Anton Gnerlich weiß mit seinen gerade 20 Jahren schon ziemlich genau, was er will. Aktuell studiert er Jura in Erlangen im sechsten Semester und will mit seinem aktuellen Club, FSV Erlangen-Bruck , in die Bayernliga aufsteigen. Gnerlich hat schon früh immer mehr gemacht als andere und sein Spiel stets verbessert. Auch wenn er gerne weiter ein Torjäger wäre, muss er beim FSV in der Defensive ran. Kein Problem für den Studenten, der sich nach einem möglichen Aufstieg später vielleicht dem Steuerstrafrecht widmen will und eine Rückkehr zum SC Diebach nicht ausschließt. Was er noch für Pläne hat und wer seine großen Fußball-Vorbilder sind verrät er im großen Steilpass-Interview.
Herr Gnerlich, wer hat Sie angespielt?
Anton Gnerlich: David Betz vom FC Thulba. Ihn kenne ich, seit ich mit dem Fußballspielen angefangen habe. Er war bis zur D-Jugend mit Obererthal immer ein sehr guter Gegner für uns Diebacher und wir haben dann drei Jahre beim FC Schweinfurt 05 zusammengespielt. Seine guten Pässe und seine Spielintelligenz haben ihn immer ausgezeichnet.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Angefangen habe ich beim SC Diebach und dort bis zur D-Jugend gespielt. Danach habe ich fünf Jahre für den FC Schweinfurt 05 gespielt. Nach meinem ersten Jahr in der A-Jugend habe ich Schweinfurt verlassen und bin studienbedingt nach Erlangen gezogen, wo ich noch ein Jahr für die A-Jugend der SG Quelle Fürth gespielt habe. Im Anschluss bin ich in meinem ersten Jahr im Herrenbereich zum ATSV Erlangen gewechselt, wo ich aufgrund von Corona und einer Knieverletzung allerdings kein Spiel gemacht habe. Seit Juli 2021 spiele ich nun beim FSV Erlangen-Bruck in der Landesliga.
Ihr ehemaliger Mitspieler, Carlos Brandenstein, sagt über Sie, dass Sie immer gewinnen wollen und sehr ehrgeizig sind. Stimmt das?
Da kann ich ihm nur zustimmen. Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich unbedingt gewinnen. Jeder, der schon einmal Fußball gespielt hat, weiß, dass sich ein Sieg viel schöner anfühlt als eine Niederlage.
Brandenstein sagt weiter, dass man sich von Ihnen definitiv eine Scheibe abschneiden kann, er aber nicht so sein will wie Sie. Was könnte er damit meinen?
Ich denke, er meint, dass es schwierig ist, bei all der Motivation und dem Ehrgeiz das richtige Maß zu finden. Da bin ich ab und an zu verbissen und müsste mit mehr Gelassenheit herangehen.
Sie haben Ihre Mitspieler immer positiv gepusht und angefeuert, wenn es nicht so rund lief. Woher nehmen Sie diese Energie und wer taugt für Sie als Vorbild?
Woher diese Energie kommt, ist schwer zu sagen. Bei uns in Diebach ist uns aber von klein auf Kameradschaft und Freundschaft vorgelebt worden, vermutlich also daher. Meine Vorbilder habe ich im Fußball gefunden: Marek Mintal als FCN-Legende, Zinedine Zidane wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten und Steven Gerrard aufgrund seiner Mentalität und Einsatzfreude.
Sie waren als Jugendspieler Spielmacher, Torjäger und Antreiber. Welche Rolle gefällt Ihnen besser?
Für mich hat es immer die Mischung ausgemacht. Da ich heute überwiegend in der Defensive zum Einsatz komme, entscheide ich mich aber für die Rolle des Torjägers.
Sie sind damals von Diebach nach Schweinfurt gewechselt und haben auch Bayernauswahl gespielt. Wo sehen Sie ihre sportliche Zukunft?
Meine sportliche Zukunft ist mit meinem Studium eng verknüpft. Mittelfristig sehe ich mich weiterhin beim FSV Erlangen-Bruck , wo wir mit einer guten, jungen Mannschaft zeitnah in die Bayernliga zurückkehren wollen. Langfristig will ich möglichst hochklassig Fußball spielen. Die Regionalliga als höchste Liga im Amateurfußball wäre ein absolutes Highlight für mich.
Wie sind Sie zu Ihrem aktuellen Verein gekommen und welche Perspektive haben Sie dort?
Nachdem ich den ATSV Erlangen verlassen hatte, war für mich nach meiner Verletzung viel Spielzeit und ein angenehmes Umfeld wichtig. Beim FSV Erlangen-Bruck konnte ich das Trainerteam um Thomas Roka in einem Probetraining überzeugen. Verein und Umfeld sind für mich nach wie vor ein echter Glücksgriff, da es sehr familiär zugeht und sich jeder wohlfühlt. Der Verein spielt mit einer Mischung aus jungen, hungrigen und erfahrenen Spielern ein klares System, das auf Ballbesitz angelegt ist. Für die Zukunft sehe ich das Potenzial, im Aufstiegskampf zur Bayernliga eine ernstzunehmende Rolle zu spielen. Davon will ich ein Teil sein und dazu beitragen, unsere Ziele zu erreichen.
Ihr ehemaliger Jugendtrainer, Rainer Brandenstein, würde Sie gerne wieder im Trikot des SC Diebach sehen. Mit dem Zweitspielrecht mittlerweile kein Problem mehr. Werden Sie wieder mal für den Club auflaufen?
Aktuell ist mein Lebensmittelpunkt Erlangen und auch mit einem Zweitspielrecht kann man nur für einen Verein pro Wochenende spielen. Für Diebach zu spielen war für mich immer eine große Ehre und ich bin dem Verein sehr dankbar. Daher will ich unbedingt noch einmal für den SC Diebach spielen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Er hat auch von Ihren überragenden körperlichen Voraussetzungen schon in jungen Jahren gesprochen. Haben Sie schon früh an Ihrem Körper gearbeitet und mehr gemacht als andere?
Mehr gemacht als andere habe ich tatsächlich schon immer. Dabei habe ich als Kind und Jugendlicher aber kein Krafttraining gemacht, sondern einfach nur sehr viel Fußball gespielt. Seit der B-Jugend mache ich aber regelmäßig Krafttraining, was meinem Spiel enorm hilft.
Gibt es schon Pläne, wie es nach dem Jura-Studium in Erlangen weiter geht?
Aktuell bin ich im sechsten Semester; die Regelstudienzeit beträgt allerdings elf. Ich bin zuversichtlich, mein erstes Staatsexamen 2024 ablegen zu können. Einen genauen Plan habe ich danach noch nicht. Ich würde allerdings sehr gerne im Bereich Steuerstrafrecht in einem Unternehmen arbeiten. Wo es mich genau hinzieht, bleibt aber noch offen.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele an David Büchner vom FC Thulba weiter. Ihn kenne ich auch von früher als sehr guten Gegner im Mittelfeld. Wir sind durch unsere Leidenschaft für den Fußball inzwischen sehr gute Freunde und fahren auch gemeinsam in den Urlaub.
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