Wenn Stümper am Werk sind, kommt Pfusch heraus. Das ist im Handwerk oft der Fall, aber auch im Sport. Manchmal resultiert daraus auch etwas höchst Amüsantes. So geschehen vor wenigen Wochen beim FC Baiersdorf . Der Fußballverein aus dem Altenkunstadter Ortsteil im Landkreis Lichtenfels ist zu bundesweit etwas zweifelhaftem Ruhm gekommen, und da speziell Florian Dorsch. Ihm gelang ein Tor, das in einer sehr bekannten TV-Show präsentiert wurde.
Fußball-Freaks kennen die Fernsehsendung, die während der Fußball-Bundesligasaison seit August 2007 sonntagabends im Westdeutschen Fernsehen läuft. "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" wird live aus der Wohnung von Arnd Zeigler gesendet und nimmt die Bundesliga satirisch und humoristisch aufs Korn. Eine Rubrik der Sendung ist - angelehnt an das Sportschau-Tor des Monats - das Kacktor des Monats, das besonders unglücklich, kurios oder ungeschickt erzielte Treffer zur Wahl stellt. Oft sind Eigentore in der Selektion.
In der Auswahl des Februars stand auch ein Treffer des Kreisklassisten FC Baiersdorf . Im Testspiel am 22. Februar beim BSC Kulmbach resultierte der Treffer von Florian Dorsch aus einem Eckball. Rund ein Dutzend Ballberührungen der verteidigenden Mannschaft wie der angreifenden Baiersdorfer, die einmal die Latte trafen, gingen dem Linksschuss von Florian Dorsch aus dem Gewühl aus elf Metern voraus.
In der Laudatio heißt es beim WDR: "Ein herausragendes Fundstück aus dem Lehrfilm: Wie erziele ich ein Kacktor? Wo sonst die Kulmbacher Kartoffelernte vollzogen wird, fanden sich 22 tapfere Kacktor-Liebhaber zusammen und führten diese meisterhafte Choreographie auf. Wir verneigen uns und sagen Danke!"
Aufgenommen wurde die Szene von Dorschs Vater, der als einer der wenigen Baiersdorfer bei Regen und Winterwetter mit nach Kulmbach gekommen war. "Eigentlich wollte er nur den schlechten Zustand des Platzes dokumentieren und nahm zufällig die Szene auf", berichtet der Kacktor-Schütze, der als Abwehrspieler selten Tore erzielt. In der mannschaftsinternen Whats-App-Gruppe kursierte das Video in den folgenden Tagen. Felix Dietz, Dorschs Teamkollege, hatte dann beim Weismainer Fasching die Schnapsidee, das Video zum WDR zu schicken. Dass es in die Auswahl der fünf Tore kam, war für Dorsch schon überraschend. "Natürlich haben wir bei der Abstimmung Werbung im Freundeskreis gemacht", erzählt Dorsch. Dass es zum Sieg gereicht hat, wurde Anfang März mitgeteilt. Eine Nachrichtensperre seitens des Senders gab es nicht. "Der WDR war da recht locker.
Da sie kein Kamerateam nach Baiersdorf schicken wollten, haben sie uns aufgefordert, die Ehrung selbst durchzuführen und zu filmen", so Dorsch. Das taten die FCB-Kicker beim Testspiel am 7. März auf dem Baiersdorfer Sandplatz gegen den TSV Gestungshausen (4:2).
Bei der ersten Unterbrechung kam FCB-Vorsitzender Wolfgang Krauß auf den Platz und überreichte Dorsch die Trophäe - eine Klobrille mit dem Aufkleber "Kacktor des Monats" - mit den Worten: "Wir können als Verein stolz sein, denn wir haben uns als Kreisklassist gegen einige Bundesligisten durchgesetzt und gezeigt, dass nicht nur in der Bundesliga schlechter Fußball gespielt wird, sondern auch in der Kreisklasse." Dorsch bedankte sich bei seiner Mannschaft: "Danke an alle, die mir das Ding vorgelegt haben, aber ihr habt ja auch einige Male danebengehaut."
Ausgestrahlt wurde das Ehrungsvideo am Ende der Sendung vom 8. März. Reaktionen kamen auch aus Heidenheim. Beim dortigen FC spielt nämlich Florians jüngerer Bruder Niklas als Profi. Der Ex-Jugendnationalspieler, der vor dieser Saison vom FC Bayern München zum Zweitligisten an die Brenz wechselte, war "fast ein wenig neidisch", sagte Florian. "Er hat selbst für meinen Treffer geworben und meinte nach der Ehrung, dass er stolz auf mich sei, und dass ich am Ball bleiben solle, dann werde es schon noch was mit der Fußball-Karriere."