Die AEV-Fans rennen den Panthern die Bude ein: Kurz vor dem Saisonendspurt meldet der Klub aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dass in der Spielzeit 2023/24 vermutlich ein neuer Besucherrekord aufgestellt wird. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Das Heimspiel am Freitag gegen den ERC Ingolstadt ist bereits ausverkauft, ebenso eine Woche später (2. Februar) gegen die Kölner Haie. Von dann 22 Heimspielen wird in zehn Partien das Curt-Frenzel-Stadion komplett gefüllt sein. Ein Ende der Eishockey-Euphorie ist nicht in Sicht. Auch die Nachfrage für die dann nur noch vier verbleibenden Hauptrunden-Partien in Augsburg ist hoch, meldet das Gründungsmitglied der DEL.
Der Zuschauerschnitt inklusive des bayerischen Derbys gegen ERCI beträgt nach 21 Heimspielen 5740 Zuschauer. Der bisherige Besucherrekord mit 5585 Fans stammt aus der Saison 2019/20. Es war das einzige Jahr in der Geschichte des ältesten Eislaufvereins Deutschland, in dem der AEV in der Champions Hockey League startete. Die CHL-Partien tauchen allerdings in der Statistik nicht auf. Dort zählt nur die Hauptrunde.
Auslastung des Curt-Frenzel-Stadions liegt bei 93 Prozent
Angesichts der großen sportlichen Spannung mit dem Kampf um den Klassenerhalt dürfte die Rekord-Marke in dieser Saison fallen. Bobs Terrasse ist für den Rest der Saison sowohl im Sitz- als auch im Stehplatzbereich bereits restlos ausverkauft. Sitzplätze in größerer Zahl sind nur noch für das Heimspiel gegen Mannheim am 28. Februar erhältlich.
Die Auslastung der Panther-Spielstätte liegt bei 93 Prozent, ein Topwert in der DEL. Lediglich die Eisbären Berlin mit 96,6 Prozent und Bremerhaven (95 Prozent) liegen in dieser Statistik vor dem AEV. Auch bei den absoluten Zahlen rangieren die Augsburger mit insgesamt 113.551 Besuchern in 20 Heimspielen weit vorn auf Rang sechs. Spitzenreiter ist Köln. Die Haie zählten in der rund 19.000 Zuschauer fassenden Lanxess-Arena bisher 354.917 Besucher. In der Riesenhalle in Köln-Deutz spielen derzeit die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft. Hinter Köln folgen die Eisbären Berlin (288.091) und Adler Mannheim (222.925) auf den weiteren Plätzen.
Panther: Zuschauerboom ist kein Augsburger Phänomen
Der Boom ist kein Augsburger Phänomen. Die Statistiken zeigen, dass durchweg alle DEL-Klubs ein Plus bei den Besucherzahlen aufweisen. Der Zuschaueransturm ist auch nicht auf das Eishockey beschränkt. "Die Steigerung hat nicht nur etwas mit dem Standort, der Liga oder der Sportart zu tun. Dieser erfreuliche Trend ist fast überall im Bereich des Profisports zu sehen. Natürlich sind wir aber sehr dankbar für den großen Fanzuspruch, den wir in den vergangenen Jahren erfahren dürfen", sagt Panther-Geschäftsführer Maximilian Horber.
Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Trotz der hohen Inflation, gestiegenen Lebenshaltungskosten und politischen Krisen wollen die Deutschen ihr Sportvergnügen genießen. Offensichtlich bleibt genügend Geld für den Stadionbesuch in der Haushaltskasse. Auch beim Fußball-Bundesligisten FC Augsburg geht es mit den Zahlen bergauf. Bei sechs der bisher neun Heimspiele in der WWK-Arena war der Heimbereich ausverkauft. Am Samstag gegen den FC Bayern wird das Stadion voll besetzt sein. Laut Transfermarkt.de liegt der Bundesligist aktuell bei einem Schnitt von 28.630 Besuchern. Das sind gut 600 Zuschauer mehr als im Vorjahr (28.015).
Bei den Panthern schnellten die Zuschauerzahlen seit der Einhausung und Renovierung des Curt-Frenzel-Stadions, die im Sommer 2013 abgeschlossen wurde, in die Höhe. In der Spielzeit 2013/14 meldete der Klub erstmals einen Schnitt von über 5000 Fans seit der DEL-Premierensaison 1994/95. Der erhöhte Komfort in der geschlossenen und wohltemperierten Halle schlägt sich in der Bilanz positiv nieder. "Auffällig ist, dass unser Publikum im Laufe der Jahre viel diverser geworden ist. Etwas Defizite haben wir noch bei den jüngeren Fans, was aber gewiss an den häufig sehr späten Spielzeiten liegt", sagt Horber.
Der Trend bei den Augsburger Panthern geht zum Sitzplatz
Außerdem geht der Trend hin zu mehr Bequemlichkeit. Die Sitzplatzkarten sind stets vor den Stehplatztickets vergriffen. Obwohl die Ticktetpreise kein Schnäppchen sind und bei 34 Euro beginnen. Die Zuschauer schätzen offenbar, erst kurz vor Spielbeginn ihren reservierten Platz einnehmen zu können und weitere Annehmlichkeiten. Das alte Curt-Frenzel-Stadion wies rund 6000 Stehplätze und 1700 Sitzmöglichkeiten auf. In der geschlossenen Halle wurde die Zahl der Stehplätze auf 3493 reduziert. Im Sitzplatzbereich stehen dagegen 2013 Tickets plus die Logen zur Verfügung. "Anfangs hatten unsere Fans noch mehr Stehplätze gefordert. Der Trend zeigt jedoch in die andere Richtung. Es war rückwirkend betrachtet eine gute Entscheidung, dass beim Umbau verstärkt auf Sitzplätze geachtet wurde", merkt Geschäftsführer Horber an.
Die Spannung im Abstiegskampf trägt zum Zuschauerboom ebenfalls bei. Für das Bayern-Derby am Freitag gegen Ingolstadt hätten die Augsburg Panther deutlich mehr als die 6179 Tickets verkaufen können.