Die Mainfrankensäle Veitshöchheim waren nach 2018 zum zweiten Mal Schauplatz des mehr als sechs Stunden dauernden Festaktes zum Abschluss des 27. Landeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft". Dabei zeichnete Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) die 15 zukunftsfähigsten Dörfer Bayerns aus, darunter mit Fuchsstadt im Landkreis Bad Kissingen (Silber) und Wipfeld im Landkreis Schweinfurt (Bronze) auch zwei Dörfer aus Unterfranken.
Alle Aspekte des dörflichen Lebens
Jürgen Gläser vom BR-Studio Würzburg gelang es gemeinsam mit der Big Band "B27" der Musikschule Veitshöchheim unter der Leitung von Klaus Wangorsch und "Den Sommerhitkönigen" Andreas Hastreit und Johannes Weindl aus Kollnburg einen unvergesslichen Nachmittag für die gut 400 geladenen Gästen zu gestalten.
Seit 1961 haben bislang mehr als 27.000 bayerische Dörfer bis 3000 Einwohner am Wettbewerb teilgenommen. Im Gegensatz zu früher gehe es heute beim Wettbewerb in erster Linie um Nachhaltigkeit und eine ausgewogene ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung, so StMELF-Amtschef Bittlmayer.
Beginnend als reiner Blumenschmuckwettbewerb der Nachkriegszeit, konzentriere sich der Wettbewerb heute auf alle Aspekte des dörflichen Lebens. Bewertet wurden so durch eine 14-köpfige Jury in der Zeit zwischen dem 12. und 23. September 2022 Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung, Grüngestaltung und Dorf in der Landschaft.
Eulentreff und Literaturhaus
Aus den Äußerungen einzelner Bürgermeister bei der Preisübergabe wurde deutlich, dass jeweils viel Arbeit, Zeit, Mühe und Geld in den Wettbewerb investiert wurde, um das eigene Lebensumfeld zu verbessern. Für die Jury beispielhaft war im 1888 Einwohner zählenden Silberdorf Fuchstadt laut Bürgermeister René Gerner der "Eulentreff", der 2018 als generationsübergreifender Dorfmittelpunkt gebaut wurde. Dort treffen sich die Senioren, wird ein Frühstück und Mittagessen, Damengymnastik und Yoga angeboten, ist das Jugendzentrum untergebracht und es können Veranstaltungen mit bis zu 100 Leuten stattfinden.
In Wipfeld organisierte die mit der Bronzemedaille honorierte Teilnahme am Wettbewerb ein Arbeitskreis mit 15 Leuten, der sich seit 2019 zwei- bis dreimal im Monat traf. Bürgermeister Tobias Blesch stellte besonders die kulturelle Vielfalt seines 1000-Einwohner-Dorfes mit dem Literaturhaus als Treffpunkt heraus, seit 2018 mit eigener Theaterbühne und eigenen Produktionen des neu gegründeten Theatervereins.
Fünf Sonderpreise vergeben
Ein Grußwort sprachen Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz und Andreas Maier, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), die den Wettbewerb als Geschäftsstelle seit 2009 betreut und nun auch die Abschlussfeier organisiert hatte. Von der Forschung und Beratung seines Hauses profitieren besonders auch die Kommunen. Als jüngstes Beispiel nannte er eine mobile Begrünung an zehn Standorten im sanierten Veitshöchheimer Ortskern.
Die drei Golddörfer Huglfing (Oberbayern), Meinheim (Mittelfranken) und Zedtwitz (Oberfranken) vertreten nun Bayern 2023 auf Bundesebene. Mit Silber ausgezeichnet wurden Auernhofen, Bodenwöhr, Ehingen am Ries, Fuchsstadt, Kollnburg, Mitwitz und Thurnau, mit Bronze Jägerwirth, Kehlbach, Schönberg, Schorndorf und Wipfeld.
Neben Medaillen und Preisgeldern wurden fünf Sonderpreise für herausragende Einzelleistungen vergeben, so an Auernhofen für "die hochwertige Gestaltung des Dorfkerns", an Bodenwöhr für "den grünen Friedhof mit Geburtsbäumen und Urnengräbern", an Kehlbach für "das Bewahren seines Erscheinungsbildes als Wald-Hufen-Dorf", an Kollnburg "die beständige Förderung der Jugendarbeit und ihres Einsatzes für soziale Belange" und an Thurnau für "verantwortliches Weiterbauen im Bestand sowie die qualitätvolle Sanierung und Nutzung des Schlossbereiches".