Die bayerische Fraktion in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist groß, die Anzahl der Derbys dementsprechend auch. Doch es gibt Unterschiede. Vor allem mit dem ERC Ingolstadt verbindet die Augsburger Panther eine herzliche Abneigung, die auf Gegenseitigkeit beruht. Spiele gegen die Oberbayern sind mit die stimmungsvollsten, denn Fans aus beiden Lagern reisen zahlreich in die Halle des jeweils anderen. So wird es auch an diesem Freitag sein, wenn die Ingolstädter im Curt-Frenzel-Stadion gastieren (19.30 Uhr), das voraussichtlich erstmals in dieser Saison ausverkauft sein wird.
AEV gegen ERC Ingolstadt: Derbyzeit im Curt-Frenzel-Stadion
Panther-Verteidiger Max Renner hat als Neuzugang zwar noch keines dieser Derbys miterlebt, weiß aber natürlich um deren Bedeutung für die Anhängerschaft. "Derbys sind immer was Geiles", sagt der 31-jährige Rosenheimer mit dem breiten bayerischen Dialekt. Im Sommer war er vom Absteiger Bietigheim nach Augsburg gekommen. Jetzt ist die Vorfreude auf das Derby-Wochenende groß, denn am Sonntag steht dann gleich noch das Gastspiel in München (16.30 Uhr) auf dem Plan, zu dem (fast schon traditionell) mehrere Hundert AEV-Fans anreisen werden. "Da wirst du natürlich durch die Zuschauer angepeitscht. Das springt vor allem auf uns deutsche Spieler über, weil wir die Fan-Gesänge verstehen. Da geht es dann nochmal intensiver auf dem Eis zu."
Berufsbedingt etwas gelassener geht Panther-Trainer Christof Kreutzer das kommende Wochenende an. Er verweist erst einmal auf die Qualität der Gegner, immerhin sind Ingolstadt und München amtierender Vize-Meister und Meister. Klar sei, dass beide mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden sein dürften. Ingolstadt rangiert als Zwölfter sogar hinter den elftplatzierten Augsburgern. München steht als Neunter ebenfalls nicht dort, wo es dem Selbstverständnis nach hingehört. "Die haben beide Top-Qualität in ihren Reihen", sagt Kreutzer. Gleichzeitig gehöre es zu den schwierigsten Aufgaben im Sport, Erfolge zu bestätigen. "Eine Meisterschaft zu wiederholen ist die große Kunst." In München hätten sich ein paar Dinge geändert, unter anderem beendete der langjährige Erfolgstrainer Don Jackson seine Karriere und wurde von Ex-Bundestrainer Toni Söderholm beerbt. Ingolstadt musste seinen Kader an entscheidenden Stellen umbauen. Kreutzer: "Trotzdem sind beides Mannschaften mit einer hohen Qualität. Mich interessiert aber vor allem, wie wir am besten gegen die spielen können."
Warnende Stimmen nach dem Sechs-Punkte-Wochenende der Augsburger Panther
Hinter dem Trainer und seiner Mannschaft liegt eine Woche der guten Stimmung. Etwas "gelockert" seien nach den zwei Siegen gegen Iserlohn und Schwenningen alle gewesen, beschreibt es Renner. Und warnt aber gleich: "Wir dürfen jetzt nicht den Fokus verlieren, dass wir nicht, um es auf Bairisch zu sagen, ins Larifari reinkommen. Das darf nicht passieren. Ein Sechs-Punkte-Wochenende reicht nicht für eine ganze Saison." Fast wortgleich mit seinem Trainer verweist er auf die Tatsache, dass man es nun mit zwei Top-Teams der DEL zu tun bekomme, "egal, wo sie nach elf Spieltagen in der Liga stehen. Die hatten halt einen schlechten Start, was aber nicht heißt, dass wir sie am Wochenende aufbauen müssen. Wir müssen unser Spiel spielen, dann sind wir für jeden unangenehm."
Dieses "unangenehm sein" ist schon jetzt eine der meist verwendeten Umschreibungen für die Panther-Spielweise dieser Saison. Konzentriert in der Defensive, bissig in den Zweikämpfen, schnell im Umschaltspiel. Dazu kommt nun "ein gewisser Rückenwind", wie es Kreutzer formuliert. "Aber trotzdem müssen wir es bestätigen. Wir können uns nicht auf den zwei Siegen ausruhen und sagen, dass Ingolstadt ja hinter uns in der Tabelle ist. Wenn wir das denken, bekommen wir eine Klatsche."
Panther-Trainer kann aus dem Vollen schöpfen
Personell kann der Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen. Einzig hinter dem Einsatz des Ex-Ingolstädters und Nationalspielers Samuel Soramies steht noch ein Fragezeichen. Noch nicht festlegen wollte sich Kreutzer, wen er gegen den ERCI ins Tor beordern wird. Am vergangenen Wochenende hatte beide Male Markus Keller zwischen den Pfosten gestanden. Gut möglich, dass das auch gegen Ingolstadt der Fall sein wird und sich Dennis Endras dann in München wieder unter Beweis stellen darf.
Für Renner spielt das keine Rolle. Er wolle sich darauf konzentrieren, seinen Job auch weiterhin "einigermaßen gut" zu machen. "Defensiv spiele ich recht gut", findet er. "Nur wenn man meine Statistik anschaut, steht da noch kein Punkt. Das ist das Einzige, was man noch deutlich verbessern kann." Sicher sei, "dass es mir hier in Augsburg richtig Spaß macht. Wir haben eine gute Stimmung in der Kabine." Die Erfahrung zeigt, dass Letzteres direkt mit den Ergebnissen auf dem Eis zu tun hat. Vor allem Derbysiege haben der Stimmung in noch jeder Mannschaft gutgetan.