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WÜRZBURG
Zwischen Dauerregen und Gluthitze
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:46 Uhr

Bei Nachtfrost und Dauerregen sind sie Mitte Juni in Sonthofen los gelaufen. Heute erreichen die rund 40 Wanderer bei glühender Hitze Würzburg. Das Bergwaldprojekt hat zum 25. Geburtstag seiner Projektwochen eine Waldweitwanderung organisiert. Der Hauptsitz des Vereins ist in Würzburg. Geschäftsführer Steffen Wehner gibt uns am Telefon ein Interview.

Frage: Sie schnaufen ein bisschen. Wie schaffen Sie das Laufen bei der Hitze?

Wir sind gerade im Steigerwald, und im Schatten unter den Bäumen geht es natürlich besser. Aber anstrengend sind die teilweise 30 Kilometer langen Etappen schon.

Warum feiert sich das Bergwaldprojekt mit einer Wanderung?

Wehner: Wir wollen natürlich unseren Erfolg in den vergangenen 25 Jahren feiern und uns bei unseren Unterstützern bedanken. Mit der Weitwanderung erreichen wir gleichzeitig eines der Ziele, die auch unsere Projektwochen haben: Wir bieten unterschiedlichen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten ein positives Naturerlebnis. Zusätzlich gibt es noch etwas über die verschiedenen Waldsysteme Bayerns zu lernen.

Ist das Wandern in Dauerregen oder Gluthitze ein positives Naturerlebnis?

Wehner: Es ist schon extrem. Als wir am Lech gecampt haben, stand sogar der ganze Platz unter Wasser: Zelte, Schlafsäcke, Gepäck, alles war durchnässt. Aber die Gemeinschaft hat das ungeheuer gestärkt. Da entsteht dann ein ungeheurer Durchhaltewillen.

Die Stimmung ist also auch noch nach drei Wochen gut?

Wehner: Klar. Wandern tut gut. Das gemeinsam zu tun auch und seine Heimat kennen zu lernen ist ja auch positiv. Wir wollen mit der Wanderung auch zeigen, dass man auch einen tollen Urlaub machen kann, ohne weit weg zu fliegen und dabei große ökologische Fußabdrücke zu hinterlassen.

Im Gegensatz zu Umwelt-Organisationen wie Greenpeace oder WWF bezeichnet sich das Bergwaldprojekt als „positiv motiviert“. Was bedeutet das?

Wehner: Wir wollen nicht in erster Linie auf etwas Negatives aufmerksam machen. Wir möchten etwas Positives tun. Unser Ansatz ist, die Gesellschaft zu verantwortlichem Handeln zu mobilisieren. Dazu müssen die Einzelnen wieder mehr darüber wissen, wie wichtig zum Beispiel das Ökosystem Wald für uns ist.

Das versucht das Bergwaldprojekt seit 25 Jahren mit seinen Projektwochen, in denen Ehrenamtliche eine Woche nur für Kost und Logis im Wald arbeiten. Erfolgreich?

Wehner: 20 000 Menschen haben in dieser Zeit teilgenommen. Zur Zeit sind es jährlich 2000. Rund 100 Projektwochen organisieren wir mit unseren Forstpartnern jährlich. Das sind rund 10 000 Arbeitstage im Jahr leisten. Das kann sich doch sehen lassen.

Bergwaldprojekt

Der 1993 gegründete Verein Bergwaldprojekt organisiert seit 25 Jahren Projektwochen mit Freiwilligen im Bergwald der Alpen, bis zu den Mittelgebirgen oder dem Inselwald von Amrum. Jährlich 2000 Freiwillige übernehmen dabei unentgeltlich Waldpflege, Aufforsten, Zaunbau und mehr. Daneben bietet der Verein auch Waldschulwochen für Schulklassen an. Die Projektkosten werden mit privaten Spenden, Fördermitgliedsbeiträgen, Zuwendungen von staatlichen und privaten Organisationen und Stiftungen finanziert.

Das Bergwaldprojekt ist auch Partner für Gemeinnütziges Arbeitnehmerengagement (Corporate Volunteering) von Unternehmen wie zum Beispiel der Deutschen Bahn oder Toshiba Infos: www.bergwaldprojekt.de
 
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