Der Endspurt in der Deutschen Eishockey Liga mit den letzten zehn Saisonspielen beginnt. Die Panther-Fans fiebern mit ihrer Mannschaft mit und stürmen schier das Curt-Frenzel-Stadion an. Das nächste Heimspiel am Freitag gegen die Kölner Haie ist bereits seit Tagen ausverkauft. Von dann 22 Heimspielen wird in zehn Partien das Curt-Frenzel-Stadion komplett gefüllt sein. Ein Ende der Euphorie ist nicht in Sicht. Die Nachfrage für die noch vier verbleibenden Hauptrunden-Partien in Augsburg ist hoch, meldet das DEL-Gründungsmitglied. Ein neuer Besucherrekord wird in dieser Spielzeit erwartet.
Ein Grund für die hohe Nachfrage ist die Spannung im Abstiegskampf. Gut möglich, dass erst am letzten Spieltag entschieden wird, wer sich auf Platz 13 gerettet hat und wer als 14. und Letzter zittern muss, ob Zweitligist Kassel tatsächlich den Aufstieg schafft. Vor einem Jahr waren die Panther in der misslichen Lage. Am 8. März, dem 52. und letzten Hauptrunden-Spieltag, treten die Augsburger beim EHC Red Bull München an. Es könnte für beide Teams um viel gehen, denn der Deutsche Meister spielt bisher keine souveräne Runde und wird noch um eine gute Ausgangslage für die K.-o.-Runde kämpfen. Doch nun gibt es Zoff um die Karten.
Buskonvoi der AEV-Fans nach München war geplant
Vor einem Jahre begleiteten rund 600 AEV-Anhänger in einem Buskonvoi das Team zum Saisonfinale in Frankfurt. In diesem Jahr war eine ähnliche Fahrt geplant und die Busse in die nahe Landeshauptstadt waren bereits bestellt. Laut einem von neun Augsburger Fanklubs im Stadion verteilten Schreiben orderten die Fans bereits Ende Dezember Karten. Zunächst habe es keine Antwort aus München gegeben. Auf Nachfrage der AEV-Fanklubs kam offenbar am 12. Januar die Zusage für 200 Tickets. Wenig später folgte ein Nachschlag von 87 Karten. Mehr geht nicht. "287 Tickets sind für uns und unsere Planungen ein herber Schlag ins Gesicht", heißt es in dem Fan-Schreiben. Seltsam: Als sich die Panther-Anhänger beim offiziellen Vorverkauf mit Karten versorgen wollten, kamen sie nicht mehr zum Zug. Wenige Minuten vor dem Verkaufsstart am 19. Januar um 13 Uhr meldete der EHC ein ausverkauftes Haus.
Dem reisefreudigen Eishockey-Volk aus Augsburg waren die Play-offs im Frühjahr 2019 in bester Erinnerung. Der AEV unter Trainer Mike Stewart lieferte dem haushohen Favoriten einen beherzten Kampf, der über die volle Distanz von sieben Spielen ging. München setzte sich schließlich mit 4:3 Siegen durch und zog ins Finale um die Meisterschaft ein. Allein im Gästeblock der Olympia-Eishalle standen rund 800 Fans. Zusätzlich etliche Augsburger auf den Sitzplätzen. Die Fan-Lager waren mindestens ausgeglichen. Einige Besucher sprachen davon, dass das Stadion am Oberwiesenfeld fest in Augsburger Hand war. Vielleicht wollte man solche Bilder zum Abschied aus der eigenen Halle vermeiden.
Stellungnahme des EHC Red Bull München
Karten für das Punktspiel-Finale sind auf der Homepage des EHC Red Bull München nicht verfügbar. Der Meister meldet die Partie als "ausverkauft". Der Klub nennt Gründe. Die Münchner verabschieden sich nach vielen Jahrzehnten endgültig aus der 1967 erbauten Spielstätte. Nebenan wird gerade der SAP Garden fertiggestellt, den der Eishockey-Erstligist zusammen mit den Basketballern des FC Bayern München ab der kommenden Saison bespielen wird. "In Absprache mit unseren Fan-Klubs, Dauerkartenbesitzern und treuen Anhängern hatten wir den Vorverkauf für unsere letzte planbare Partie im Olympia-Eisstadion frühzeitig begonnen. Am 8. März sind überdies mehrere Aktionen unter dem Motto "Servus Olympiastadion" geplant. Deshalb hat dieses Heimspiel sowohl für die Fans der Red Bulls als auch für den Klub selbst einen hohen Stellenwert", heißt es in einer Stellungnahme des DEL-Klubs.
Für den Augsburger Anhang werden nun 287 Karten zur Verfügung gestellt. Während in der Fußball-Bundesliga ein Karten-Kontingent von zehn Prozent des Fassungsvermögens für Gäste-Fans verpflichtend vorgeschrieben ist, existiert im Eishockey nach Auskunft des DEL-Büros keine entsprechende Regelung. Das Olympia-Eisstadion fasst 5728 Besucher. Ähnlich wie in Augsburg war das Stadion in dieser Saison bereits siebenmal ausverkauft. Die Karten-Nachfrage für die letzten Punktspiele am Donnerstag gegen Straubing (bereits ausverkauft), Ingolstadt, Berlin und zum Schluss Augsburg sei sehr hoch, so die Münchner.
Panther sind kein Einzelfall in der DEL
Nicht nur in Augsburg und München ist die Nachfrage hoch. Die gesamte Liga ist auf Rekordkurs. Bereits zehn Spieltage vor Ende der Hauptrunde haben mehr als 14,5 Millionen Fernsehzuschauer die Live-Spiele der höchsten deutschen Spielklasse sowie die Konferenz bei Magenta Sport verfolgt. Das bedeutet einen Zuwachs von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch der Zuspruch in den Eishallen der 14 Klubs ist so hoch wie noch nie in der Geschichte der Liga: Schon mehr als 2 Millionen Zuschauer besuchten die Partien dieser Saison – im Schnitt über 7000 Besucher pro Spiel. Damit steigerte die Liga den Zuschauerschnitt auf 7015 Besucher pro Spiel – einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison kamen bis zum Hauptrundenende im Schnitt 5879 Zuschauer pro Begegnung. Das bedeutet eine Steigerung von mehr als 1100 Besuchern pro Spiel. Augsburg steigerte bei einer hohen Auslastung von rund 93 Prozent seinen Schnitt um rund 200 Zuschauer.