Emotionale Fans auf den Rängen, hitzige Duelle auf dem Rasen: Granit Xhaka liebt solche Spiele. Entsprechend erwartungsfroh blickt der Mittelfeldanführer von Bayer Leverkusen auf seinen ersten Auftritt im Fußball-Hexenkessel „De Kuip”, der genau dafür steht.
„Ich habe selbst noch nie in Rotterdam gespielt, von anderen Spielern aber schon viel darüber gehört”, sagte Xhaka vor dem brisanten Champions-League-Start des deutschen Meisters an diesem Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN) im berühmt-berüchtigten Stadion von Feyenoord. „Wir freuen uns auf einen Gegner, der uns nichts schenken wird, und eine unglaubliche Atmosphäre.”
Abseits des Platzes sorgt das besondere Auswärtsspiel allerdings auch für Sorgen. In seinen Faninfos warnt Leverkusen offen vor aggressivem Verhalten heimischer Anhänger und der Ablehnung von Bayer-04-Fans. Zudem sei mit einem strikten Vorgehen der Polizei zu rechnen. Der Werksclub empfahl seinen Fans „neutrale Kleidung im gesamten Stadtgebiet”.
Vorgeschichte mit Ausschreitungen von Rotterdam-Fans
Rotterdamer Hooligans sind berüchtigt, sorgten schon häufig für Negativschlagzeilen. Auch mit Leverkusen gibt es eine Vorgeschichte, die zwar schon lange zurückliegt, aber Spuren hinterlassen hat.
1999 randalierten niederländische Hools am Rande eines Freundschaftsspiels zwischen Bayer 04 und Feyenoord massiv. Sie warfen Pflastersteine, verletzten Polizisten und Ordner und setzten ein Kassenhäuschen in Brand. „Das hat nichts mehr mit Sport zu tun. Die machen uns den Fußball kaputt”, sagte Leverkusens damaliger Nationalspieler Ulf Kirsten seinerzeit. Auch in der jüngeren Vergangenheit fielen Rotterdamer Fans immer mal wieder negativ auf.
Bayer 04 steht nach eigenen Angaben in engem Kontakt mit den Gastgebern, sowie den Sicherheitsbehörden aus den Niederlanden und Deutschland. In der Vorbereitung des Spiels wurde alles getan, damit am Donnerstag der Sport im Vordergrund steht.
Neuer Modus
Nach der grandiosen vergangenen Saison mit Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und Europa-League-Finale will Leverkusen nun auch im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb für Furore sorgen. „Die größten und besten Spieler wollen in der Champions League spielen - und wir sind dabei”, frohlockte Xhaka.
Für den 31 Jahre alten Schweizer, der schon mit dem FC Basel, Borussia Mönchengladbach und dem FC Arsenal in der Königsklasse auflief, wird es der erste Champions-League-Auftritt mit Bayer 04. Für alle Profis ist es die erste Partie im neuen Format. Die Gruppenphase mit drei Gegnern sowie Hin- und Rückspielen gibt es nicht mehr. Stattdessen treten die Teams in einem Ligamodus gegeneinander an und spielen um den Einzug in die K.o.-Phase.
Die Aufgabe in Rotterdam ist zwar knifflig, dennoch ist Leverkusen klarer Favorit. Beim 4:1-Erfolg bei der TSG Hoffenheim zeigte die Mannschaft von Trainerstar Xabi Alonso am Samstag eindrucksvoll, dass sie die zuvor erste Bundesliganiederlage nach der historischen Ungeschlagen-Spielzeit nicht aus der Bahn geworfen hat. Nun will sich das Team auch im Hexenkessel beweisen.