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Würzburg
Mit dem Auto zum TÜV: Auf dem Prüfstand
Jeder Autofahrer kennt ihn. Mancher fürchtet sich vor ihm: dem TÜV. Der technische Überwachungsverein betreibt 19 Prüfstellen in Unterfranken und entscheidet über die Zukunft von vielen Fahrzeugen.
Auf der Hebebühne entscheidet sich oft, ob Reparaturen erforderlich sind.
Foto: Fabian Gebert | Auf der Hebebühne entscheidet sich oft, ob Reparaturen erforderlich sind.
Fabian Gebert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:05 Uhr

Jeder Autofahrer kennt ihn. Mancher fürchtet sich vor ihm: dem TÜV. Der technische Überwachungsverein betreibt 19 Prüfstellen in Unterfranken und entscheidet über die Zukunft von vielen Fahrzeugen.

Durch den spiegel werden Licht, Blinker, Bremslicht und Nebelscheinwerfer geprüft.
Foto: Fabian Gebert | Durch den spiegel werden Licht, Blinker, Bremslicht und Nebelscheinwerfer geprüft.

Jährlich müssen sich rund zehn Millionen Autos der Sicherheitsprüfung unterziehen. Jedes fünfte Auto fällt beim ersten Versuch wegen Sicherheitsmängel durch die Prüfung. Es bekommt deshalb zunächst keine neue Plakette. Bei weniger als einem halben Prozent stellt der Prüfer so gravierende Mängel fest, dass das Fahrzeug gleich außer Kraft gesetzt werden muss. Es sind Mitarbeiter wie Johannes Rügemer und Marco Hermann, die bei der TÜV-Prüfstelle in Würzburg arbeiten und sich um die Sicherheit im Straßenverkehr kümmern. Die Prüfer sind amtlich anerkannte Sachverständige für den Kraftfahrzeugverkehr. Alle zwei Jahre muss sich ein Pkw der Verkehrstauglichkeitsprüfung unterziehen. Ausnahmen gibt es bei Leasing-Fahrzeugen, Taxen, Miet- und Vorführfahrzeugen.

Marco Hermann prüft die Reifen auf Risse und Beschädigungen.
Foto: Fabian Gebert | Marco Hermann prüft die Reifen auf Risse und Beschädigungen.
Mit dem Montiereisen prüft Marco Hermann, ob das Traggelenk ausgeschlagen ist.
Foto: Fabian Gebert | Mit dem Montiereisen prüft Marco Hermann, ob das Traggelenk ausgeschlagen ist.

Diese müssen jährlich zur Prüfung vorgeführt werden, da der Fahrer häufig wechselt. Am Anfang der rund 20-minütigen Untersuchung werden die Daten des Fahrzeughalters in ein Tablet eingegeben und die Herstellerangaben des Fahrzeugs abgerufen. Anschließend wird das Auto auf elektronische Fehler untersucht. Als Nächstes werden die Bremsen auf Funktionalität geprüft. Wichtig ist hierbei, dass die Bremsen auf jeder Seite gleich gut greifen. Mit einem Spiegel stellt der Sachverständige die Funktionalität der Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter fest. Damit niemand geblendet wird, kontrolliert der Mitarbeiter die Höhe der Lichter. Im Innenraum des Fahrzeugs werden Anschnallgurte, Handbremse, Hupe, Tacho, Lüftung, Verbandskasten, Warndreieck und Lämpchen am Armaturenbrett überprüft.

Marco Hermann kontrolliert die Bremsschläuche auf Dichtheit und Beschädigungen.
Foto: Fabian Gebert | Marco Hermann kontrolliert die Bremsschläuche auf Dichtheit und Beschädigungen.
 Marco Hermann kontrolliert die Stoßdämper.
Foto: Fabian Gebert |  Marco Hermann kontrolliert die Stoßdämper.

Seit dem Jahr 2010 ist die Abgasuntersuchung fester Bestandteil der Hauptuntersuchung. Die Abgasuntersuchung wird mithilfe einer Messsonde, die am Auspuff angebracht wird, durchgeführt. So werden der Schadstoffausstoß und die Abgaswerte im Leerlauf und bei erhöhter Drehzahl ermittelt. Unter dem Auto schaut der Prüfer, ob die Kolbenstange und 3-Ecks-Lenker beschädigt sind. Die Bremsschläuche, Bremsbeläge, Bremsscheiben und Stoßdämpfer werden auf Undichtigkeiten, Risse und Verschleiß überprüft. Dann wird die Motorhaube geöffnet und es werden die Scheibenwischerflüssigkeit und Batterie geprüft. Wenn alles den Vorschriften des Gesetzgebers entspricht, wird die alte Plakette mit einer Spachtel abgekratzt und eine neue erteilt. Obwohl das Elektroauto immer weiter auf dem Vormarsch ist, gibt es bei der Hauptuntersuchung nur wenige Unterschiede.

Johannes Rügemer bringt die Messsonde für die Abgasuntersuchung am Auspuff an.
Foto: Fabian Gebert | Johannes Rügemer bringt die Messsonde für die Abgasuntersuchung am Auspuff an.
Marco Hermann prüft die Helligkeit der Scheinwerfer.
Foto: Fabian Gebert | Marco Hermann prüft die Helligkeit der Scheinwerfer.

Eine Abgasuntersuchung findet nicht statt. Stattdessen gibt es Kabel, die unter Hochspannung stehen. Diese dürfen auch nur in zugelassenen Werkstätten überprüft werden. Der TÜV-Bereichsleiter für Unterfranken, Timo Kiesel, stellt fest, dass die Beleuchtung und Blinker die häufigsten Mängel und Gefahren aufweisen. Bereits Kleinigkeiten können dazu führen, dass man schnell übersehen und gefährdet wird. Schon bei kleinen Unstimmigkeiten wird deshalb keine neue Plakette erteilt. Kiesel betont außerdem, dass sich in den letzten 20 Jahren das Bewusstsein für Sicherheit verbessert habe. Es kämen immer mehr Menschen zur Prüfstelle und nehmen die Hinweise der Prüfer dankend an. Doch es gibt auch unangenehme Situationen: Beispielsweise bemerkte eine Familie kurz vor dem Urlaub, dass die Hauptuntersuchung abgelaufen ist.

Auf Rollen werden die Bremsen des Autos getestet.
Foto: Fabian Gebert | Auf Rollen werden die Bremsen des Autos getestet.

Mit Kind und vollgepacktem Auto stand die Familie dann im Hof. Kiesel erinnert sich, dass er der Familie erklären musste, dass sie mit den bestehenden Mängeln so unmöglich in den Urlaub fahren könne. Unter anderem funktionierte die Bremse des Wohnwagens nicht, so dass dieser die Prüfung nicht bestand. „Wenn sie dies hören, sind manche Menschen schon sehr gereizt und verärgert. Doch in Unterfranken ist die Kundschaft sehr freundlich“, fügt Timo Kiesel hinzu.

Die alte Plakette wird mit einem Spachtel abgekratzt.
Foto: Fabian Gebert | Die alte Plakette wird mit einem Spachtel abgekratzt.
 
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Zitat: "Jährlich müssen sich rund zehn Millionen Autos der Sicherheitsprüfung unterziehen"

    Nein. Sie müssen zur Hauptuntersuchung, ein Begriff der im gesamten Artikel nicht vorkommt, obwohl genau das ja Thema ist.

    Und welche Kolbenstange unter dem Auto geprüft wird, ist mir ein Rätsel. Vermutlich sind die Koppelstangen gemeint.....
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