Corona und Fußball: Die dritte Liga spielt ihre Saison vor leeren Rängen zu Ende. Doch wie läuft so ein Geisterspiel eigentlich ab? Wer darf rein? Welche Regeln gelten? Ein Blick über den Spielfeldrand hinaus bei den Würzburger Kickers. Für Fußball-Drittligist Würzburger Kickers geht es jetzt in die ganz heiße Saisonphase.
Die Rothosen haben gute Chancen, die Rückkehr in die zweite Bundesliga zu schaffen. Normalerweise würde nun auch auf den Rängen die Stimmung überkochen. Doch in diesem Jahr ist vieles anders. Damit die Profifußball-Klubs ihre Saison in Zeiten der Corona-Pandemie trotz Abstandsgebot und des Verbots von Großveranstaltungen zu Ende bringen können, hat der Deutsche Fußball Bund (DFB) ein Hygienekonzept entwickelt. Geisterspiele werden die Partien ohne Zuschauer genannt. Manches wirkt tatsächlich gespenstisch in den leeren Stadien landauf, landab. Aber wie funktioniert Fußball unter klinisch reinen Bedingungen nun genau?
Da sind natürlich zum einen die Akteure auf dem Rasen. Die sollen, wenn der Ball dann rollt, keinem Zweikampf aus dem Weg gehen. Deshalb werden auch die Drittliga-Fußballer zweimal in der Woche auf das Coronavirus getestet. Die Spieler wohnen zu Hause, haben aber strikte Verhaltensmaßregeln für ihren Alltag. Nun ist Fußball, auch in Liga drei, längst mehr als nur das Spiel auf dem Platz. Alle Partien werden live im Fernsehen übertragen. Es braucht einiges an Aufwand und Personal, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Wie also müssen sich die Menschen verhalten, die ins Stadion dürfen? Das Stadion wird in drei Zonen eingeteilt. Zone 1 ist der sogenannte Innenraum, grob gesagt, der Rasen. Das Spielfeld und der Rand außen herum. Zone 2 ist der Tribünenbereich.
Die Zuschauerplätze und der Presseblock, wo die Medienvertreter während der Spiele sitzen. Zone 3 ist das Stadionaußengelände – die Wege rund um die Tribünen. Ziel des Konzepts ist es, dass sich in diesen Zonen zu allen Zeiten möglichst wenige Personen aufhalten. Dazu gibt es genaue Vorgaben, welche Leute sich zu welcher Zeit wo befinden dürfen. Wenn das Spiel angepfiffen wird, dürfen sich insgesamt 235 Menschen auf dem Stadiongelände befinden. 96 im Innenraum, genau 100 auf der Tribüne und 39 auf dem restlichen Stadiongelände.
Im Stadion muss überall ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Eine Ausnahme gibt es für die Teamangehörigen, also Spieler, Trainer und Betreuer aus dem direkten Mannschaftsumfeld, die sich den regelmäßigen Tests unterziehen. Sie dürfen während der Partie die Mund-Nasen-Bedeckung ablegen. Die Zone 1 wurde um Teile der Tribüne vergrößert, damit die Ersatzspieler sich mit 1,5 Metern Abstand voneinander setzen können. Wer dabei sein will, muss nicht nur einen Fragebogen mit Gesundheitsfragen ausfüllen. Bei allen Stadiongängern wird am Eingang auch die Körpertemperatur gemessen. Wer Fieber hat, der kommt nicht rein.
Über die Einhaltung der Regeln wacht in jeder Arena ein Hygiene-Beauftragter des Klubs. Bei den Kickers ist dies Mannschaftsarzt Dr. Josef Zimmermann. Er entscheidet auch im Fall der Fälle, ob ein Besucher mit erhöhter Temperatur abgewiesen werden muss. Einlaufkinder, Maskottchen und vieles, was zur Fußballshow dazugehört, gibt es bei den Geisterspielen nicht. Balljungen aber sehr wohl, die werden in dem Konzept freilich als Ballholer bezeichnet. Schließlich gilt für sie ein Mindestalter von 16 Jahren. Insgesamt 18 Journalisten auf der Tribüne und acht Fotografen sind derzeit zugelassen. Die Arbeitsbedingungen unterscheiden sich allerdings deutlich von den bislang gewohnten. Einen direkten Kontakt zu Spielern und Trainern darf es nicht geben. Die Pressekonferenz nach der Partie findet per Videokonferenz statt, Fragen können per Textnachricht eingereicht werden. Die Kickers bieten bei Heimspielen als zusätzlichen Service noch die Möglichkeit an, mit einem Akteur in einer Videokonferenz direkt Fragen zu stellen.