
Manchmal verschmelzen zwei voneinander unabhängige Weingüter zu einem. Das kann durch Heirat oder durch Verkauf geschehen. Ungewöhnlicher ist es, wenn zwei Weingüter es von sich aus tun und künftig gemeinsam auftreten. So geschehen bei den mittelfränkischen Weingütern Schmidt aus Bullenheim und Meier aus Ulsenheim, die ab 1. März als "Meier Schmidt - Das Weingut aus Südfranken" firmieren. Zwölf Kilometer sind beide auseinander.
Eine über 20-jährige Zusammenarbeit verbindet die beiden Weingüter bereits. "Anbau, Ausbau und Vermarktung werden zusammengelegt", erklärt der 25-jährige Lukas Schmidt. Für ihn und seinen 39-jährigen Winzerkollegen Markus Meier sei das ein einzigartiges Konzept in der Weinbranche. Beide werden als Doppelführungspitze zusammen mit den Familien einen neuen Weg einschlagen.
Lukas Schmidt ist eine solche Zusammenarbeit noch nirgends bekannt. Schmidt und Meier sehen es als Leuchtturmprojekt für die Weinregion Franken, aber auch als Zukunftsmodell für die ganze deutsche Weinwelt. Die Kooperation ermögliche ein Arbeiten auf Augenhöhe, sagt Schmidt. "Da weißt du, dass ein Zweiter da ist, der so denkt wie du", ergänzt er. Denn beide haben die selben Leitgedanken im Weinbau, die Markus Meier mit Heimat, Natur, Biodiversität und Regionalität angibt.
Regionaltypische Rebsortenweine
Mit einem klaren Bekenntnis zur Heimat Mittelfranken und zum neuen Bocksbeutel wollen die beiden Winzer regionaltypische und charaktervolle Rebsortenweine erzeugen. Und sie wollen investieren. In Bullenheim bleibt der Betrieb bestehen, schließlich lässt sich die Geschichte des Hofes bis ins Jahr 1639 zurückverfolgen. Da das Weingut Meier aber im Gewerbegebiet liegt, lässt sich dort erweitern. Geplant ist ein Kellereigebäude mit moderner Technik. Meier und Schmidt werden ihren Unternehmenssitz in Ulsenheim haben, Zweigsitz ist Bullenheim.
"Wir sehen darin neue Möglichkeiten, uns zukunftsfähig aufzustellen", betont Schmidt. Der Weinbau werde weniger, immer öfter würden Flächen frei, fügt Meier hinzu. Deshalb wollen beide vorausschauen, Synergieeffekte nutzen.
Die Weine des 2018er Jahrgangs werden schon nach der gemeinsamen Philosophie ausgebaut. Lagenweine werde es künftig ebenso geben wie Rebsortenweine und große Gewächse, informieren beide. Etwa 35 Weine werden es sein, betonen Meier und Schmidt. Einige von den Guts- und den Rebsortenweinen stellen sie bei einer Pressekonferenz am Freitag in Ulsenheim vor.