Die Panther sind mittendrin in der Saison-Analyse. Was ist schiefgelaufen, wie plant die Eishockey GmbH die Zukunft? Hauptgesellschafter Lothar Sigl, Geschäftsführer Maximilian Horber und Cheftrainer Christof Kreutzer diskutierten die Situation mit ihren Sponsoren und stellten sich den Fragen. Das Hauptproblem: Die Panther wissen wohl erst in einigen Wochen, ob sie weiterhin der Deutschen Eishockey Liga (DEL) oder der DEL2 angehören. Sollten Kassel oder Krefeld sich in den Play-offs durchsetzen, dann muss der AEV nach 30 Jahren zurück in die zweite Liga. Die Themen des Abends:
Die Finanzen: Mit 5793 Besuchern im Schnitt vermelden die Panther einen neuen DEL-Zuschauerrekord. "Trotz des sportlichen Misserfolgs dürfen wir auf ein gesundes Jahr zurückblicken. Unsere Fans waren unglaublich, der Rückhalt in einer schweren Saison beispiellos", sagte Geschäftsführer Horber und fügte an: "Auch unsere Partner stehen treu hinter uns, rund 50 Prozent unseres Gesamtetats fußen unverändert auf Einnahmen aus dem Bereich Sponsoring und Hospitality." 44 Prozent sind Erlöse aus den Spieltagen (Tickets, Catering). Die Einnahmen aus den TV-Verträgen und der DEL-Zentralvermarktung machen lediglich sechs Prozent des Jahresetats aus. Das Vor-Corona-Niveau in absoluten Zahlen sei fast wieder erreicht, so Horber. "Das Problem ist allerdings, dass unsere heutigen Erlöse inflationsbereinigt weniger wert sind als vor fünf Jahren. Das gilt es perspektivisch auszugleichen. Trotz der sportlichen Rückschläge bewegen wir uns aber peu à peu in die richtige Richtung.“ In der DEL2 würden die Fernseherlöse wegfallen.
DEL-Abstieg: Sigl zeigt Verständnis für Kritik der AEV-Fans
Die Reaktionen: Nach dem letzten Saison-Heimspiel entlud sich der Frust der AEV-Anhänger gegenüber der Klubführung und auch der Mannschaft. „Wir sind alle Menschen, die Fanreaktionen stimmen einen nachdenklich und tun natürlich auch weh. Es wäre gelogen, wenn man behauptet, dass Kritik spurlos an einem vorübergeht. Ich kann den Frust und Ärger unserer Fans aber nachvollziehen, wir durchleben im Klub mit allen Mitarbeitern die gleichen Emotionen", sagte Sigl und fügte an: "Es steht auch allen zu, Kritik zu äußern. Es war nicht schön, aber es gehört dazu. Und in die Situation haben wir uns ja auch selber gebracht und offenbar Fehler gemacht. Ich hege überhaupt keinen Groll und bin umgekehrt eher froh, dass diese Reaktionen kamen. Nichts wäre schlimmer als gleichgültiges Schweigen, wenn das Wohl und Wehe der Panther niemanden mehr interessieren würde.“
Die sportliche Analyse: Der Saisonverlauf sei "sehr schmerzlich" gewesen, so Kreutzer. Um den Jahreswechsel durften die Panther noch mit einem Auge in Richtung Play-offs schielen, doch im entscheidenden Endspurt fiel das Team in ein Loch. "Die eigene Torausbeute zum Ende war nicht gut, so mussten wir immer wieder Rückständen hinterherlaufen", sagte der Cheftrainer. In Saisonabschlussgesprächen will sich Kreutzer ein genaueres Bild machen, was in der Mannschaft zuletzt schiefgelaufen ist.
Christof Kreutzer scheint Panther-Trainer zu bleiben
Die Strukturen: Letztendlich schießt Geld doch Tore. Mehr Qualität im Kader kostet. „Klar ist, dass wir nur über zusätzliche Finanzmittel einen großen Schritt nach vorne machen können. Dass dies scheinbar bei anderen Klubs schon geschehen ist, lässt sich teilweise auch an der Tabelle ablesen", sagte Hauptgesellschafter Sigl. In etlichen anderen Klubs gleichen Großsponsoren die Defizite aus. Nicht so in Augsburg: "Wir bestreiten unseren Etat bisher ausschließlich aus den Einnahmen aus Sponsoring, Ticketing, TV, Ligavermarktung, Merchandising und Catering. Damit schaffen wir es seit vielen Jahren, den Klub wirtschaftlich stabil aufzustellen. Ein Mäzenatentum, wie es teilweise in anderen Klubs stattfindet, gibt es hier nicht. Ich habe aber auch Gerüchte gehört, dass angeblich eine Reihe von Geldgebern bereitsteht, um in Zukunft mitzuhelfen. Eine Möglichkeit wäre eine Änderung der Gesellschafterstruktur. Das Problem ist allerdings, dass die Personen, die proaktiv angesprochen wurden, keine Gesellschafterverantwortung wollen." Die Puckbranche ist ein Zuschuss-Geschäft. "Eines muss jedem klar sein: Gewinne sieht im Eishockey keiner. Aber natürlich stehen für weitere Mitstreiter unsere Türen immer offen“, erklärte der Hauptgesellschafter.
Die Trainerfrage: Die Tendenz ist erkennbar, mit Kreutzer in die Zukunft zu gehen. Entschieden ist das offenbar noch nicht. „Prinzipiell stehe ich noch bis zum Ende des Geschäftsjahres bei den Augsburger Panthern unter Vertrag, bin unverändert jeden Tag für den Klub im Einsatz. Ich führe seit dem Wochenende mit allen Spielern die Abschlussgespräche und habe in meiner Funktion als Kaderplaner eine klare Idee, wie ich mir das Team 2024/25 vorstelle. Im Moment geht es um die Akteure, die sich eine Zukunft im Klub auch ligaunabhängig vorstellen können. Und hier gibt es, ohne Namen zu nennen, durchaus einige Kandidaten. Meine persönliche Zukunft klären wir unabhängig davon gemeinsam mit der Klubführung“, sagte der AEV-Coach. Es gab Zeiten, in denen in 14 Jahren drei Trainer im Schleifgraben arbeiteten, führte Klubchef Sigl aus. "In den letzten vier Jahren hatten wir sechs Trainer." Mehr Konstanz auf dieser Position wäre wünschenswert.
Kommt ein Sportdirektor? „Diese Diskussion begleitet mich vom ersten Tag an. Die Kaderplanung ist im Grunde genommen mein einziger Job, der auch in das Aufgabengebiet eines klassischen Sportdirektors fällt. Hier greife ich zusätzlich auf ein breites Netzwerk und Scouts zurück, die für die Panther im Einsatz sind. Dazu kommen meine vielen eigenen Kontakte, die ich permanent pflege. Es gibt keinen Spieler, der für uns unter dem Radar ist, über den wir nicht zusätzlich zu den eigenen Eindrücken alle erdenklichen Informationen einholen können. Nur deshalb ist die Doppelfunktion überhaupt möglich. Alle anderen Sportdirektoren-Tätigkeiten sind in Augsburg perfekt über Duanne Moeser und die Geschäftsstelle abgedeckt.", sagte Kreutzer. Für die Zukunft schließen die Panther eine Neuausrichtung zumindest nicht aus. "Natürlich gibt es aber auch Argumente für eine Trennung der beiden Posten. Wir haben das Thema auf der Agenda und machen uns in alle Richtungen Gedanken“, sagte der Chefcoach.
Panther wollen sich mit dem Kader 2024/25 Zeit lassen
Die neue Mannschaft: Im Frühjahr 2023 rechneten die Panther mit dem Abstieg und bauten frühzeitig den Kader zusammen, dem letztendlich die Qualität fehlte, um den sicheren Klassenerhalt zu schaffen. Daraus hat die Klubführung laut Sigl folgende Konsequenz gezogen: "Klar ist, dass wir uns mit den Erfahrungswerten des letzten Jahres mit einigen Entscheidungen mehr Zeit lassen werden. Auch wenn es schwerfällt und wir gerne den ein oder anderen Vollzug melden wollen, werden wir uns intern wie auch öffentlich in Geduld üben müssen.“