Das Jahr 2002 hat den den Ochsenfurter Klaus Meyer verändert. Er verwirklichte sich einen Lebenstraum und reiste nach Nepal. Das kleine Land auf dem Dach der Welt hat ihn beeindruckt und die Menschen dort haben sein Herz erobert. Er wollte helfen. Nepal gehört zu den fünf ärmsten Ländern der Welt und er überlegte, was er tun könnte. Da er selbst vier Kinder hat, war ihm bewusst, dass Bildung ganz wichtig ist. Und darauf setzte er und entschied, dass die Kinder eine Schulausbildung erhalten müssen, denn das ist ihre Zukunft.
Auf seiner Reise fand er eine kleine Schule in Basandol, das im Kathmandu-Tal liegt. In dieser kleinen Schule wurden damals 60 Schüler von fünf Lehrkräften unterrichtet. Er beschloss damals, diese Schule zu unterstützen und leistete kontinuierlich Aufbauarbeit. Dafür sammelte er in seiner Heimatstadt stetig Spenden, hielt in Schulen Vorträge, um über „seine Schule“ in Basandol zu informierten. Und die Schule hat sich weiterentwickelt. Es kamen immer neue Gebäude dazu, es entstand die Schulbibliothek, der Computerraum. Und die Schüler können die Schule bis zur 12. Klasse besuchen und ihr Abitur ablegen.
Auf eigene Kosten nach Nepal
Einmal im Jahr fährt Klaus Meyer auf eigene Kosten nach Nepal, um zu überprüfen, wie die Spendengelder, die er sammelt, verwendet werden. Er überprüft die Fortschritte, Investitionen und startet neue Projekte. Nach jahrelanger kontinuierlicher Aufbauarbeit fiel die Hälfte der Schule dem Erdbeben 2015 zum Opfer. Im Juni 2017 konnte die Schule wieder komplett aufgebaut werden. Dies war nur durch die zahlreichen Spenden möglich, die Klaus Meyer gesammelt hatte.
Inzwischen sind schon viele auf das erfolgreiche Projekt von Klaus Meyer aufmerksam geworden. Dazu gehört auch der Ostasiatische Verein in Bremen. Sie haben ihn kontaktiert, Geld für die Schule gespendet und zum Stiftungsfest eingeladen. Klaus Meyer war in Bremen. Da erfuhr er, dass zwei Mädchen ein Stipendium des Ostasiatischen Vereins für Nepal erhalten hatten.
Dies waren die Chinesin Annika Chen und Emma Lehbib aus der Westsahara, die beide in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Beide sind erst 16 Jahre alt. Dies erweckte in Klaus Meyer den Beschützerinstinkt, denn er konnte sich nicht vorstellen, wie die beiden jungen Mädchen in Nepal alleine zurecht kommen sollten. Kurz entschlossen begleitete er und seine Lebensgefährtin Edda Braun die beiden. Er organisierte eine geführte Rundreise mit einem deutschsprachigen Guide, denn die beiden Stipendiatinnen sollten Land und Leute kennenlernen.
Gute Englischkenntnisse
Es war wirklich eine internationale Truppe, die da in Nepal unterwegs war. Annika meinte: „Wir waren sehr aufgeregt und haben viel kennengelernt. Doch wir fühlten uns sehr schnell wohl und haben uns an das Umfeld und die Leute gewöhnt.“ Emma erzählt: „Es war richtig toll und wir haben in dieser Zeit viel erlebt, und die Fröhlichkeit der Menschen war begeisternd.“ Beide haben natürlich auch die Schule in Basandol besucht. Sie haben sogar einige Stunden unterrichtet und waren begeistert, dass die Schüler so gut Englisch sprechen können.
Beeindruckt waren sie auch von den Lehrern, die sehr nett, sympathisch und freundlich sind und gerne unterrichten. Beide hatten den Eindruck, dass die Schüler dort richtig glücklich sind. Erstaunt waren sie auch über die Bibliothek und den Chemiesaal, den die Kinder besonders lieben.
Beeindruckt hat Annika und Emma der Mittagstisch für die Kinder. Diesen hatte Klaus Meyer im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Immer wieder sprechen junge Menschen aus der Region Klaus Meyer an, da sie die Shree Bheem Higher Secondary School kennenlernen wollen, um sich dort fortzubilden und Auslandserfahrung zu sammeln. Dazu gehört auch Hannah Nagl aus Gaukönigshofen. Sie studiert Sonderpädagogik und hat ein Auslandssemester in Basandol verbracht. Zehn Wochen lang hat sie dort verbracht.
Essen für 1,50 Euro
Auf ihre Initiative hin entstand ein Mittagstisch. Die Küche gibt es schon einiger Zeit, und seit zwei Jahren ist auch eine Köchin beschäftigt. Die Schulkinder können dort essen, und die Eltern bezahlen dafür 200 Rupis, das sind 1,50 Euro monatlich. Für uns nicht viel, aber für dortige Verhältnisse schon. Aber die Eltern unterstützen dies. Ihre Kinder bekommen eine Mahlzeit und dadurch wird auch Wert darauf gelegt, dass sie regelmäßig die Schule besuchen. Inzwischen gibt es eine mobile Küche, die von Klassenzimmer zu Klassenzimmer wandert. Es wird zwar vorgekocht, aber die Kinder helfen bei der Zubereitung der Mahlzeiten mit.
Doch mit der Mahlzeit ist es noch nicht getan. Inzwischen wurde eine „Sister“ eingestellt, eine Krankenschwester, die sich um die Hygiene kümmert. Es sind nur kleine Dinge, wie darauf achten, dass Tee getrunken wird oder nach der Toilette die Hände gewaschen werden. Und es werden auch die Augen der Kinder angesehen, damit sie keine Krankheiten bekommen. Und auch dieses Programm wird von den Eltern unterstützt, da sie sich um das Wohl ihrer Kinder kümmern wollen.
Die Trinkwasseraufbereitungsanlage ist erfolgreich in Betrieb, so dass in der Schule keine Plastikflaschen verwendet werden müssen.
Auch Klaus Meyer war bei seinem diesjährigen Besuch in „seiner Schule“ begeistert. Nach dem schrecklichen Erdbeben konnten alle Gebäude wiederaufgebaut werden. „Es herrscht eine Aufbruchstimmung in der Schule, die Lehrer sind alle motiviert“, erzählt er. „Jetzt haben wir sogar einen eigenen Schulbus, der die Kinder in die Schule bringt“, berichtet er weiter.
Da die Schulräume im Moment noch nicht ausreichen, werden die Kinder in zwei Schichten unterrichtet. Für die älteren Schüler beginnt der Unterricht bereits um 6 Uhr früh. Und die jüngeren sind dann um 10 Uhr dran. Aber der Ochsenfurter ist zuversichtlich. „Es geht kontinuierlich weiter. Als nächstes bauen wir eine Community-Hall für Veranstaltungen.“
Wer die Schule unterstützen möchte kann auf folgendes Konto spenden: Evang.-Luth. Pfarramt, Sparkasse Mainfranken Würzburg, IBAN: DE56 7905 0000 0500 1035 85, SWIFT BIC: BYLADEM1SWU. Bitte als Verwendungszweck NEPAL angeben!