Wieder Letzter. Die Augsburger Panther zittern vor dem Endspurt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mehr denn je um den Klassenerhalt. Bereits vor einem Jahr drohte als DEL-14. der Gang in die DEL2. Doch da der Hauptrunden-Erste Kassel in den Play-offs die Zweitliga-Meisterschaft verpasste, blieben die Augsburger in der deutschen Eliteliga. Sechs Partien stehen noch auf dem Programm. Am Freitag tritt der AEV zum Abstiegsgipfel bei den Löwen Frankfurt an, die als Zwölfter noch nicht gerettet sind. Vor dem DEL-Finale spricht Klubchef Lothar Sigl, der seit der DEL-Gründung vor 30 Jahren als Hauptgesellschafter die Geschicke des ältesten Eislaufvereins Deutschland führt, über die aktuellen Themen:
Die sportliche Entwicklung in dieser Saison...
Nach zuletzt nur zwei Siegen aus den jüngsten sieben Spielen ist das Team von Trainer Christof Kreutzer auf den letzten Platz abgerutscht. "Wir haben von September bis Januar jeden Monat konstant auf einem gleichbleibenden Niveau gepunktet. Was uns fehlt, ist der Ausreißer nach oben. Auch wenn wir keine wirkliche Negativserie wie viele andere Teams hatten, so haben wir es auch nicht geschafft, einmal mehr Spiele am Stück zu gewinnen. Das erhöht jetzt den Druck für die restlichen Spiele im Februar und März, wir brauchen Punkte", sagt Sigl.
Die Gründe für das Abrutschen auf den letzten Platz...
"Die Iserlohn Roosters haben es geschafft, eine starke Serie hinzulegen und ihren Punkteschnitt so gewaltig verbessert. Das ist anzuerkennen. Wie gerade erwähnt, konnten wir nach Siegen zu selten nachlegen, um uns so noch mehr Luft zu verschaffen. So kämpfen wir an den letzten Spieltagen um jeden Punkt, um doch noch einen anderen Klub hinter uns zu lassen." Iserlohn hatte frühzeitig im vergangenen Herbst Trainer Greg Poss durch Doug Shedden ersetzt. Unter dem ehemaligen Ingolstadt-Coach ging es mit dem Team bergauf.
Die Chancen auf den sicheren Klassenerhalt, also mindestens Platz 13...
Augsburg hat noch eine Partie mehr als Iserlohn. Nach dem Wochenende mit Frankfurt und Wolfsburg treten am kommenden Mittwoch die Adler Mannheim im Curt-Frenzel-Stadion an. Sigl über den Abstiegskampf: "Noch ist alles möglich. Wir wurden von allen Experten von Beginn an als sicherer Absteiger gehandelt. Nach dem vergangenen Sommer und den äußerst komplizierten, weil zweigleisigen Planungen war allen im Klub klar, dass es in dieser Saison primär um den Klassenerhalt geht. Auch wenn du im Sport immer lieber nach oben schielst, so überrascht uns intern die aktuelle Situation nicht. Aber, und das ist entscheidend: Wir haben es noch selber in der Hand, diese schwere Saison zu einem guten Ende zu bringen. Und Platz 13 wäre ein Erfolg."
Die Diskussion darüber, auch in Augsburg einen Sportdirektor zu installieren...
Während bei den DEL- Konkurrenten ein Sportdirektor die Mannschaft zusammenstellt, übernimmt in Augsburg seit vielen Jahren der Trainer diese Aufgabe in Personalunion. Kritiker fordern, dass sich auch der AEV moderne Strukturen zulegen sollte. Lothar Sigl verteidigt den Augsburger Weg: "Christof Kreutzer hat seine Arbeit vergangenen März aufgenommen, als Sportlicher Leiter einen massiven Umbruch eingeleitet und im Eishockey-Sommer 17 neue Spieler verpflichtet, ehe seine Aufgabe als Cheftrainer überhaupt richtig begonnen hat. Ich sehe nicht, wie viele Punkte mehr wir aktuell hätten, wenn Christof bis August Urlaub gemacht und ein anderer die Personalentscheidungen getroffen hätte. Die Kaderzusammenstellung ist auch die einzige Aufgabe eines klassischen Sportdirektors, für die Christof bei uns zuständig ist. Und selbst hier hat er ein gutes Netzwerk und viele Scouts, die für ihn und die Augsburger Panther im Einsatz sind und permanent zuarbeiten. Er ist keinesfalls auf sich alleine gestellt."
Der Verbleib von Christof Kreutzer auf der Trainerposition...
Augsburg hatte oder hat in den vergangenen zwei Kalenderjahren die fünf Trainer Mark Pederson, Serge Pelletier, Peter Russell, Kai Suikkanen und jetzt Kreutzer unter Vertrag. Wenn der Klassenerhalt gelingt, dürfte die Vertragsverlängerung mit Kreutzer sicher sein. Klubchef Sigl lässt sich nicht in die Karten blicken: "Christof Kreutzer hat es geschafft, übrigens entgegen den meisten Prognosen von Experten, eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen zu schicken. Ich habe in nahezu jedem Spiel das Gefühl gehabt, dass wir wieder ein echtes Team auf dem Eis haben, das alles für den Erfolg gibt. Das ist auch Christofs Verdienst. Sein voller Fokus liegt jetzt verständlicherweise auf den verbleibenden Spielen. Personalspekulationen zu diesem Zeitpunkt sind nicht zielführend. Unser aller Augenmerk darf jetzt zwei Wochen lang nur auf dem Klassenerhalt liegen, auf alles andere sind wir vorbereitet."