Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ist mit Blick auf ihre Mitglieder klar im Anspruch: Jedes Tierchen darf nur einmal vorkommen. Haie, Adler, Grizzlybären oder Hühnchen – ein jedes erfreut sich seiner Einzigartigkeit. Das ist in den Statuten so verankert. Unter „§ 7i Nr. 2 Satz 2 Gesellschaftsvertrag, Firmierung und Mannschaftsnamen der Lizenz-Clubs“ heißt es dort, dass der im Spielbetrieb verwendete Mannschaftsname weder politische, religiöse oder sittlich anstößige Bestandteile enthalten darf. Und weiter: „Ein Mannschaftsname, der mit dem eines schon vorher bestehenden Lizenz-Clubs verwechselbar ist, ist nicht zulässig.“
Nun kann man darüber streiten, inwiefern die Krefeld Pinguine mit den Fischtown Pinguins Bremerhaven verwechselbar sind. Denn beide spielten noch vergangene Saison in der DEL. Mit dem Abstieg der Krefelder hat sich aber zumindest die Situation im Lager der flugunfähigen Seevögel deutlich entspannt.
Sowohl in Augsburg als auch in Ingolstadt spielen die Panther Eishockey
Ganz anders sieht es bei den Großkatzen aus, von denen gleich mehrere durch die höchste deutsche Spielklasse schleichen. Während aber die Löwen aus Frankfurt konkurrenzlos sind, haben die Augsburger Panther Konkurrenz aus Ingolstadt, die sich historisch bedingt ebenfalls Panther nennen. Erstere sind allerdings Gründungsmitglied der DEL und hatten das Erstzugriffsrecht, als es 1994 um den Namen ging. Die Wahl fiel auf Panther, auch wenn viele Fans bis heute vom AEV sprechen.
Allenthalben suchten sich die Klubs in den Gründertagen der DEL neue Namen, vorzugsweise aus dem Tierreich. Zwar gab es diesbezüglich immer wieder Ausreißer, aber beispielsweise die Hamburg Freezers (Gefrierschrank) blieben Randnotizen in der Liga-Historie. Im Prinzip ging und geht es darum, den nordamerikanischen Vorbildern aus der NHL nachzueifern. Und ein bisschen Geld lässt sich mit dem Merchandising schließlich auch noch verdienen.
Der ERC Ingolstadt musste den Beinamen 'Die Panther' ablegen
Interessant wird diese Geschichte aus dem Tierreich, wenn man sich den Aufstieg Ingolstadts im Jahr 2002 anschaut. Der ERCI musste damals nämlich „nach den Statuten der DEL seinen Beinamen ‘Die Panther’ von seinem Vereinsnamen abkoppeln“. So ist es in einer Meldung vom 2. Juni 2002 auf der Homepage der Oberbayern nachzulesen. Offiziell sei der Name in „ERC Ingolstadt Eishockeyclub GmbH“ abgeändert worden. Damit starte der Klub als einziger Verein ohne einen ‘Beinamen’ in die neue Spielzeit. Zudem habe auch das Logo überarbeitet werden müssen, da „die Ähnlichkeit mit dem unseres Nachbarn aus Augsburg in der gegenwärtigen Form nicht zu übersehen war“.
Doch was passiert, wenn die Augsburger Panther am Ende dieser Saison absteigen? Mit jeder Niederlage wird dieses Szenario wahrscheinlicher und damit auch ein Gedankenspiel, was den Namen des ERC Ingolstadt betrifft. Im Kooperationsvertrag zwischen DEL und DEL2 ist die Namensgebung nämlich nicht geregelt. Ein DEL-Sprecher teilte auf Anfrage mit, dass es also gemäß Gesellschaftsvertrag möglich wäre, dass sich die Ingolstädter im Falle eines Augsburger Abstiegs ganz offiziell wieder in Panther rückbenennen könnten. Auch ihr Logo dürften sie wieder in das alte abändern.
Wann die Augsburger Panther ihren Namen ändern müssten
So weit, so gut. Doch diesen Gedanken weiter gesponnen würde es in dem Moment problematisch, in dem die Augsburger die Rückkehr in die erste Liga schaffen. Die DEL teilte für diesen Fall mit: „Dann müsste Augsburg seinen Namen ändern, weil es dann gemäß Gesellschaftsvertrag bereits einen bestehenden Lizenzclub mit verwechselbaren Namen gäbe.“
Vom ERC Ingolstadt ist auf Anfrage zu hören, dass die Derbys gegen Augsburg seit Jahren zu den absoluten Highlights in jeder Saison gehörten, sowohl zuhause als auch auswärts. „Daher hoffen wir zunächst einmal, dass der AEV nicht absteigt. Aktuell konzentrieren wir uns voll und ganz auf die aktuelle Saison. Über hypothetische Themen denken wir daher zur Zeit nicht nach.“ Eine klare Absage an die mögliche Rückeroberung des Panthernamens klingt anders. Die Klubs sind sich in herzlicher Rivalität verbunden. Zoologen würden sagen, dass da ein Panther den anderen belauert. Auf sportlicher Ebene sind die Kräfteverhältnisse klarer. In dieser Saison hat der oberbayerische den schwäbischen Panther schon zweimal mit Haut und Haar gefressen.