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Augsburg
Bester AEV-Torschütze: Trevelyan jagt den Panther-Rekord
Nur noch sechs Tore fehlen Thomas J. Trevelyan, um AEV-Legende Duanne Moeser als bester Torschütze aller Zeiten abzulösen. Wie Trainer Kreutzer den 39-Jährigen einschätzt.
Milan Sako
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:51 Uhr

Mut zur Lücke: Eishockey-Profis mit einer Zahnprothese nehmen das gute (und teure) Teil heraus, bevor sie in die Montur schlüpfen und aufs Eis gehen. An ihren Lachen ist dann noch eindeutiger zu erkennen, welchen Sport sie ausüben. Thomas J. Trevelyan hatte am Freitagabend oft Grund zur Freude und seine Lücke in der oberen Zahnreihe zu zeigen. Beim 7:2-Erfolg der Augsburger Panther gegen den EHC Red Bull München traf der Deutsch-Kanadier ebenso wie sein Sturmkollege Anrei Hakulinen gleich dreimal ins Schwarze. 

Während der finnische Nationalstürmer im Zenit seiner Karriere steht, spielt Trevelyan eher im Spätherbst seiner Laufbahn. Läuferisch kann der Außenstürmer locker mit seinen jungen Teamkollegen mithalten, von denen einige seine Söhne sein könnten. Bei der Schusstechnik geht auch im Methusalem-Alter eines Eishockey-Profis nichts verloren. Mit 39 Jahren weiß Trevelyan, wo er zu stehen hat und wohin er schießt. 

Panther-Stürmer Thomas J. Trevelyan verlässt humpelnd das Eis

Zu Beginn der Partie gegen die Oberbayern musste man sich Sorgen um den Team-Routinier machen. Trevelyan hatte wieder einmal einen Schuss geblockt und verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht und humpelnd das Eis. Um wenig später wieder zu stürmen, als sei nichts gewesen. Vor Jahren musste er einen ähnlichen Torschuss-Block mit einer gebrochenen Kniescheibe bezahlen. Überhaupt zählt der Mann aus Mississauga in der kanadischen Provinz Ontario zu den Pechvögeln im Team. Egal, ob Schulter, Handgelenk, Ellbogen, Oberschenkel oder eben die Kniescheibe - fast jedes Körperteil des stets aufopferungsvoll kämpfenden AEV-Stürmers bedurfte der Behandlung der Teamärzte. Trevelyan kam immer wieder zurück. 

Im Moment des Triumphs blieb der Familienvater bescheiden, stellte seine Person nicht in den Vordergrund. "Der Derby-Sieg gegen München war ein besonderer Abend für die Mannschaft. Das waren große drei Punkte für uns", sagte der Dreifach-Torschütze, nachdem ihn die AEV-Fans ausgiebig mit Ehrenrunden gefeiert hatten.

AEV-Spieler Thomas J. Trevelyan ist eine Ausnahmeerscheinung in der DEL

T. J. zählt zu einer Ausnahmeerscheinung in der Deutschen Eishockey Liga - der Prototyp eines ehrlichen Eishockey-Arbeiters. Und eines höchst erfolgreichen Stürmers noch dazu. Für keine Rolle ist er sich zu schade. "Ich helfe der Mannschaft, wo ich kann. Ich mag es auch, in Unterzahl die Scheiben zu blocken", pflegt Trevelyan zu sagen. Ein Topstürmer kann viel mehr als nur Tore schießen. 

Gegen Münchens Torwart Daniel Allavena traf er hoch in die kurze Ecke oder hielt nach einem Hakulinen-Zuspiel im perfekten Augenblick die Kelle rein. Mit seinen Saisontoren Nummer vier bis sechs arbeitet sich Trevelyan in der ewigen Bestenliste des ältesten Eislaufvereins Deutschlands nach vorn und greift Rekordhalter Duanne Moeser an. Mit 144 Treffern in 568 Spielen hält der heutige Sportmanager des Teams den DEL-Torrekord der Panther. Dahinter folgt Trevelyan, der nie für einen anderen Klub in Europa auflief, mit 138 Toren in 488 DEL-Einsätzen. Eigentlich fehlen "nur noch" zwei weitere Hattricks der Nummer 24. Drew LeBlanc, der mittlerweile für die Iserlohn Roosters spielt und am kommenden Sonntag mit dem Tabellenletzten ins Curt-Frenzel-Stadion kommt, steht mit 93 Treffern auf Rang drei, gefolgt von Sergej Vostrikov (86) und Adam Payerl (72). 

AEV-Trainer Christoph Kreutzer spricht vom 44. Frühling des Stürmers

Im Jahr 2011 holte Larry Mitchell (der gerade in der Schweiz bei den Kloten Flyers neben seiner Aufgabe als General Manager ausnahmsweise als Trainer einsprang) den Flügelstürmer nach Augsburg. Seitdem trifft und trifft Trevelyan, nur kurz unterbrochen von einigen Verletzungspausen. "T. J. erlebt gerade seinen 44. Frühling. Er spielt die ganze Saison schon genial. Ich mag seine Spielweise und es macht einfach Spaß, mit ihm zu arbeiten", sagte Trainer Christoph Kreutzer nach dem berauschenden Abend gegen München. "Wenn sich einer bei so einem Spiel mit drei Toren belohnt, dann ist das genial", fügte der AEV-Coach an. Zwei Tage später beim 1:2 der Panther in Schwenningen musste der Torjäger pausieren, wohl eine Folge des geblockten Schusses aus dem München-Spiel. 

15 von 22 AEV-Spielen absolvierte Trevelyan in dieser Saison und es werden gewiss noch einige Einsätze und Tore hinzukommen. Am Freitag sind die Panther in Wolfsburg zu Gast, am Sonntag kommt Iserlohn. Gut möglich, dass der DEL-Rekord von Moeser in dieser Saison geknackt wird.

 
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