Die Nervosität ist groß in der Deutschen Eishockey Liga. In der oberen Tabellenregion geht es um die beste Ausgangsposition für die Play-offs. Am unteren Ende will keiner auf dem Abstiegsplatz landen. Denn in dieser Saison, da sind sich die Experten einig, wird sich DEL2-Tabellenführer Kassel nicht erneut eine Blöße geben wie im Vorjahr und den Aufstieg packen. Kassel führt bereits mit elf Punkten Vorsprung die DEL2-Tabelle vor Regensburg an. Sollten die Nordhessen in diesem Frühjahr in den Play-offs tatsächlich den Titel holen, dann muss das DEL-Schlusslicht absteigen.
Eine Konsequenz: Die Teams im DEL-Abstiegskampf rüsten ihre Kader Ende Januar auf. Auch die Augsburger Panther suchen noch einen Stürmer, wie Trainer Christof Kreutzer bestätigte. Torgefahr ist gewünscht, doch viel mehr lässt sich der Panther-Coach über das Anforderungsprofil nicht entlocken. Eine Ausländerposition haben die Panther noch offen. Da mit einer Rückkehr des lange Zeit verletzten US-Amerikaners Dave Warsofsky kaum zu rechnen ist, müsste wohl nur ein Importspieler auf die Tribüne. Es dürfen nur neun Ausländer eingesetzt werden.
Ein Wechsel nach Augsburg kam kurzfristig nicht zustande
Die Panther waren offenbar bereits kurz vor der Verpflichtung eines Angreifers, die sich dann doch kurzfristig zerschlagen hat. Der Finne Markus Nenonen, 31, der gut in das Beuteschema von AEV-Trainer Kreutzer und zu den drei AEV-Finnen Hakulinen, Karjalainen und Rantakari gepasst hätte, war dagegen kein Kandidat in Augsburg. Der 31-jährige Stürmer wechselte jetzt vom finnischen Klub HPK Hämeenlinna zu Oskarsham nach Schweden.
Die Situation auf dem Spielermarkt ist in dieser Saisonphase, anders als im Frühjahr und Sommer, schwieriger. Selbst für den kurzen Vertrags-Zeitraum von höchstens zwei Monaten rufen die Spielerberater große Summen auf, teilweise wird eine sonst nicht übliche Ablöse von abgebenden Klubs gefordert. Der Markt funktioniert nach seinen kapitalistischen Gesetzen: Eine hohe Nachfrage lässt die Preise steigen.
Die Sorge um den Klassenerhalt und Verletzungspech führen zu hektischen Aktivitäten auf dem Transfermarkt. Am Montag meldete DEL-Schlusslicht Iserlohn die "sofortige Verpflichtung" von Nick Ritchie. Der 28-jährige Kanadier spielte bis zur vergangenen Saison in der NHL und wechselte im Laufe der aktuellen Spielzeit zu Oulun Kärpät nach Finnland. "Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Spieler seiner Qualität sich in unserer aktuellen Situation dazu entscheidet, uns im Saisonendspurt helfen zu wollen“, sagte Roosters-Trainer Doug Shedden über die Verpflichtung des ehemaligen NHL-Profis (519 Einsätze).
Zur ganzen Wahrheit des Neueinkaufs im Winterschlussverkauf zählt allerdings auch, dass Ritchie lediglich einen Treffer für Kärpät in zehn Partien erzielte. Nach einem überharten Foul des Angreifers und der anschließenden Sperre von acht Ligaspielen löste der Klub den Vertrag vorzeitig auf. Wohl auch, um die Verpflichtung zu finanzieren, haben die Roosters im Abstiegskampf die Ticketpreise um einen Euro pro Karte erhöht. Üblicherweise erheben die DEL-Klubs erst in den Play-offs einen Zuschlag.
Ex-Panther Payerl überzeugt in Düsseldorf
Die Düsseldorfer EG, die ebenfalls im Abstiegskampf steckt, verpflichtete Mitte Januar den Ex-Panther Adam Payerl von Red Bull Salzburg. Davor stürmte der Kanadier mit österreichischen Wurzeln fünf Jahre lang im Schleifgraben und zählte mit 76 Treffern und 70 Vorlagen in 249 DEL-Partien zu den Torjägern im AEV-Dress. Bei der DEG funktioniert der 32-Jährige auf Anhieb, wie vier Tore in den ersten sechs Partien untermauern.
Die Panther hoffen, ebenfalls noch fündig zu werden. Kreutzer ist in seiner gleichzeitigen Funktion als General Manager gefragt. Für das Heimspiel am Freitag gegen die Kölner Haie und die Sonntagspartie in Nürnberg dürfte es knapp werden. Doch in der folgenden Länderspielpause ist noch Zeit für die Spielersuche. Am 16. Februar geht es für die Augsburger mit dem Auswärtsspiel bei den Eisbären Berlin weiter.
