Kurzer Anruf bei Duanne Moeser. Der ehemalige Stürmer und heutige Sportmanager der Augsburger Panther wittert den Braten sofort und lehnt es ab, sich auch nur den leisesten Freudeslaut zu entlocken. Eishockeyspieler gelten als abergläubisch, zudem gibt es zahlreiche Beispiele von "Zu früh gefreut". Sieht auch Moeser so. "Es ist noch nichts entschieden. Und deswegen freue ich mich auch noch nicht", sagte der seit kurzem 60-Jährige. Dennoch sah es so aus, als ob der AEV-Legende von den DEL2-Klubs ein nicht vor möglich gehaltenes, verspätetes Geburtstagsgeschenk serviert werden konnte.
So schaffen die Augsburger Panther den Klassenerhalt
In den Meister-Play-offs der zweiten Liga führten Ravensburg und Bad Nauheim seit Donnerstagabend jeweils mit 3:1 nach Spielen gegen Krefeld beziehungsweise Kassel. Und um eine komplizierte Regelung auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wäre den derzeit führenden Teams noch jeweils ein weiterer Sieg gelungen, hätten Ravensburg und Bad Nauheim im Finale beide im Finale gestanden und die Augsburger Panther wären auch in der nächsten Saison noch sicher ein DEL-Klub.
Hintergrund: Mit Kassel, Krefeld und Dresden haben nur drei DEL2-Teams die Lizenz für die erste Liga beantragt. Wird keiner aus diesem Trio Meister, bleibt der 14. der DEL drin. Also die Augsburger Panther. Mit diesem Szenario hätte wohl niemand gerechnet.
Der jüngste Auftritt Kassels gegen Bad Nauheim war "enttäuschend"
Vor allem das Auftreten der Kassel Huskies nach der Hauptrunde ließ eigentlich keine Zweifel am Meisterschaftsausgang zu: 38 Punkte Vorsprung waren es am Ende auf Ravensburg und von 52 Partien verlor die Übermannschaft im Unterhaus nur fünf Spiele. Nun gab es in vier Begegnungen mit den auf Rang sechs eingelaufenen Bad Nauheimern schon drei Pleiten. Vor allem das 0:1 am Donnerstag war offenbar ein Tiefschlag. Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine schrieb über das Spiel: "Die Mannschaft von Trainer Bo Subr zeigte beim vierten Duell offensiv eine enttäuschende Leistung."
Auch die Serie von Ravensburg, bei denen Ex-AEV-Coach Peter Russell wieder an der Bande steht, wirkt wie aus einem Hollywood-Film: Ravensburg lag am Donnerstag schon mit 1:4 gegen Krefeld zurück und holte sich doch noch in der Verlängerung den Sieg und stellte so auf 3:1.Den Augsburger Panthern winkte als doch noch ein Happy-End.
Am Samstagabend war um 19.30 Uhr in Kassel Bullytime, eine halbe Stunde später starte in Ravensburg das Spiel gegen Krefeld. Ausgerechnet am Osterwochenende konnte eines der unwahrscheinlichsten Comebacks der DEL-Geschichte perfekt gemacht werden. Doch der EC Kassel gewann 2:1 gegen den EC Bad Nauheim. Dass der Klassenerhalt der Panther am Samstag perfekt würde, war damit ausgeschlossen. Ravensburg gewann immerhin im Sinne der Augsburger 5:3 gegen Aufstiegskandidat Krefeld. Mit ihnen steht ein Anwärter im Finale, der keine Lizenz für die erste Liga beantragt hatte – somit bleibt für die Augsburger Hoffnung.
"Wir verlieren das Prädikat: DEL-Original", hatte Moeser noch Anfang März den vermeintlich feststehenden Abstieg der Augsburger Panther nach 29 Jahren in der ersten Spielklasse betrautert. Wo und wie er die Spiele am Samstag verfolgte, dazu gab er sich im Vorfeld bedeckt: "Ehrlich, ich lasse das auf mich zukommen. Wir können es nicht beeinflussen und planen weiterhin für die zweite Liga." Ob sich das ändert, ist nach dem Osterwochenende weiter offen. (mit pwehr)