"Zwei in HochForm" lautet der Titel einer Ausstellung von Claire Wimmer und Joachim Koch in der Professorium- Galerie/Neuwredanien für zeitgenössische Kunst. Die Exponate sind eine ungewöhnliche Kombination, die sich durch die Fokussierung auf Linien und Formen in den Objekten beider Künstler erklären lässt.
Unter dem Titel "Verlöschungen©" stellt die Malerin Claire Wimmer aus Ochsenfurt ihre Zeichnungen aus. Grundlage ihrer Arbeiten ist Büttenpapier, das sie mit unterschiedlichsten Materialien wie mit Kohlestifte, Oilsticks und Pastellkreiden übermalt, mit Farben überschüttet und das Ergebnis mit Wasser zum Verlaufen bringt. Die entstehenden Spuren auf dem Papier löscht sie zum Teil anschließend wieder aus, um neue zu generieren. Ein Prozess, der in den verschiedenen Überlagerungen und Mischformen sichtbar wird.
Verweigerung der Draufsicht
"Dadurch zeige ich und nehme zugleich das Gezeigte.", erklärt die Künstlerin. Sie arbeite innerhalb des Spannungsfeldes zwischen dem Recht auf Ansicht ihrer Werke durch die Betrachtenden und der gleichzeitig herrschenden Verweigerung der Draufsicht. Durch die "Verlöschungen©" entständen neue Entwicklungen im Bild: "Nichts entzieht sich vollständig, Identität bleibt wie ein Echo erhalten.", beschreibt Claire Wimmer die Wirkung dieser Technik.
In zartem Rosa erstrahlen die Plastiken Joachim Kochs in der zweiten Hälfte des Ausstellungsraums. Der Künstler hat das bisher für ihn typische Material Stahl zur Seite gelegt und durch Styrodur ersetzt. Während seine Werke aus Stahl eher eckig und kantig waren, sind die aktuellen von geschwungenen Linien, Kurven, Wellen und weichen Biegungen gekennzeichnet. Den Prozess seiner Arbeit beschreibt der Künstler als ständige Weiterentwicklung bis hin zu einem Endprodukt, dessen Gestalt er zu Beginn seiner Arbeit noch nicht kenne: "Das Zusteuern auf ein unbewusstes, konkretes Ziel hin, entwickelt sich über das Ertasten bildhauerischer Wege. Aus hunderten Möglichkeiten muss ich die für mich einzig richtige herausfinden."
In sich geschlossenes System
Jede seiner Figuren bildet ein in sich geschlossenes System, dessen Linien sich zum Teil doppeln, wiederholen, verschlingen oder im Nichts enden. So bildet der Künstler eine Vielzeit an Darstellungsformen ab, die für ihn aber nur ein Tropfen im Meer der Möglichkeiten sind: "Ein Leben reicht nicht für einen Bildhauer um alle Möglichkeiten der Form auszuloten.", erklärt er.
Die Werke Claire Wimmers und Joachim Kochs sind noch bis 4. November in der Galerie Professorium – Galerie für zeitgenössische Kunst, Innere Aumühlstraße 15-17, ausgestellt. Öffnungszeiten der Galerie: Donnerstag /Freitag 18 bis 21 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr.