(rsp/mad) „Die Entlohnung im Ehrenamt ist die Ehre.“ Der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes, Jürgen Pfau, ließ sich in seiner Ansprache beim DFB-Ehrenabend für den Fußballkreis Rhön inspirieren von der kürzlich im GOP-Theater in München stattgefunden Auszeichnung der bayerischen Kreissieger. Dabei blieb ihm besonders ein Satz des Ehrengastes Reiner Calmund im Gedächtnis. „Kompetenz und Leidenschaft ist die Formel zum Erfolg.“ Dies trifft nicht nur für den Spitzenfußball zu, er übertrug diese Aussage vor allem auch auf die Basis.
In der festlich geschmückten Sporthalle Heustreu fand die DFB-Sonderehrung statt, zu der der Kreisehrenamtsbeauftragte Georg Stöth 17 Vereinsmitarbeiter/innen geladen hatte. Sie stellen sich seit vielen Jahren in den Dienst ihres Vereins, bekamen für ihren unermüdlichen Einsatz eine Urkunde sowie eine DFB-Uhr überreicht. „Ihr seid die tragenden Säulen und Vorbilder in euren Vereinen“ freute sich Stöth darüber, dass DFB und BFV ein Stück Dank an die Ehrenamtlichen zurückgeben können. Er bat die Geehrten und anwesenden Vereinsvertreter gleichzeitig darum, „dass sich die Älteren dafür stark machen, dass die Jugend bei der ehrenamtlichen Arbeit mit eingebunden wird“.
BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein nannte die Veranstaltung „eine großartige feierliche Ehrung für Personen, die unsere Fußballvereine am Leben erhalten“. Eppelein nahm die Rolle des Ehrengastes ein. Dafür war ursprünglich die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär vorgesehen, die jedoch wegen der laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin unabkömmlich war.
Jürgen Pfau zog die politische Diskussion um den Mindestlohn zu einem Vergleich heran. Wenn die 1,7 Millionen Helfer in Deutschland, die in ihren Vereinen 120 Millionen Stunden als ehrenamtliche Helfer tätig sind, für ihre Arbeit den gesetzlich geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde bekämen, wären dies ca. eine Milliarde Euro, die für Ehrenamtler erbracht werden müssten.
„Ohne Ehrenamt wäre das gesellschaftliche Leben nicht möglich“, ist für Jürgen Pfau gerade die Arbeit an der Basis wichtig. Der Bayerische Fußball-Verband widmet sich mit seiner Kampagne „Pro Amateurfußball“ gerade der Basis und den Personen, die dort wertvolle Arbeit leisten. „Den Kindern und Jugendlichen Helfer und Vorbild sein“, dies legte Rolf Eppelein den Anwesenden ans Herz. Die Ehrenamtlichen sind es, „die die Mitmenschlichkeit in den Vereinen praktizieren und sich für die Ziele des Vereines einsetzen, ohne nach der Vergütung zu fragen.“
„In München war er einer von 24 Kreissiegern. Heute ist er euer Ehrenamtspreissieger.“ Neben den 17 geehrten Vereinsvertretern war auch Jürgen Durmann vom FC Elfershausen eingeladen. Pfau und Stöth bedankten sich nochmals mit einem Präsent. „All die Sachen, die du machst, das ist unbeschreiblich“, würdigte Stöth die Verdienste von Durmann, die er trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung (sitzt nach einem Verkehrsunfall seit 1998 im Rollstuhl) für seinen Verein leistet. Durmann hatte im Sommer bereits vom BFV 2000 Euro aus dem Sozialfonds des Verbandes, der notleidende Mitglieder unterstützt, erhalten. Der 37-Jährigen hatte vor seinem Unfall eine tragende Rolle als Stürmer beim Bezirksligisten FC Fuchsstadt gespielt. Von 2001 bis 2008 war er dann Fußball-Abteilungsleiter beim FC Elfershausen und von da an Schriftführer. Neben diesen Tätigkeiten engagierte sich Durmann zudem noch für die Stadionzeitung und ist als Stadionsprecher tätig.
Nach Elfershausen kam er durch seine Eltern, die dorthin gezogen sind und bei denen er wohnt. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass er seinen jetzt 17-jährigen Sohn Janik, der beim FC 05 Schweinfurt spielt, mit seinem umgebauten Pkw regelmäßig zu den Trainingseinheiten und Spielen fährt. Jürgen Durmann durchlebte schwere Zeiten. 2005 hatte er eine Blutvergiftung durch eine Blasenentzündung, die zu spät erkannt wurde. 2011 brach er sich ein Bein, was er, bedingt durch seine Lähmung, nicht bemerkte. 2013 bildete sich ein Abszess. Deshalb waren schwere operative Eingriffe notwendig, um sein Leben zu retten. „Nach drei Wochen Krankenhaus saß er eine Woche danach bereits wieder als Stadionsprecher auf der Tribüne in Elfershausen, obwohl die Wunden noch offen waren. Nicht nur deshalb ist sein ganzer hoher Einsatz trotz seiner Behinderung zu bewundern. Mitleid will er nicht haben, aber Anerkennung schätzt er sehr. Deshalb kommt ihm diese Ehre zuteil“, sagte Jürgen Pfau in seiner Sommer-Laudatio, die Durmann sehr rührte.
Jetzt, bei der Ehrenamtsehrung, entlockte in einem Frage-und-Antwort-Spiel Georg Stöth dem Vizepräsidenten des BFV, Rolf Eppelein, der sein Amt als Bezirksvorsitzender in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, so manche Episode aus seinem Funktionärs- und Fußballerleben. Nach neuneinhalb Jahren als Kreisehrenamtsbeauftragter war es die Abschiedsveranstaltung von Georg Stöth, der sein Amt im Frühjahr aufgibt. Der Dank der Vereine wurde vom Vorsitzenden des TSV Heustreu, Klaus Eisenmann, ausgesprochen, dem sich auch der Bezirksehrenamtsreferent Fritz Weller im Namen des Bezirkes anschloss.
Die Geehrten
Landkreis Rhön-Grabfeld: Siegfried Bartz (VfR Stadt Bischofsheim), Werner Heinisch (TSV Heustreu), Frowin Maisch (DJK Windshausen), Hubert Müller (TSV Unsleben), Monika Schneider (VfB Burglauer), Hans Thurn (TSV Großbardorf), Fritz Ulsamer (TSV Mellrichstadt).
Landkreis Bad Kissingen: Roland Beck (SV Rothhausen), Jürgen Berger (FC Elfershausen), Gertrud Bock (TSV Gauaschach), Fridolin Dorn (SV Riedenberg), Bernhard Erhard (TSV Rannungen), Birgit Schaupp (FC Hammelburg), Karl-Heinz Schmitt (TSV Gauaschach), Manuela Schmitt (SV Machtilshausen), Christof Wigand (FC Thulba), Alfred Katzenberger (TSV Thundorf).