Endlich zurück auf der Bühne des Pfarrheims Mariä Geburt oder wie es die Faschingsgilde Helau Krakau ausdrückt "in unserem Wohnzimmer". In ein volles Haus konnte der Elferrat von der neu gebauten Bühne blicken, zur ersten von drei geplanten Prunksitzungen.
Man hatte im Herbst noch vorsichtig kalkuliert und statt der sonst immer fünf Sitzungen nur drei geplant. Doch die Nachfrage nach Karten war so hoch, dass man eine zusätzliche Sitzung vorschob, die "Nullte". Die lief am Freitag vor einer Woche und war schon ein voller Erfolg, doch die Sitzung an diesem Samstag brach alle Rekorde. Sofort sprang der Funke der Begeisterung von den Akteuren auf der Bühne auf das Publikum über und das ging begeistert mit.
In Höchberg versteht man sich auf Traditionen, auch wenn man in diesem Jahr kein neues Prinzenpaar präsentieren konnte. Deshalb hatten sich "Vroni & Schorsch" bei der Schlüsselübergabe auf dem Marktplatz am 11.11. spontan bereiterklärt, dieses Amt zu übernehmen.
Ein "genetisch übereinstimmendes" Prinzenpaar
Hinter den Traditionsfiguren verbergen sich Wiltrud und Bernd Wilhelm, die bereits vor 37 Jahren ein "genetisch übereinstimmendes" Prinzenpaar dargestellt hatten, wie es Dorfbüttel Michael Kiesel in seinen Vermeldungen verkündete. Nachdem man nur einmal Prinzenpaar in Höchberg sein kann, griff man eben zu dieser "Notlösung" mit den Kunstfiguren. Sonst hätte Bürgermeister Alexander Knahn den Rathausschlüssel nie herausgerückt.
Auch Protokollerin Melanie Rülicke verkörpert eine Traditionsfigur. Sie meinte, dass Corona auch etwas Gutes gehabt habe, schließlich hatte man endlich wieder Zeit für die Familie. Doch Corona ist überstanden und "in diesem Jahr wird gefeiert, wie besessen", hofft sie. "Wir sind Höchberg, der Krackenort", verkündete sie voller Inbrunst und freut sich schon auf die vielen Veranstaltungen zum Dorfjubiläum anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes vor 1275 Jahren.
Das Ortsgeschehen aufs Korn nahmen zwei weitere Traditionsfiguren, die "Stars vom Stadtrand". Ernst Härtel und Raimund Braunreuther hatten sie erfunden und standen bis 2006 zusammen auf der Bühne. Braunreuther ist mittlerweile verstorben, doch Ernst Härtel ließ es sich nicht nehmen, die Figuren wieder aufleben zu lassen, zusammen mit seinem Enkel Manuel Münch, der in der Sitzung feierlich in den Elferrat aufgenommen wurde. Ihrem scharfen Auge entging nichts, weder die beiden Weihnachtsbäume am Marktplatz noch die vielen Baumaßnahmen im Ort.
"Kirche to go" mit dem"Gemeindemobil"
Ein Comeback gab auch Pfarrer Matthias Lotz. Mit seinem "Gemeindemobil" will er zukünftig die beiden Kirchen im Ort erreichen, wenn da nicht die Geschwindigkeitsmessungen der Gemeinde wären, die ihm immer wieder anzeigen, dass er zu schnell unterwegs ist. Seine "Kirche to go" kam sehr gut an, zumal er kein Blatt vor den Mund nahm und auch den eigenen Berufsstand durch den Kakao zog.
Seine Abschiedsvorstellung als Büttenredner gab Wolfgang Knorr, ein Urgestein des Höchberger Faschings, der vor genau 25 Jahren mit seiner Frau Heidi das Höchberger Prinzenpaar war. Als Skifahrer stellte er sich in die Bütt, kein Wunder, dass das nur schiefgehen konnte. Dafür hatte er als Pfarrhofsänger zusammen mit seinen Freunden umso mehr Erfolg. Dieser Truppe will er treu bleiben.
Nachwuchsstar Isabel Wilhelm ist noch immer auf der Suche nach ihrem Traumprinzen, vielleicht wird sie ja im nächsten Jahr Prinzessin von Höchberg und kann sich dann von der Bühne aus die vielen grazilen Gardetänze und die farbenprächtigen Schautänze ansehen. Die nächsten beiden Prunksitzungen sind bereits ausverkauft, für die Weibernacht am 16. Februar gibt es noch Karten.