Am Mittwochvormittag war Christof Kreutzer schon auf dem Weg in seine Heimatstadt Düsseldorf, um dort das Osterwochenende zu verbringen. Am Dienstag hatte ihm Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl mitgeteilt, dass sich der Klub auf der Trainer-Position "neu aufstellen" wolle, wie es in einer Mitteilung heißt. Hinter dieser freundlich optimistischen Formulierung steckt das Ende Kreutzers als Panther-Trainer.
Natürlich sei er enttäuscht, sagte er unserer Redaktion in einer ersten Reaktion. "Auch, weil ich mir viele Gedanken gemacht habe und das gerne weitergemacht hätte in Augsburg. Da liegt viel Arbeit und nach dem ersten Jahr hätte man da viele Dinge mitnehmen und verbessern können. Aber am Ende des Tages ist es ein Ergebnissport." Und das Ergebnis, die DEL-Hauptrunde als Tabellen-14. und damit Letzter zu beenden, gab ihm keine Argumente in die Hand. Kreutzer wusste das natürlich, trotzdem sei er ein Stück weit überrascht gewesen von der Entscheidung. "Gleichzeitig muss man in dieser Situation auch damit rechnen. Da kann ich dann nicht erstaunt sein. Die Hoffnung war halt, dass es weitergeht, weil ich mich in Augsburg sehr wohlgefühlt habe und sehr viele gute Ansätze da sind."
Kreutzer: "Am Ende des Tages bin ich schuld"
Sigl allerdings war nach der Saison-Analyse und Einzelgesprächen mit allen Spielern zu dem Entschluss gekommen, zuvorderst auf der Trainerposition (mal wieder) eine Veränderung vorzunehmen. Kreutzer selbst wollte im Rückblick nicht mehr allzu tief ins Detail gehen. Mehrere Faktoren hätten eine Rolle gespielt, dass die Mannschaft im Saison-Endspurt in die Krise schlitterte und nicht mehr herauskam. Die mangelnde Kaderstärke habe dazu geführt, dass auf wenigen Schultern sehr viel Belastung lag. Kreutzer: "Da war dann vielleicht der ein oder andere zu einem schlechten Zeitpunkt leer von der Energie her. Einige Leistungsträger waren auch angeschlagen oder krank, was sicherlich keine Entschuldigung sein soll. Aber es hat uns wehgetan." Dazu kam dann noch der Druck, im Abstiegskampf unbedingt punkten zu müssen, was einen leistungshemmenden Effekt hatte. "Die ersten zwei Drittel der Saison waren wir auf dem richtigen Weg. Deshalb tut es jetzt umso mehr weh. Am Ende des Tages bin ich schuld, weil ich es als Trainer nicht zu Ende gebracht habe, diese drei oder vier Punkte mehr zu holen, die uns gerettet hätten."
Sechs Panther-Trainer kamen und gingen seit 2019
Seit dem Abschied von Mike Stewart im Jahr 2019 war Kreutzer nun schon der sechste Trainer, der daran gescheitert ist, den stetigen Abwärtstrend der Panther umzukehren. Schon bevor Kreutzers Abschied feststand, wurde munter spekuliert, wer seine Nachfolge antreten könne. Kandidaten gäbe es einige. Larry Mitchell beispielsweise, der schon einmal erfolgreich in Augsburg gearbeitet hat. Er war zuletzt in Kloten als Sportdirektor tätig, ist aber nach einer sportlich enttäuschenden Saison ab 1. April wieder verfügbar. Tom Barrasso, seit 2021 in Asiago tätig, und Tom Rowe, zuletzt bei den Nürnberg Ice Tigers hinter der Bande, wurden ebenfalls schon gehandelt. Rowe dürfte es allerdings vorziehen, an einen finanziell besser ausgestatteten DEL-Standort zu wechseln. Passenderweise ist in Köln gerade ein entsprechender Platz frei geworden, da sich die Haie von Uwe Krupp getrennt haben.
In Köln, Nürnberg und möglicherweise Düsseldorf sind Trainerjobs frei
Bei der finanziell stark angeschlagenen Düsseldorfer EG scheint Thomas Dolak keine Zukunft zu haben und könnte in naher Zukunft eine Option sein. Möglicherweise kommt aber auch ein anderer alter Bekannter ins Spiel, denn mit Rowe verabschiedete sich auch dessen Assistent Manuel Kofler aus Nürnberg. Der 43-Jährige spielte zwischen 2003 und 2007 für die Panther und war zuletzt insgesamt fünf Jahre als Co-Trainer bei den Ice Tigers tätig. Nun will er sich offenbar als Cheftrainer beweisen. Ob in Augsburg und ob er dann auch einen Sportdirektor (ein Kandidat könnte Daniel Heinrizi sein, der in Ravensburg als Sportlicher Leiter gekündigt hat) an die Seite gestellt bekäme, gehört zu den vielen offenen Fragen, die nur Sigl beantworten kann. Gut möglich, dass er das erst macht, wenn entschieden ist, in welcher Liga die Panther nächste Saison spielen. Denn davon dürfte möglicherweise auch die Trainerentscheidung abhängen.
Für Kreutzer ist das alles nicht mehr von Belang. "Ich muss jetzt schauen, was sich ergibt", sagte er. Und: "Ich wünsche Augsburg viel Glück und ein gutes Händchen für die Entscheidungen, die sie tätigen werden."