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WÜRZBURG
Zwei Millionen Euro für Uni-Projekt
Bearbeitet von Frank Kupke
 |  aktualisiert: 26.12.2020 02:16 Uhr

Wie entsteht Gruppendenken in der Kindheit, welche Konsequenzen hat es für die Volkswirtschaft und für die Gesellschaft? Darüber weiß die Wissenschaft nicht sehr viel. Professorin Christina Felfe von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg möchte das mit einer deutschlandweiten Studie ändern. Für ihr Projekt „Early Origins of Social Cohesion in Increasingly Diverse Societies“, kurz KIDSNGROUPS, hat sie einen renommierten Förderpreis eingeworben: einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von zwei Millionen Euro. Das berichtet die Uni in einer Pressemitteilung. Mit solchen Grants fördert der ERC herausragende Forschende, deren bisherige Arbeit weitere Spitzenleistungen erwarten lässt. Für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der JMU ist das der erste ERC Grant überhaupt.

Erhebungen in Kindergärten und Schulen

Christina Felfe leitet seit 2018 den JMU-Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Arbeitsmarktökonomik. Felfe will in ihrem auf fünf Jahre angelegten Projekt ab Herbst 2021 untersuchen, welche Rolle Eltern, Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte und allgemeine Sozialisationsprozesse beim Entstehen von Gruppenpräferenzen spielen. Dabei kann sie auf eine gute Datenbasis zugreifen: Durch ihre etablierte Kooperation mit verschiedenen deutschen Schul- und Gesundheitsbehörden erhält sie Zugang zu Daten aus den obligatorischen Schuleingangsuntersuchungen, die in Deutschland vor der Einschulung gemacht werden.

Geplant sind ab 2022 auch umfassende eigene Erhebungen in Kindergärten und Schulen in ganz Deutschland. Mehrere Tausend Kinder sollen darin einbezogen werden. Vorrangige Erhebungsmethode sind computergestützte Verhaltensexperimente, wie sie in der Experimentalökonomik oder der Psychologie eingesetzt werden. Auf diese Weise können die Gruppenzugehörigkeit und das Verhalten gegenüber den eigenen und anderen Gruppen gemessen werden.

Klassische Umfragen unter Eltern runden das Bild ab. Was arbeiten die Eltern? Wie viel Zeit und Geld investieren sie in ihre Kinder? Diese Informationen erlauben es, den Einfluss zu analysieren, den Eltern auf das exklusive oder inklusive Verhalten ihrer Kinder haben. Diese Datenerhebung hat ihren Preis. Ein großer Anteil der zwei Millionen Euro vom ERC wird jedoch in die Finanzierung von zwei Promotionsstellen und zahlreichen studentischen Hilfskräften investiert. Auf diese Weise wird die nächste Generation an exzellenten Forschenden ausgebildet. (kup)

 
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