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Le Mans
Mick Schumacher fährt auf der großen Bühne
Wie sein Vater Michael Schumacher startet auch sein Sohn beim 24-Stundenrennen in Le Mans. Von glühenden Bremsscheiben und der Einsamkeit der Fahrer in einer Kapsel.
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Foto: Hasan Bratic, dpa | Erst Le Mans und dann wieder in die Formel 1? Mick Schumacher startet wie einst sein Vater beim Langstrecken-Klassiker am Wochenende in Nordfrankreich.
Milan Sako
 |  aktualisiert: 17.06.2024 02:39 Uhr

Wer einmal in Le Mans gewesen ist, kann den Mythos dieses einmaligen 24-Stundenrennens begreifen. Seit 1923 wird der Motorsport-Klassiker auf dem 13,6 Kilometer langen Circuit de la Sarthe, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, ausgetragen. Es geht über eine Rennstrecke, aber auch über Landstraßen, die für den Verkehr gesperrt sind. Damals wie heute wollen Autohersteller mit dem Dauertest auf höchstem Niveau die Zuverlässigkeit unter Beweis stellen.

Für die bis zu 300.000 Zuschauer rund um den Kurs in Nordfrankreich ist es eine Mischung aus Motorsportspektakel und Party samt Riesenrad und Musikbands rund um die Uhr. Franzosen, Briten von der nahegelegenen Insel, Dänen, Deutsche, Belgier oder Italiener zieht es mit ihren Autos, Oldtimern und Wohnwagen in Scharen in den Nordwesten Frankreichs. Es ist auch der Sound der verschiedenen Motoren - von brüllend bis leise surrend -, die das Publikum anlockt. Oder die Optik in der Nacht. Beliebter Standort für die Fans ist die Mulsanne-Kurve, wo die Rennwagen mit über 300 Stundenkilometer angeschossen kommen, stark abbremsen müssen, um dann wieder in den Wald hinaus zu beschleunigen. Die rot glühenden Bremsscheiben sind ein beliebtes Fotomotiv.

Fußball-Weltmeister Zinedine Zidane eröffnet das Rennen

Am Wochenende treffen sich Fans und Fahrer zur langen Rundenjagd. Am Samstag um 16 Uhr schwenkt der ehemalige französische Weltklasse-Kicker Zinedine Zidane die Startflagge. 

Auf die Piloten warten bei einem Langstreckenrennen neuen Erfahrungen. Ein Fahrer beschrieb seine Gefühle beim berühmtesten 24-Stundenrennen der Welt so: Er liebe es, nachts alleine in seiner Kapsel zu sitzen und sich ganz auf das zu konzentrieren, was die Scheinwerferkegel seines Autos ausleuchten. Bald wird auch Mick Schumacher zu den Le Mans-Piloten zählen. Der 25-Jährige gibt in der 92. Auflage des Langstreckenklassikers sein Debüt und tritt in einem Hypercar von Alpine an. Seine Teamkollegen sind die Franzosen Nicolas Lapierre (40) und Matthieu Vaxivière (29).

Michael Schumacher startete 1991 in Le Mans

"Die größte Herausforderung wird sein, die Start- und Zielflagge zu sehen. Du kannst Dir hier keinen Fehler erlauben, musst aber dennoch schnell fahren", sagte Schumacher Junior. Vor 33 Jahren war sein Vater zum ersten und einzigen Mal auf dem Rundkurs an der Sarthe am Start. Der mittlerweile 55-Jährige war 1991 vor seiner Formel-1-Karriere in einem Sauber-Mercedes angetreten und landete auf dem fünften Platz.

Wieder ein Stamm-Cockpit in der Königsklasse zu ergattern ist das Ziel des 43-fachen Grand-Prix-Fahrers. Nach zwei Jahren (2021/2022) in der Formel 1 hatte Mick Schumacher keinen neuen Vertrag beim amerikanischen Haas-Team bekommen, woanders auch nicht. Nicht zufällig fiel die Wahl auf Alpine. Die Marke ist mit einem Team auch in der Formel 1 vertreten und jüngst bestätigte Teamchef Bruno Famin, bei der Suche nach zumindest einem neuen Fahrer für die kommende Saison auch mit Mick Schumacher Gespräche geführt zu haben. "Er steht auf der Liste, aber die Liste ist lang." Bei der Renault-Tochter Alpine ist klar, dass der Formel-1-Vertrag von Esteban Ocon nicht verlängert wird.

Mick Schumacher kämpft um Cockpit in der Formel 1

Mit einem starken Rennen könnte der junge Schumacher punkten. Noch steht er in der Langstrecken-WM ohne Zähler da, an der Spitze liegt Landsmann André Lotterer mit seinen Teamkollegen. Im Porsche strebt Lotterer seinen vierten Sieg in Le Mans an. Im Fahrerfeld der Hypercar-Kategorie sind große Namen am Start, wie etwa der ehemalige Formel-1-Champion Jenson Button. Motorrad-Superstar und Neunfach-Weltmeister Valentino Rossi aus Italien startet in der Kategorie GT3. 

Nach dem Rennen fahren die Feierbiester nach Paris

Ohne Defekte und Unfälle durch die kurze Nacht zu kommen, ist mehr als der halbe Weg zum Sieg in Le Mans, erzählen erfahrene Piloten. Das angestaute Adrenalin hält die Fahrer danach für einige Stunden wach, einige fallen danach im Rennoverall ins Bett. Für die Feierbiester geht es erst richtig los. Dann geht es zur Party nach Paris.

 
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