"Amateure, aber organisiert wie Profis!“, sagt der stellvertretende Gesellschaftspräsident Matthias Paul über die Truppe, seit sechsmal elf Jahren in und um Schweinfurt für Frohsinn sorgt. Anno 1954 hatten sich in der Kolpingfamilie ein paar wenige Mitglieder zusammengetan und eine erste Faschingssitzung abgehalten. Was in 66 Jahren dann daraus wurde . . . es ist ein Großunternehmen!
Über 200 Personen stehen inzwischen auf der Bühne oder packen im Hintergrund mit an, wenn die „Schwarze Elf“ zur Prunksitzung ruft. Und das nicht nur ein- oder zweimal in der närrischen Zeit. Sondern ein, zwei, drei, vier . . . neun Mal. Drei Wochenenden hintereinander, jeweils drei Abende hintereinander.
An diesem Samstag und Sonntag sind die vielen Akteure und Helfer zum achten und neunten Mal in dieser Saison schon im Einsatz. Im Rampenlicht in der Stadthalle. Und hinter der Bühne. Büttenredner, Turnerinnen und Turner, Stadtpfeifer, Turn- und Tanzgruppe, Männerballett, die Sunny Boys . . . und natürlich Peter Kuhn, der seit unglaublichen 30 Jahren schon mit seinen geschliffenen politischen Büttenreden allabendlich stehende Ovationen garantiert.
Aber ohne die vielen Mitwirkenden im Hintergrund, sagt Matthias Paul, könne so ein Abend nicht stattfinden. Und er zählt auf: Da ist das Auf- und Abbau-Team, das sich eine Woche vorher schon trifft, um die Stadthalle für die neun Sitzungen herzurichten. Da ist die Bühnentruppe, die dafür sorgt, dass alle Requisiten der Büttenredner und Gruppen rechtzeitig auf die Bühne kommen und auch wieder runter.
Da ist der Garderoben-Dienst, der sich um die Mäntel und Jacken der fast 600 Besucher kümmert. Da sind der Mundschenk und sein Team, die allabendlich dafür sorgen, dass der Elferrat auf der Bühne und die Mitwirkenden nicht dürsten. Das ist der Brötchendienst, der nachmittags Weck für Weck für Weck aufschneidet und belegt.
Da ist das Luftballon-Aufblas-Team, dass vor jeder Sitzungen ungezählte Luftballons aufbläst, ohne Finger-Schonung zuknotet und dann ein prall gefülltes Netz an die Decke hängt – auf dass es sich zum Finale am sehr, sehr späten Abend entleert.
Da sind die Leute für Licht und Ton: Oli Hub und seine Mitstreiter verteilen Beleuchtungselemente und Dekoration an Traversen im ganzen Saal. Seit drei Jahren gibt's extra eine Videowand, über die Fotos und Filme der Büttenredner und Gruppen flimmern. Da ist nämlich auch das Kamera- und Film-Team, das jeden Abend die Darbietungen auf der Bühne in den Gastraum auf eine Leinwand überträgt. So dass die Mitwirkenden und Gäste das Programm auch verfolgen können. Und es danach einen Film für alle Mitglieder gibt.
Die „Schwarze Elf“, das sind der Schembartläufer und der Schalksnarr, die Abend für Abend die Büttenredner auf die Bühne begleiten und für die Ordensverleihung zuständig sind – anschließendes Küsschen inklusive. Bei jeder Prunksitzung gibt's für Personen des öffentlichen Lebens den Sessionsorden der Schwarzen Elf. Außerdem werden langjährige Mitstreiter ausgezeichnet: mit dem „Spiegelorden“ für elf Jahre, dem „Weisheitsorden“ für 22 Jahre und – seit dieser Saison – dem „Narrenorden“ für 33-jähriges Dabeisein bei den Schweinfurter Frohsinnsbeauftragten.
Die Schwarze Elf: Da ist natürlich – seit einem Vierteljahrhundert – Sitzungspräsident Ludi Paul, der mit schlagfertigen Bemerkungen zum Gelingen des großen Ganzen beiträgt. „Wir sind alle Amateure und ehrenamtlich auf den Beinen“, sagt sein Vize. „Ob jung, ob alt, jeder tut seinen Dienst, wenn er gebraucht wird. Jeder bringt sich so ein, wie es möglich ist. Und nur so läuft es bei einem so großen Verein rund, wenn alle tun, was sie können.“
Die Schwarze Elf mit ihren 66 Jahren: Da sind die Fotografen, die alles dokumentieren und ein großes Bildarchiv geschaffen haben. Da sind die unermüdlichen Hüter des Kostüm- und Requisitenfundus, der über die Jahre riesig wurde, weil jährlich neue Gewänder und Staffagen für die Shows entstehen. Systematisch werden alle Kostüme und Requisiten katalogisiert und kategorisiert und – ausleihbereit – gelagert. „Eine enorme logistische Arbeit“, sagt Matthias Paul. Da sind also auch die Schneiderinnen. Und da sind – last but not least – die vielen Redenschreiber, Trainerinnen, Trainer, Dirigenten, Komponisten, Arrangeure, die akribischen Eintrittskarten-Einteiler, Gästewunsch-Erfüller . . .
Und am Ende ist da Michael Breitenbach, der Mann, der die Homepage ständig aktualisiert. Anschauen lohnt: www.schwarze11.de
Jedoch die Sketche und "Theateraufführungen"..... was hat das mit Fasching zu tun?
Ich bin jedes Jahr dort und jedes Jahr kann ich mit diesen Schauspieleinlagen garnichts anfangen. Man merkt das auch am Beifall der Leute. Mag sein, dass das eine Eigenart der Schwarzen11 ist, aber ich diese Theatereinlagen hätten bei Fasnacht in Franken wohl null Chance. Nein, ich bin nicht zu anspruchsvoll. Bei Fasching will ich aber was zu lachen haben.