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FUSSBALL: 2. BUNDESLIGA
1:0 in Dresden: Start nach Maß für Club und Trainer Canadi
Dynamo Dresden - 1. FC Nürnberg       -  Nun kann er in Ruhe auf den Heimspiel-Schlager gegen den Hamburger SV am kommenden Montag hinarbeiten: Trainer Damir Canadi feiert den Nürnberger Auftaktsieg in Dresden.
Foto: Robert Michael,dpa | Nun kann er in Ruhe auf den Heimspiel-Schlager gegen den Hamburger SV am kommenden Montag hinarbeiten: Trainer Damir Canadi feiert den Nürnberger Auftaktsieg in Dresden.
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:28 Uhr

Siege in Dresden schmecken für Gast-Mannschaften stets besonders süß. Weil sie auch gegen die Stimmgewalt der Dynamo-Fans im sogenannten K-Block, der über eine komplette Kurve des Stadions geht, errungen werden müssen. Der 1. FC Nürnberg entledigte sich mit seinem freudig aufgenommenen 1:0 (0:0)-Erfolg in Sachsen aber auch einer Altlast. Es war der erste Auswärtssieg seit dem 6. Mai 2018, als ein 2:0-Erfolg in Sandhausen den Bundesliga-Aufstieg  besiegelt hatte.

Was im Oberhaus nie klappte, gelang nun gleich beim Comeback in Liga zwei. Und das trotz des Neuaufbaus mit vielen neuen Spielern, neuem Trainer und einem neuen System, der erkennbar noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. „Wir befinden uns noch in einer Kennenlernphase zwischen Mannschaft und Trainer“, räumte Torwart Christian Mathenia ein.

Dynamo lässt vor dem Spiel den besten Stürmer gehen

Doch Trainer Damir Canadi kann nun in Ruhe auf den Heimspiel-Schlager gegen den Hamburger SV am kommenden Montag (5. August) hinarbeiten. „Wir freuen uns sehr über den ersten Sieg. Erfolge bringen das nötige Selbstvertrauen“, sagte der smarte Österreicher nach seinem erfolgreichen Einstand. Sein Dresdner Kollege Christian Fiel präsentierte sich „nach einer sehr unverdienten Niederlage“ vor knapp 30 000 Zuschauern (2000 Club-Fans) dagegen tief enttäuscht. Dass die Dynamo-Führung einen Tag vor dem Spiel den derzeit besten Stürmer Haris Duljevic ohne rechte Begründung für einen Wechsel nach Frankreich freigestellt hatte und der Angriff nun aus lauter Leichtgewichten besteht, konnte nicht nach Fiels Geschmack gewesen sein. Auch wenn er beteuerte: „Ich arbeite mit den Spielern, die man mir zur Verfügung stellt.“

In der B-Note war Dresden zwar besser, für Zählbares sorgt aber nur eine Co-Produktion zweier Nürnberger Neuzugänge. Die feine Halbfeld-Flanke von Rechtsverteidiger Oliver Sorg, der zur Pause für Enrico Valentini gekommen war, nutzte Nikola Dovedan zu einem ebenso sehenswerten Kopfball (56.). Dovedan, für 2,5 Millionen Euro aus Heidenheim geholt und damit bisher der teuerste Einkauf dieses Sommers, scheint mit seinen 1,72 Metern nicht gerade für Kopfbälle prädestiniert zu sein. Dafür verfüge er aber über „gutes Timing, gute Sprungkraft“, sagte der Österreicher schlagfertig. So unterhaltsam, wie er auf dem Rasen agiert, scheint er auch außerhalb zu sein.

Zwölf Eckbälle und keine Gefahr für die Club-Abwehr

Im Spielsystem von Canadi mit einer Dreierkette, die sich bei gegnerischem Ballbesitz auf eine Fünferkette erweitert, zwei Mittelfeldspielern und drei Spitzen funktionierte nur das Deckungszentrum bereits richtig gut. Bei den zwölf Dresdener Eckbällen (Nürnberg hatte nur einen) verlor die Abwehrzentrale, in der Canadi überraschend Patrick Erras zum Chef gemacht hat, nie die Übersicht. „Die Übergaben sind schon anders als in einer Viererkette, die die meisten über Jahre gespielt haben. Trotzdem hat es schon ganz gut funktioniert“, sagte Abwehrspieler Georg Margreitter, der das Trio zusammen mit dem Dänen Asger Sörensen ergänzte. Lukas Mühl, der kurz vor Schluss eingewechselt wurde, muss sich erst einmal hinten anstellen.

Spielerisch war, wie es Torschütze Dovedan formulierte, „noch viel Luft nach oben. Wir müssen ruhiger am Ball sein, nicht so hektisch nach vorne spielen, öfter mal den Kopf heben.“ Erst als Canadi nach einer halben Stunde von drei Spitzen abwich und den Ex-Hoffenheimer Robin Hack zur Lukas Jäger, einer weiteren Canadi-Entdeckung, und Kapitän Hanno Behrens ins Mittelfeld schob, bekam der Club mehr Zugriff.

Mathenia rettet gegen Kone den Sieg

Nach der überraschenden Führung wussten die Nürnberger aber auch nicht so recht, ob sie den Vorsprung sichern oder lieber ausbauen wollten. Dresden attackierte trotz der Hitze verzweifelt, Moussa Kone ließ die große Chance zum Ausgleich liegen. Der Schuss des Senegalesen aus Nahdistanz war zu unpräzise, so konnte Mathenia mit einem glänzenden Reflex retten (85.). Vorausgegangen war ein Fehlpass von Linksverteidiger Tim Handwerker. Der vom 1. FC Köln gekommene 21-Jährige, einer von fünf eingesetzten Neuen, legte einen ausgesprochen nervösen Einstand im Club-Trikot hin. Für diese Position sucht Sportvorstand Robert Palikuca noch eine erfahrene Alternative.

„Wir haben sehr diszipliniert gearbeitet. Nach vorne war es ausbaufähig. Aber am ersten Spieltag zählt nur das Ergebnis“, resümierte Kapitän Behrens. Bis zum HSV-Spiel geht es nun für das Trainerteam auch darum, dem bisher letzten Neuzugang Iuri Medeiros wenigstens die wichtigsten Kommandos der deutschen Fußballersprache beizubringen. In Dresden war Canadi selbst der geplante Kurzeinsatz des Portugiesen, von dessen Dribbelqualitäten man sich viel verspricht, wegen der Verständigungsprobleme doch zu riskant. Medeiros blieb auf der Bank.

 
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