Dem Rathaus an der Kirche war jüngst das Adjektiv "altes" angemalt worden. Damit ist offensichtlich, dass die Gemeindeverwaltung auszogen ist. Sie lädt am Freitag, 23. Juni, in die Kilian-Wallrapp-Straße 1, in das neue Rathaus in den ehemaligen Räumen der Raiffeisenbank. Mit einem Tag der offenen Tür präsentiert sich die neu eingerichtete Verwaltung nach langen Corona-Schließzeiten und einer Umbauphase, die ebenfalls länger als gedacht ausgefallen ist. Mehr Platz, der barrierefreie Zugang und die Photovoltaikanlage auf dem Dach gehören zu den offensichtlichen Vorzügen. Bürgermeister, Mitarbeiter und Gemeinderäte sind von 10 bis 15 Uhr vor Ort. Es soll ein Quiz geben, bei dem die richtigen Lösungen aus 925 Jahren Theilheim mit Preisen belohnt werden.
Das Ortsjubiläum wird dann am Samstag, 24. Juni, bei einem kleinen Festakt im Foyer der Jakobstalhalle gewürdigt. Im Mittelpunkt sollen, so Bürgermeister Thomas Herpich, vor allem diejenigen engagierten Theilheimer stehen, die oft genug übersehen werden, deren Arbeit als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Von einem großen Dorffest hatte man zugunsten des etablierten Theilheimatfestes verzichtet, das jeweils schon alle Ressourcen fordert, zuletzt 2022.
Der Festredner blickt auf die Ortsgeschichte zurück
Der Ersterwähnung und der Episoden aus der Theilheimer Geschichte hat sich jedoch Ortschronist Siegfried Faulhaber intensiv gewidmet und eine Präsentation vorbereitet. Sein Festvortrag beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung Theilheims. Zum Jubiläumsabend zeigt er eine Präsentation, unter anderem mit alten Dorfansichten aus den letzten 50 bis 100 Jahren und den Vergleich mit heute. Faulhaber hat einen neuen Band Theilheimer Ortsgeschichte zusammengetragen - bereits sein dritter. Das Buch steht kurz vor der Drucklegung und soll im Herbst erscheinen.
"Das war die Corona-Beschäftigung", berichtet er. Verschiedene neue Aspekte aus der Dorfgeschichte hatte er ursprünglich im Mitteilungsblatt veröffentlichen wollen. Nun erscheinen sie als Lesebuch quer durch die Geschichte, darunter auch jüngste Entwicklungen wie "Ein Bankgebäude wird Rathaus". Als Quellen hatten ihm erstmals die Beschlussbücher der Gemeinde von 1869 bis 1919 vorgelegen und das Protokollbuch des Theilheimer Darlehens-Kassenvereins, also der von Kilian Wallrapp gegründeten ersten Genossenschaftsbank in Bayern, die später zur Raiffeisenbank wurde.
Und auch das "Prottogoll-Buch der Schützengesellschaft Bavaria", die es ab 1927 gegeben hatte, war ihm erst unlängst aus einem Nachlass von einer Theilheimerin sehr zu seiner Freude überlassen worden. Im Gegensatz zum Tag der offenen Tür im Rathaus war für den Festakt zwecks Planung um Anmeldung gebeten worden.