoshita-Group. "Das ist eine große Ehre für ihn. Wir verstehen das und wollten ihm keine Steine in den Weg legen", sagt Manager Albert. "Wir müssen jetzt natürlich umdenken und uns komplett neu orientieren. Er war ja fest eingeplant. Wir wünschen ihm aber viel Erfolg weiterhin."
Mizuki Oikawa lasse ein "Sorry" ausrichten für seine Entscheidung und bitte um Verständnis bei seiner bisherigen Mannschaft, bei den Zuschauern und den vielen Helfern des TSV, sagt Albert. "Wir haben damit wieder einmal eine familiäre Entscheidung getroffen", hebt Albert hervor. "Schließlich hat er fünf Jahre lang für uns hervorragende Leistungen geboten und immer sein Bestes gegeben. Er will uns, wenn er auf Europa-Tournee ist, immer wieder mal besuchen. Man sieht sich zwei Mal im Leben. In Schockstarre sind wir nicht, wir werden wieder eine Lösung finden." Rudi Dümpert