Zunächst fanden Zeugen am Sonntag gegen 17 Uhr im Erlabrunner Badesee Leichenteile einer Frau. Sie lag nach Angaben von Oberstaatsanwalt Raufeisen und Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt "noch nicht lange" im Wasser.
Am Montagmorgen entdeckten Polizeibeamte bei der näheren Suche mit Tauchern und Leichenspürhunden auch einen Torso. Derzeit wird mit weiteren Polizeikräften die Umgebung des Naherholungsgebietes nach weiteren Spuren abgesucht.
Dann wurde nur zwei Kilometer entfernt, in einem Bahntunnel der ICE-Strecke bei Margetshöchheim, ein weiterer Leichenfund gemacht. Offenbar hatte sich ein Mann vor einen Zug geworfen. Der Zug steht kurz nach der Brücke über den Main bei Margetshöchheim im Tunnel.
Abseits der Strecke drängen sich mehrere Rettungswagen und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren. Auch Vertreter des Katastrophenschutzes der Regierung von Unterfranken sind vor Ort. Vorsorglich hatte die Bahn die beiden in Würzburg und Fulda stationierten Tunnelrettungszüge eingesetzt. Verletzt worden sei bei dem abrupten Bremsmanöver allerdings keiner der Passagiere, sagte ein Polizeisprecher. „Der Lokführer steht aber extrem unter Schock“, fügte er hinzu. Per Taxi wurde ein Ersatzlokführer vor Ort gebracht. Mit der Bergung des Zuges wird nicht vor dem Mittag gerechnet.
Nach Angaben von Einsatzkräften wurde vor der Lok ein Leichnam gefunden. Die Identität steht noch nicht fest. Derzeit gehen Ermittler der Frage nach, ob es sich bei der Frau, deren Leichenteile am Badesee gefunden wurden, um eine seit Freitag Vermisste aus dem westlichen Landkreis Würzburg handelt. Ein Zusammenhang mit dem zweiten Leichenfund im Bahntunnel wird nicht ausgeschlossen.
Im ICE saßen 600 Fahrgäste, die knapp zwei Stunden im Neuberg-Tunnel bei Margetshöchheim (Landkreis Würzburg) ausharren mussten, teilte ein Bahnsprecher mit. Der ICE sei bei dem Unfall unbeschädigt geblieben, habe aber wegen der polizeilichen Ermittlungen zunächst seine Fahrt nicht fortsetzen können. „Im Zug haben alle Systeme ordnungsgemäß funktioniert“, sagte der Bahnsprecher. Verletzt worden sei bei dem abrupten Bremsmanöver keiner der Passagiere, sagte ein Polizeisprecher.
Nach ersten Erkenntnissen war der Mann zwischen zwei Tunneln auf die Gleise geraten. Trotz einer Notbremsung sei der bis zu 250 Stundenkilometer schnelle Zug erst im Tunnel zum Stehen gekommen.
Wegen des Zwischenfalls auf der wichtigen ICE-Verbindung nach Frankfurt und Hamburg leitete die Bahn mehrere ICE-Züge über die parallel verlaufende Main-Strecke um. Passagiere hätten dadurch Verspätungen von zehn bis zwölf Minuten in Kauf nehmen müssen.