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Hammelburg
Ein Derby mit wenig Feuer in der Saaletalhalle
Im Duell zwischen den Hammelburg Volleys und den Heitec Volleys Eltmann triumphierte Erfahrung und Abgezocktheit über jugendlichen Sturm und Drang.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Hammelburgs Oscar Benner (links) überwindet hier den Eltmanner Block, der aber  im Verlauf der Partie zum besten Mannschaftsteil der Gäste wurde.ssp       -  Ausnahmen bestätigen die Regel: Hammelburgs Oscar Benner (links) überwindet hier den Eltmanner Block, der aber  im Verlauf der Partie zum besten Mannschaftsteil der Gäste wurde.ssp
| Ausnahmen bestätigen die Regel: Hammelburgs Oscar Benner (links) überwindet hier den Eltmanner Block, der aber im Verlauf der Partie zum besten Mannschaftsteil der Gäste wurde.ssp
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 14.12.2021 14:03 Uhr

TV/DJK Hammelburg - Heitec Volleys Eltmann 1:3 (30:28, 22:25, 21:25, 11:25).

An der Bande tobende Zuschauer, gellende Pfiffe ob zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen, Rote Karten wegen Meckerns gegen beide Teams - es gab sie beim Derby zwischen Hammelburg und Eltmann. Aber irgendwie verlor dieses Spiel die ganz große Spannung, je länger es dauerte. Weil die Gäste immer besser hineinfanden und am Ende in der diesmal nicht ganz so brodeligen Saaletalhalle souverän mit 3:1-Sätzen gewannen.

Die Frage vor so einem Derby ist ja häufig: Wer kommt mit der Nervosität besser zurecht? Die Antwort nach den ersten Spielminuten: die Hammelburg Volleys. Schnell lagen die Gastgeber im ersten Satz mit 4:2 vorn, auch, weil die Spieler aus Eltmann so manche Annahme an die niedrige Hallendecke prallen ließen. Zwar kämpften sich die Heitec Volleys heran und gingen sogar 6:8 in Führung; dennoch leisteten sie sich einige Schmetterbälle ins Aus oder Angaben ins Netz. Auch kam die Eltmanner Abwehr mit den auf außen gestellten Hammelburger Bällen zunächst nicht so gut zurecht.

Erboste Fans

Also legten die heimischen Volleys wieder vor (14:10). Diesen Vorsprung hielten sie mehr oder weniger bis zum 21:18. Doch dann machte Eltmann drei Punkte am Stück: Gleichstand. Jetzt entwickelte sich ein Krimi, wie er eines Derbys würdig ist. Die Führung wechselte ständig. Der 23:23-Ausgleich der Eltmanner erboste Hammelburgs Fans. Sie hatten die Ball nicht den Boden berühren sehen. Hitzig blieb es bis zum 29:28. Dann war den Volleys das Glück hold. Vom Eltmanner Block prallte der Ball in dessen eigenes Spielfeld. Der erste Satz für Hammelburg war eingefahren.

Es sollte nicht so gut und spannend weitergehen. Zwar legten die Gastgeber erneut gut los und Eltmann kämpfte sich wieder heran. Doch schon hier war zu sehen, dass die Hammelburger kaum ein Mittel gegen den Mittelblock der Gäste um Sven Kellermann und Mariusz Wacek besaßen: Aufschlag angenommen, kurz den Ball nach oben gestellt, draufgeschmettert - fertig war der Punkt für Eltmann. Ab der Hälfte des zweiten Satzes lagen die Heitec Voleys immer mindestens einen Punkt vorne. Und brachten diesen Vorsprung sicher ins Ziel.

Nun hätte es im dritten Satz einer derbymäßig-kämpferischen Antwort der Hammelburger bedurft. Sie wollte nicht recht gelingen. Weil die Gäste immer selbstsicherer und die Gastgeber immer nervöser wurden. Bis zum 9:9 gestaltete sich der Satz ausgeglichen; dann zog Eltmann davon. Beim 19:24 besaßen seine Anhänger erstmals spürbar das stimmungsmäßige Übergewicht in der Halle.

Hallensprecher Olly Wendt schwor das Hammelburger auf einen zu gewinnenden vierten Satz und den dann möglichen Tiebreak ein. Doch der Ofen auf dem Spielfeld war im Prinzip aus. Von Beginn an erarbeiteten sich die Gäste einen Vorsprung. Sie zogen flüssig ihr Spiel auf, blockten die meisten gegnerischen Schmetterbälle weg. Und schockten Hammelburg immer wieder mit ihrem starken Mittelblock. Die Minen der Volleys-Spieler wurden ernster; innerlich wussten sie, dass das Spiel nicht mehr zu biegen war. Beim finalen 11:25 segelte der angenommene Ball gegen die Hallendecke. Olly Wendt brachte die betretene Stimmung der Hammelburger Fans auf den Punkt: "Heute haben wir einen Abend, den wir so gar nicht mehr kennen: Wir haben verloren."

Libero Lukas Spachmann fasste das Spiel so zusammen: "Die Eltmanner haben sich immer besser auf uns eingestellt. Sie sind immer mutiger und variantenreicher geworden; wir haben immer mehr Probleme bekommen. Wir als sehr junge Mannschaft hatten nicht mehr die Möglichkeiten, uns anzupassen."

Sein Trainer Karl Kaden sah durchaus die Möglichkeit für einen Sieg gegeben. "Wir gewinnen einen spannenden ersten Satz, lassen Eltmann dann aber ins Spiel kommen. Es waren dann Kleinigkeiten, die sie besser gemacht haben als wir." Das gelte besonders für den zweiten und dritten Satz, wo sein Team in den Mittelphasen Möglichkeiten gehabt habe, "den Ball tot zu machen. Aber wir brauchen zu viele Chancen." Fast jeder längere Ballwechsel sei letztlich an Eltmann gegangen. Deren starker Mittelblock habe erst gegen Ende des Spiels richtig gestochen. Eltmanns Trainer Marco Donat empfand das Spiel als "Derby pur". Die Halle und das Publikum seien fantastisch gewesen. "Das ist Werbung für den Volleyball." Anfangs habe es im Match viel Nervosität gegeben. Dann habe sich sein Team gefangen, habe die Aufschlagfehler verringert. Der Mittelblock sei sehr gut von den Zuspielern in Szene gesetzt worden.

In der anstehenden Pause will Karl Kaden seine Volleyballer auf andere Gedanken bringen. Für das Ziel Klassenerhalt seien die errungenen zehn Punkte völlig in Ordnung. "Wir hatten vor der Saison ja nicht unbedingt ausgegeben, mit Mannschaften wie Eltmann mithalten zu wollen."

 
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