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Augsburg
Amir Rezanejad startet bei den Olympischen Spielen für das Flüchtlingsteam
Bei Kanu Schwaben Augsburg hat Amir Rezanejad das Paddeln gelernt, nun wird er als fünfter Olympiastarter des Vereins bei den Spielen in Paris an den Start gehen.
Marianne Stenglein, Andrea Bogenreuther
 |  aktualisiert: 11.05.2024 02:43 Uhr

Das hätte sich Amir Rezanejad bei seiner Flucht aus dem Iran nach Deutschland vor drei Jahren nicht träumen lassen: Im Juli wird er an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. In einer Sportart, die er schon in seiner Heimat ausübte, die er nach seiner Ankunft in Deutschland aber noch perfektionierte, nämlich im Kanuslalom. Jetzt wurde der Canadierfahrer von Kanu Schwaben Augsburg ins Refugee (Flüchtlings)-Team des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) berufen. Von Thomas Bach persönlich, dem deutschen Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, erhielt der Verein die Bestätigung, dass Rezanejad nicht nur ins IOC-Flüchtlingsteam aufgenommen ist, sondern damit auch ein Jahr finanziell gefördert wird.

Kanute Amir Rezanejad arbeitet im Schülerbereich als Trainer

Der 24-Jährige wuchs im Iran auf und begann schon in seiner Heimat mit sieben Jahren mit dem Kanusport. Zunächst im flachen Wasser, später dann im Wildwasser, als er den Kanuslalom für sich entdeckte. „Ich war im Iran schon von 2016 an im Nationalteam und habe auch zwei Bronzemedaillen in der U18 bei den Asien-Meisterschaften gewonnen und Team-Gold 2018“, berichtete er in seinem ersten Interview vor knapp einem Jahr. 2021 entschied sich der junge Mann aufgrund der politischen Lage in seiner Heimat, nach Deutschland zu fliehen, seine Familie ließ er zurück. Er wollte unbedingt in Augsburg sesshaft werden, wollte in die Stadt mit dem Eiskanal, erzählte er. „Von Augsburg hatte ich sonst keine Ahnung“, gestand er da.

Für Kanu Schwaben Augsburg fahren fünf Aktive zu Olympia

Mittlerweile ist er in der Fuggerstadt heimisch geworden, er macht eine Ausbildung, spricht fließend Farsi, Türkisch, Englisch und mittlerweile auch Deutsch. Zudem ist er Trainer im Schülerbereich bei Kanu Schwaben und wird selbst sportlich betreut von Kanuslalom-Trainer Jürgen Köhler. Der Klub sei zu einer Familie geworden, die ihm Trainingsunterstützung und Motivation gebe, seinen Weg weiterzugehen, so Rezanejad. Und dieser Weg führt ihn nun nach Paris. 

Für Kanu Schwaben ist das eine weitere Erfolgsmeldung, denn Amir Rezanejad ist neben dem Slalom-Quartett Noah Hegge, Elena Lilik, Sideris Tasiadis und Ricarda Funk, das sich vergangene Woche qualifiziert hat, nun das fünfte Mitglied des Vereins, das 2024 bei den Olympischen Spielen im Einsatz ist. 

 
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