Zuversicht nach einem bewegten Jahr, das hinter dem Berufsförderungswerk (BFW) liegt, verbreitete beim traditionellen Neujahrsempfang des BFW Geschäftsführer Karsten Hohler vor rund 60 Gästen, darunter Betriebsräte und Dienstjubilare, Teilnehmervertreter, Gesellschafter, Vertreter aus Politik und Partnern des BFW.
Mit einigen größeren und vielen kleineren Schritten sei es gelungen, den lecken Dampfer des BFW zu reparieren und wieder auf Erfolgs-Kurs zu bringen. Hohler: „Wenn die eingeleiteten Maßnahmen sich wie bisher weiterentwickeln, können wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen.“
„Die richtigen Menschen am richtigen Platz“, so lautete das Credo der BFW-Aufsichtsratsvorsitzenden Judith Faltl. Die Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB) meinte damit in erster Linie Karsten Hohler, den sie beim Neujahrsempfang vor einem Jahr als neuen Geschäftsführer vorgestellt hatte. Er habe veranlasst, dass man sich im BFW Würzburg von manch lieb Gewonnenem verabschieden musste. So schließe demnächst das BFW sein Regional-Center in Hannover und auch die viele Jahre praktizierte Metall-Ausbildung gehe mangels Nachfrage zu Ende. Wie zu erfahren war, wurde auch der Personalbestand des BFW um zehn Prozent reduziert.
Der neue Geschäftsführer hat laut Faltl erreicht, was anfangs allen unmöglich erschien, nämlich dass das Veitshöchheimer Bildungswerk deutschlandweit das einzige BFW für Blinde und Sehbehinderte sei, das derzeit steigende Belegzahlen aufweise und die 200 Ausbildungsplätze des BFW in über zwanzig verschiedenen Ausbildungsberufen und Berufsvorbereitungen fast alle belegt sind. Der Aufsichtsrat habe deshalb am Morgen beschlossen, so die Vorsitzende, die Zusammenarbeit mit dem 68-jährigen Geschäftsführer bis zum Ende des Jahres 2021 fortzusetzen. Obwohl das BFW 600 000 Euro in die Instandhaltung wie Erneuerung des EDV-Hauptservers und das Betreiben der Heizungsanlage durch ein Blockheizkraftwerk investieren musste, wurde am Jahresende noch ein leichtes Plus erwirtschaftet.
Wie Hohler sagte, seien in diesem Jahr im Wirtschaftsplan gar 1,5 Millionen Euro für Investitionen eingestellt. Es müssten die Aufzüge und das Dach der Wohngebäude erneuert werden. Obwohl 2018 schon 60 PC ausgewechselt wurden, seien heuer nochmals 350 000 Euro für die Hardware und 200 000 Euro für Software fällig. Es sollen auch neue Wohnmöglichkeiten, wie das Wohnen in Gruppen mit gemeinsamem Kochen, geschaffen und auch im Freizeitbereich einiges ausgebaut werden.
Center in Hannover schließt
Schwerpunkt sei in diesem Jahr die Fortbildung der Mitarbeiter durch die Belegung von Kursen an der Johann Wilhelm Klein-Akademie für „lebenslanges Lernen“ im Sozialbereich in Würzburg an 14 Wochenenden. Neu ist ab Sommer für Rehabilitanden die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce. Geschlossen werden soll das kostenintensive BFW-Regional-Center in Hannover, dafür die Regionalstelle in München weiter ausgebaut und in Frankfurt in der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) eine Präsenz eingerichtet werden.
App geht ab
Als ein Ding, das „abgeht“, schilderte Hohler die App „Selbstständig unterwegs mit dem BFW Smart-Info“, die nach der LGS in Würzburg nun auch im Kulturspeicher der Stadt eingesetzt werden soll.
TeleCoach Monika Weigand führte den Gästen das Alleinstellungsmerkmal der E-Learning-Plattform des BFW vor. Im BFW sind ständig bis zu 120 Teilnehmer im E-Learning aktiv, weitere in den Regional-Centern, aber auch User außerhalb des BFW, die sich so fit machen.
Im geselligen Teil des Empfangs sorgten sechs Musiker von Vinzenz Midnight Project des Don Bosco-Bildungswerkes für exzellente Unterhaltung, während Küchenchef Martin Eberle und sein Team die Gäste mit orientalisch-fränkischen Spezialitäten vom kalt-warmen Buffet verwöhnten.