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Fußball: DFB-Pokal
0:3 im DFB-Pokal: Club vom Leipziger Wirbel überfordert
Der Pflichtspiel-Einstand von Nürnbergs Trainer Klauß fällt ernüchternd aus. Für den Zweitliga-Start in Regensburg muss das aber nicht viel bedeuten.
Zu viel individuelle Klasse beim Gegner: Der wendige Spanier Dani Olmo (links) war nicht der einzige Leipziger, der den Nürnbergern - hier Fabian Nürnberger (Mitte) und Johannes Geis - große Probleme bereitete.
Foto: Heiko Becker | Zu viel individuelle Klasse beim Gegner: Der wendige Spanier Dani Olmo (links) war nicht der einzige Leipziger, der den Nürnbergern - hier Fabian Nürnberger (Mitte) und Johannes Geis - große Probleme bereitete.
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 12.03.2021 02:17 Uhr

RB Leipzig hat die neue Saison so stark begonnen, wie die alte geendet hatte. 25 Tage nach dem Halbfinale der Champions League setzte sich der Brause-Klub in der ersten DFB-Pokal-Runde beim 1. FC Nürnberg standesgemäß mit 3:0 (1:0) durch. Das Ergebnis durch die Tore von Amadou Haidara (3. Minute), Yussuf Poulsen (68.) und Hee Chan Hwang (90.) spiegelte die Kräfteverhältnisse kaum richtig wieder. In der ersten halben Stunde kam der vom Leipziger Kombinationswirbel überforderte Zweitligist gerade mal auf 15 Prozent Ballbesitz und war mit dem knappen Pausenrückstand bestens bedient. Am Ende waren es dann 27 Prozent. 

"Trotzdem hat man gesehen, dass sich in Nürnberg etwas entwickelt", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann. Eine Aussage, die aber eher als Freundschaftsdienst an seinen früheren Co-Trainer Robert Klauß zu verstehen war, der beim Club einen ernüchternden Pflichtspiel-Einstand erlebte. "Wir sind viel hinterher gelaufen", sagte Klauß. Fragen und Antworten zum einseitigen Pokalspiel vor leeren Rängen im Max-Morlock-Stadion. 

Gibt es beim FCN eine Torwart-Diskussion?

In der Öffentlichkeit schon. Christian Mathenia leitete den schnellen Rückstand mit einem eklatanten Fehlpass ein und ließ später noch einige Bälle nach vorne abprallen. Trotz der Leihe von Christian Früchtl (FC Bayern II) war Mathenia von Klauß als Nummer  1 bestätigt worden. Der Trainer sieht keinen Anlass, das zu überdenken. "Ich stehe hinter Chris", sagte der Trainer bei Sky. Im Test bei Union Berlin habe Mathenia noch voll überzeugt, sein Start ins Spiel sei "unglücklich" gewesen. Mathenia führte seinen Lapsus auch darauf zurück, "dass wir unter dem neuen Trainer mutig Fußball spielen wollen. Das Ball ist mir leider verrutscht".

Was fiel auf an der Club-Aufstellung?

Mit Tom Krauß im Zentrum vor der Abwehr, Sarpreet Singh im linken Mittelfeld und Tobias Köpke im Angriff begannen drei der fünf Neuzugänge. Auszeichnen konnte sich keiner. Manuel Schäffler, ein weiterer Neuer, hätte sicher im Sturm gespielt, fiel aber mit Knieproblemen aus. Sein Einsatz beim Zweitliga-Start am Freitag in Regensburg (18.30 Uhr) ist nicht sicher. Johannes Geis (ab 46.) und Robin Hack (nach U21-Abstellung)  kamen erst in der zweiten Hälfte ins Spiel, Ex-Kapitän Hanno Behrens sogar erst acht Minuten vor dem Ende. Geis sorgte mit seinem Fernschuss, der aber wohl vorbei gegangen wäre, für die einzige Parade von RB-Schlussmann Peter Gulacsi im ganzen Spiel. Trainer Klauß lobte Lukas Mühl, den er in der Innenverteidigung Georg Margreitter vorgezogen hatte: "Bei Luggi ist der Knoten geplatzt."  

Was bedeutet der Auftritt für den Nürnberger Liga-Auftakt?

Die Aufbruchstimmung muss sich der Club nun in Regensburg erst wieder erarbeiten. "Inhaltlich bedeutet das nicht so viel, da erwartet uns eine völlig andere Spielweise des Gegners", sagte Klauß. Regensburg sei kampfstark, komme gerne über zweite Bälle. Die Mannschaft müsse aber "aggressiver und emotionaler" auftreten. In der zweiten Hälfte gegen Leipzig sah er dazu Ansätze, man müsse "das Positive rausnehmen". Kapitän Enrico Valentini bleibt zuversichtlich: "Bei uns weht jetzt ein komplett anderer Wind als letzte Saison. Wir haben Selbstvertrauen; jeder weiß, was er zu tun hat."

Brachte Nagelsmann überhaupt die erste Garnitur?

Das tat er, vom Stammpersonal musste sich nur Kevin Kampl mit einem Kurzeinsatz begnügen. Kapitän Marcel Sabitzer zog sich in der ersten Hälfte eine Zerrung zu, das bescherte Emil Forsberg für 45 Minuten die Rückkehr in die Spielmacher-Rolle. Nagelsmanns Experiment mit Mittelfeldspieler Tyler Adams als eine Art Libero gelang. Für defensive Gegner habe man nun "eine Option mehr", sagte der Trainer. 

Ein Abspielfehler  von Torwart Christian Mathenia (Mitte) leitete den schnellen Nürnberger Rückstand in der dritten Spielminute ein. Hier klärte Mathenia jedoch gegen den 3:0-Schützen Hee Chan Hwang.
Foto: Heiko Becker | Ein Abspielfehler  von Torwart Christian Mathenia (Mitte) leitete den schnellen Nürnberger Rückstand in der dritten Spielminute ein. Hier klärte Mathenia jedoch gegen den 3:0-Schützen Hee Chan Hwang.

Benötigt Leipzig noch einen Stürmer?

Neuzugang Hee Chan Hwang gefiel als beweglicher einziger Angreifer, nicht nur wegen seiner Vorlage zum 0:2 und seines Abstaubertores kurz vor Schluss. "So darf er gerne weitermachen", sagte Nagelsmann über den Koreaner. Dennoch will RB im Angriff nach dem Weggang von Werner und Schick nachlegen. Nagelsmann bestätigte Interesse an dem Norweger Alexander Sörloth, der von Crystal Palace an Trabzonspor ausgeliehen ist. Die Gespräche seien jedoch, weil sie mit zwei Vereinen geführt werden müssten, "kompliziert".

 
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