Bei den Florian-Geyer-Festspielen in Giebelstadt, die an diesem Freitag beginnen, jagt eine Kampfszene nach der anderen über die Bühne. Sie sorgen für die nötige Spannung und ziehen die Zuschauer in ihren Bann. Die Schauspieler haben die Kampf-Choreografien perfekt einstudiert. Ein Hieb, ein Schritt zu früh oder zu spät – und es wird gefährlich, denn die Klingen sind scharf.
Doch alles Drehen, Herumwirbeln und dazu passendes Geschrei helfen der Dramatik nicht, wenn beim Aufeinanderprallen der Schwerter kein Ton zu hören ist, wenn die Klingen stumm bleiben. „Das wirkt einfach nicht echt“, erklärt Rüdiger Scheer, Vorsitzender der Florian-Geyer-Spiele. Fünf verschiedene Schwerter kommen bei den Festspielen zum Einsatz, Nachbildungen aus der Original Geyer-Zeit. Es gibt zwar zehn Stück, aber sie sind schon nicht mehr einsatzfähig. Sie sind vom Alter und den vielen Bühnenkämpfen gezeichnet. Zwar sind sie noch funktional, aber eben nicht mehr richtig sicher, teilweise sogar schon brüchig.
Deshalb wurde schon vor den ersten Proben versucht, neue Schwerter zu besorgen. „Doch dies erwies sich als schwieriger, als gedacht“, erzählt Regisseur Renier Baaken. Zunächst wollten die Geyer zwei neue Schwerter hier im Umkreis fertigen lassen. Doch die Kosten für solche Extraanfertigungen stellten sich als extrem hoch heraus. Also suchten die Theatermacher im Internet, in speziellen Onlineshops für mittelalterliche Artefakte. Die Schwerter waren zwar viel günstiger, allerdings stellten sie sich bei der Lieferung als Enttäuschung heraus. „Anfangs war die Suche ziemlich frustrierend“, erinnert sich Rüdiger Scheer.
Zum 35. Jubiläum der Festspielgemeinschaft Florian Geyer sollte sich das Problem dann aber von allein lösen: Die Geyer luden zu einem Mittelaltermarkt ein, zu dem auch der Schmied Falk Laxander aus Hannover eingeladen war. Bei ihm wurden dann zwei Schwerter zu akzeptablen Konditionen in Auftrag gegeben. Bei der Premiere werden die Darsteller wohl noch ohne sie auskommen müssen, doch spätestens für die kommende Saison sollen sie dann die alten Schwerter etwas entlasten.
Zusätzliches Plus der beschwerlichen Suche: die Erkenntnis, dass Schwert nicht gleich Schwert ist. Am wichtigsten ist für die Geyer, dass die Waffen gut klingen. Auf die Größe oder die Länge kommt es nicht so sehr an. Wie lang ein Schwert sein muss, hängt allein vom Darsteller ab. Viel entscheidender ist, dass die Klingen aus einem guten und sicheren Wertstoff gefertigt sind. Außerdem müssen sie gut ausbalanciert und nicht zu schwer sein.
Die Original-Geyer-Schwerter gibt es sogar heute noch zu bewundern: Sie hängen im Zobelschloss in Giebelstadt, doch für einen richtigen Kampf sind sie zu wertvoll.
Geyer-Festspiele
Premiere ist am Freitag, 18. Juli.
Weiter Aufführungstermine am 19., 25., 26. Juli sowie 1. und 2. August.
Karten gibt's im Vorverkauf bei Schreibwaren Krenkel, 97232 Giebelstadt, Tel. (0 93 34) 397 oder in Würzburg bei der Tourist-Information im Falkenhaus, Tel. (09 31) 37 23 98.
Weitere Auskünfte bei der Gemeindeverwaltung Giebelstadt unter Tel. (0 93 34) 80 80.