Bei dem ein oder anderen Neuzugang der Panther waren am Sonntagnachmittag noch fragende Blicke zu sehen, als es darum ging, den Heimsieg gegen Schwenningen zu feiern. Erst einmal hatte es in dieser Saison Gelegenheit dazu gegeben, nach dem 5:3 gegen Nürnberg am 24. September. Gut, dass Matt Puempel schon das dritte Jahr in Augsburg spielt und deshalb weiß, was zu tun ist. Schwitzend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand er nach all den Feierlichkeiten vor der Kabine und ließ wissen, dass so ein Sechs-Punkte-Wochenende (am Freitag hatten die Panther auch schon in Iserlohn gewonnen) der allgemeinen Stimmung sehr zuträglich sei. Anders als im vergangenen Jahr stecke man nicht in einem Negativstrudel fest. Das liege im Wesentlichen daran, dass gleich 18 neue Spieler gekommen seien, was die Chemie in der Mannschaft grundlegend verändert hat. "Letzte Saison sind wir zu schnell zu weit zurückgefallen in der Tabelle. Das nimmt dir das Selbstvertrauen, alles lief gegen uns." Jetzt versuche man, die Dinge einfach zu halten. "Wir wollen uns in jedem Training verbessern und wir wissen, dass wir in jedem Spiel für jeden Gegner sehr unangenehm sein können."
Puempel musste sich nach einer Knieverletzung wieder zurückkämpfen
Puempel selbst hatte einen etwas zähen Saisonstart, scheint nun aber wieder Fahrt aufzunehmen. Gegen Schwenningen traf er doppelt und steht nun bei insgesamt drei Toren und vier Vorlagen aus den bisherigen elf Partien. In seiner ersten Saison für die Panther hatte er auf Anhieb überzeugt und 37 Punkte (22 Tore/15 Assists) gesammelt. Es folgte eine lange Verletzungspause vergangenes Jahr, in dem er nur 23 Spiele absolvierte (7/11). "Ich fühle mich richtig gut", sagt er nun. Harte Zeiten lägen hinter ihm. Der Weg zurück sei nach der monatelangen Pause aufgrund einer Knieverletzung beschwerlich gewesen. "Aber jetzt arbeite ich, wie jeder Einzelne im Team, daran, dass wir besser werden."
Das scheint zu funktionieren, denn vor allem die anfänglich wacklig stehende Defensive hat deutlich an Stabilität gewonnen. „Wir haben die Zweikämpfe sehr gut gespielt, uns defensiv immer gut unterstützt, Schüsse geblockt, wenig zugelassen bei den Rebounds“, lobte Kreutzer seine Mannschaft unmittelbar nach dem Schwenningen-Sieg. Dazu passt, dass Markus Keller in beiden Spielen des Wochenendes viel Sicherheit ausstrahlte. Er scheint momentan die besseren Karten gegenüber der nominellen Erstbesetzung Dennis Endras zu haben. Am Umgang mit Letztgenannten hat sich im Fan-Lager eine Diskussion entsponnen. Am Sonntag wurde ein Flugblatt, unterzeichnet von Fanklubs und Ultras, im Curt-Frenzel-Stadion verteilt. Darin bemängeln die Verfasser den Umgang mit Endras, als er im Heimspiel gegen Bremerhaven (nach einem Volltreffer auf die Maske) ausgewechselt wurde. Von den Rängen und in den sozialen Netzwerken war der Wechsel begrüßt und mit hämischen Kommentaren begleitet worden. Die organisierte Fan-Szene stellt sich nun geschlossen hinter Endras und die Mannschaft. Die Reaktionen seien "völlig inakzeptabel", heißt es in dem offenen Brief. Der Fokus solle stattdessen auf der Unterstützung der Mannschaft und einem respektvollen Miteinander liegen.
Panther treffen jetzt auf zwei kriselnde Topklubs
Für Puempel wiederum ist klar, "dass unsere beiden Torhüter gut sind und uns immer die Chance geben, zu gewinnen". Der Stürmer hält es trotz der jüngsten Erfolge für verfrüht, das Saisonziel "Klassenerhalt" nach oben zu korrigieren. "Unser Ziel muss es sein, im November, Dezember und Januar gut zu spielen. Es geht nicht darum, im September großartig zu spielen. Wir müssen die Möglichkeit haben, uns noch zu verbessern." Insgeheim allerdings dürfte sich die Erkenntnis breitmachen, dass die aktuelle Mannschaft schon jetzt deutlich gefestigter wirkt als die des vergangenen Jahres. Da passt es vielleicht ganz gut, dass am kommenden Wochenende gleich zwei kriselnde Top-Klubs auf dem Speiseplan der Panther stehen. Am Freitag gastiert der ERC Ingolstadt in Augsburg. Die Erinnerungen an Gastspiele der Oberbayern sind nicht die besten. Vergangene Saison war eine 0:5-Klatsche Anfang Februar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Rund 1000 Fans des Erzrivalen hatten damals im Curt-Frenzel-Stadion gefeiert. Im Anschluss an diese Schmach kündigten die AEV-Ultras einen Stimmungsboykott an, den sie bis zum Saisonende durchzogen. Nun allerdings steckt der deutsche Vize-Meister im Leistungstief und rangiert in der Tabelle als Zwölfter einen Platz hinter den Panthern.
Ex-Bundestrainer Söderholm hinkt in München den Erwartungen hinterher
Eine ähnliche Delle zeigt die Leistungskurve des deutschen Meisters und Sonntagsgegners aus München, der (inklusive des 1:4 in der Champions Hockey League gegen Lukko Rauma) die vergangenen vier Partien verloren hat. Unter Ex-Bundestrainer Toni Söderholm, der im Sommer auf Don Jackson folgte, hinkt die Mannschaft als DEL-Neunter den eigenen Ansprüchen bisher hinterher.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast "Augsburg, meine Stadt" mit Dennis Endras an, der Einblicke ins Innenleben der Augsburger Panther gibt.