Selten hat es zum Saisonendspurt der Deutschen Eishockeyliga ein derart großes Verlangen nach neuen Spielern gegeben, wie aktuell zu beobachten. Kaum ein Klub, der nicht sucht oder schon verpflichtet hat. Gerade hat beispielsweise Mannheim bekannt gegeben, den Verteidiger Keaton Thompson aus der zweitklassigen AHL unter Vertrag genommen zu haben. Dabei fällt auf, dass die finanziellen Möglichkeiten der Adler nicht so recht mit den eher durchwachsenen Statistiken des US-Amerikaners zusammenpassen wollen. Gleichzeitig umschreibt dieses Missverhältnis ziemlich genau die aktuelle Situation: Alle suchen in einer kargen Steinwüste das Gänseblümchen. Oder anders: Der Markt ist abgegrast.
Und wenn das schon für die Top-Klubs mit den großen Etats gilt, gilt es erst recht für die Vertreter aus den unteren Tabellengefilden. Wie es da ausgerechnet der Tabellenletzte Iserlohn geschafft hat, das offenbar sehr üppige Gehalt für den 500-NHL-Spiele-Mann Nick Ritchie zu organisieren, ist unbekannt – könnte aber mit einer Erhöhung der Eintrittspreise zu tun haben.
AEV-Trainer Christof Kreutzer sucht noch einen Stürmer
Letzteres ist in Augsburg nicht geplant. Bedeutet im Umkehrschluss, dass auch Panther-Trainer Christof Kreutzer in der gleichen Steinwüste sucht wie alle anderen. Ein Stürmer sollte es sein. Idealerweise einer, der sofort eine Verstärkung darstellt. Die Düsseldorfer EG scheint genau den gefunden zu haben. Dort geht seit sechs Spielen Ex-Panther Adam Payerl auf Torejagd (kam aus Salzburg) und war bislang schon viermal erfolgreich. Kreutzer hingegen kann noch keinen Vollzug melden. Schwierig sei das alles, sagte er am Donnerstagmittag nach dem Training, "sehr schwierig". Wie bereits berichtet ist die Nachfrage so groß, dass viele Klubs inzwischen sogar Ablösesummen im deutlich fünfstelligen Bereich aufrufen, wenn sie jetzt noch einen Spieler abgeben sollen. Für Klubs wie die Augsburger Panther ist das nicht machbar. Zwei dieser Kandidaten haben dafür nun eben in Schweden neue Arbeitgeber gefunden, wo die Ablösen offenbar kein Problem waren.
Augsburger Panther vergeben Verträge momentan nur für die erste Liga
Für Kreutzer tut sich derweil noch eine zweite Herausforderung auf. Er muss schon längst den Kader für die nächste Saison basteln. Hilfreich wäre dabei Planungssicherheit bezüglich der Liga, doch die gibt es (noch) nicht. Für den Vorletzten Augsburg ist zwischen Abstiegsplatz und Play-offs alles möglich. "Wir müssen erst einmal so planen, als würden wir drin bleiben", kündigt Kreutzer an. Gleichzeitig haben es die Top-Spieler nicht eilig mit einer Unterschrift. Kreutzer: "Einen Hakulinen zum Beispiel wollen nicht nur wir. Und auch wenn Augsburg wunderschön ist, zählt am Ende des Tages das Geld. Wir haben ein paar Trümpfe, aber das muss man jetzt einfach abwarten."
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Panther mit größter Wahrscheinlichkeit ohne neues Personal in das anstehende Wochenende gehen werden. Am Freitag bekommen sie es zunächst mit den Kölner Haien zu tun, die ab 19.30 Uhr im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion gastieren. Deren Trainer Uwe Krupp sucht auch noch nach Verstärkung: „Wir schauen und beobachten, aber es ist nicht so einfach, den Spieler zu finden, mit dem du dich für den Endspurt gut aufstellst“, zitiert ihn die Kölnische Rundschau. 3:4 (nach Penaltyschießen), 2:3 und 4:1 lauten die Ergebnisse der bisherigen drei Saisonvergleiche aus Augsburger Sicht. "Wir haben bis jetzt immer ganz gute Spiele gegen die gemacht", sagte Kreutzer, warnte aber gleichzeitig. "Köln ist eine extrem gefährliche Mannschaft, weil die brutale Qualität in der Offensive haben. Da darfst du dir in der defensiven Zone keine Fehler erlauben. Wir müssen die Scheibe schnell spielen und eben unsere Chancen verwerten."
DEL: Augsburger Panther bekommen in der Länderspielpause ein paar Tage frei
Am Sonntag folgt dann noch das Auswärtsspiel in Nürnberg bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf an, ehe die zweite Länderspielpause mit einem freien Wochenende bevorsteht. "Das tut uns allen gut, um noch einmal frisch im Kopf zu werden", sagte Kreutzer. Nächste Woche bekommt die Mannschaft dann ein paar Tage frei und soll einen großen Bogen um die Eishalle machen. Nach der Pause sind es dann noch acht Spiele in der Hauptrunde. Spätestens wenn die gespielt sind, haben immerhin 13 Mannschaften Klarheit über Play-off- und Klassenzugehörigkeit. Nur der Tabellenletzte muss dann noch abwarten, ob eine der aufstiegsberechtigten DEL2-Mannschaften auch die Meisterrunde der zweiten Liga gewinnt. Und diese Hängepartie kann sich bis weit in den Frühling ziehen. Im ungünstigsten Fall fällt die Entscheidung erst in Spiel sieben des Finales am 26. April.