
Es war alles andere als ein gewöhnliches Wochenende, das in der DEL vonstatten ging. Die vielleicht spektakulärste Szene spielte sich in Köln ab, wo es ein seltenes Schauspiel zu sehen gab: Niklas Treutle von den Nürnberg Ice Tigers lieferte sich einen Goalie-Fight mit Kölns Tobias Ancicka. Eine nonverbale Auseinandersetzung zwischen den Schlussmännern hat in etwa den Seltenheitswert eines vierblättrigen Kleeblatts. TV-Bilder belegen, dass der Faustkampf zwischen den beiden Schlussleuten in etwa remis ausging, im Gegensatz zum sportlichen Messen der Teams. Das entschied Köln mit 4:2 für sich – zum Glück für die Augsburger Panther, die damit in der Tabelle vor den Franken stehen. Weil auch der Tabellenletzte Iserlohn, der nach einem Vier-Punkte-Wochenende nah an die Panther rangerückt war, zweimal verlor, ist der Abstand auf den Abstiegsplatz wieder auf sechs Punkte angewachsen.
Auch der AEV kam am Sonntag in den Genuss eines seltenen Glücks: Beim 4:2 in Frankfurt holte die Mannschaft von Christof Kreutzer den zweiten Drei-Punkte-Auswärtssieg in dieser Saison, der letzte glatte Erfolg in der Fremde datierte vom 13. Oktober. Damals schlug Augsburg die Iserlohn Roosters mit 6:2. Dass es gegen die Hessen mit einem so dringend benötigten Sieg klappte, war im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: eine gute Chancenverwertung und ein Sahne-Tag von Torwart Markus Keller.
AEV-Goalie Markus Keller wurde zum Matchwinner
In seinem 201. DEL-Spiel wehrte der 34-Jährige 34 Schüsse der Frankfurter ab, rettete seinem Team mit starken Paraden den Sieg. Das sah auch sein Trainer Christof Kreutzer so: Sein Torwart habe eine "unglaubliche Leistung" gezeigt, selbst ein früher Rückstand habe sein Team nicht vom Weg abgebracht. "Es war eine großartige Mannschaftsleistung, die Jungs waren von der ersten Sekunde an bereit." Erfreulich sei, dass sich die Mannschaft im Duell mit einem Konkurrenten mal belohnt habe. Dass gegen das Spitzenteam aus Bremerhaven für den AEV kein Kraut gewachsen zu sein scheint, belegte hingegen der Freitagabend: Mit 1:3 ging das Heimspiel gegen die Norddeutschen verloren, die seit diesem Wochenende sogar als Tabellenführer grüßen.
Sogar eine Disziplin, die sonst nicht gerade zu den ausgewiesenen Panther-Stärken gehört, führte am Sonntag zu einem Augsburger Tor: Otso Rantakari traf im Powerplay zum zwischenzeitlichen 3:1. Dass der Finne davon profitierte, dass der Puck noch abgefälscht wurde – geschenkt. Dass es zum Schluss noch ruppig wurde, sei laut AEV-Matchwinner Keller zu verkraften gewesen: "Es war ein hartes Spiel, aber wenn man mit drei Punkten nach Hause fährt, darf es gerne hart sein." Speziell zwei Szenen beschäftigten die Panther aber noch über das Spiel hinaus: Sowohl Jere Karjalainen (Check von hinten) als auch Alexander Oblinger (Kopftreffer gegen Constantin Vogt) kassierten fünf Strafminuten plus eine Spieldauerstrafe. Wie der der DEL-Disziplinarausschuss die Szenen bewertete, war bis Montagabend noch nicht bekannt.
Moritz Elias wird bei der U20-WM in Schweden dabei sein
Ein anderer Spieler wird den Panthern noch länger fehlen, aber aus deutlich angenehmeren Gründen: Am Montag wurde bekannt, dass Moritz Elias auch im endgültigen Kader für die U20-WM in Schweden stehen wird. Nach der ersten WM-Vorbereitungsphase in Füssen nominierte U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter 25 Spieler für die Endrunde in Göteborg – und der 19-jährige Panther-Angreifer ist einer von ihnen. Die Panther dürften die Nominierung mit gemischten Gefühlen sehen, denn Elias ist mit neun Scorerpunkten (fünf Tore, vier Assists) auch in der DEL wertvoll. Vom 26. Dezember bis 5. Januar wird in dem skandinavischen Land der neue Titelträger ermittelt.