Mit den Landfilmtagen hat die Hopferstadter Dorfkultur eine Veranstaltung ins Leben gerufen, die aus dem Dorf nicht mehr wegzudenken ist. Zum zehnten Mal finden die Landfilmtage heuer am 6. und 7. Oktober statt.
Die Landfilmtage haben sich nicht nur in der Dorfgemeinschaft fest etabliert, sondern Hopferstadt bei Kinofans weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht, sagt der Wahl-Hopferstadter und ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Dorfkultur, Gerd Dobner. Als Mitbetreiber des Ochsenfurter Kinos Casablanca war er einer der Initiatoren.
Vom Wirtshaus in die Scheune
Während er mit Sonja Härtlein und Leimig auf das erste runde Jubiläum anstößt, erinnert Vorsitzender Ingbert Häußlein an die Anfänge der Landfilmtage. Nachdem das Gasthaus Stern, das zunächst für zwei Jahre als Kinosaal diente, dicht gemacht hatte, gingen die rührigen Mitglieder der Dorfkultur daran, die Scheune von Eugen Häußlein zum Vorführraum umzufunktionieren.
Der herbstlich bunt geschmückte und rustikale Raum am Ortsrand ist äußerst passend für die Filme, die stets ländliches Leben zum Thema haben. Passend zum Scheunen-Kino ist auch die Obstwiese gleich daneben. Die Stadt Ochsenfurt hat das Gelände zur Verfügung gestellt. Die Dorfkultur pflegt den früher für die Ortsränder des Gaus typischen Streuobstbestand. Der aus eigener Ernte frisch gepresste Apfelsaft ist seit Jahren ein beliebter Programmpunkt bei den Landfilmtagen.
Produkte aus der Region
Auch die kleinen Gerichte zur Stärkung der Kinobesucher stammen aus der Region, wie die Biokartoffeln an dem Dämpfer, die vom örtlichen Landwirt Manuel Metzger stammen. Darüber hinaus geht es natürlich um Geselligkeit und die Pflege der Gemeinschaft. So werden die Gäste am Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen mit Mundartgedichten und Musik von Josef Leimig und Elmar Haaf unterhalten.
Los gehen die Jubiläums-Landfilmtage am Samstag, 6.Oktober, um 20 Uhr mit der deutschen Heimatkomödie "Landrauschen". Der von Lisa Miller mit geringsten Mitteln und Laiendarstellern gedrehte Heimatfilm aus Bubenhausen bei Neu-Ulm, erzählt zwischen Drama, Komödie und Satire von zwei Frauen und einem Dorf in der Identitätskrise: Die junge Toni kehrt frustriert aus Berlin in ihr Heimatdorf zurück und begegnet in dem Provinznest Bubenhausen Rosa, die sie noch von früher kennt. Zwei Außenseiter, die ihre Anpassungsprobleme haben.
Ein Film vom Dorfchronisten
Das Programm am Sonntag (7.Oktober) nimmt um 14.30 Uhr seinen Anfang mit der Apfelpressaktion auf der Dorfkultur-Wiese neben dem Kindergarten. Als Sondervorstellung gibt es um 16 Uhr einen Film des Dorfchronisten Emil Korbmann über die Hopferstädter Kreuzberg-Wallfahrt aus dem Jahre 1979 zu sehen. In der Abendvorstellung um 19 Uhr flimmert der Dokumentarfilm "Bauer unser" über die Leinwand im Scheunenkino.
In dem Streifen schildert Robert Schabus, der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, die Situation der Landwirte. Ausgelotet hat der Filmemacher das Spannungsfeld der Landwirtschaft zwischen Profitabilität, Nachhaltigkeit, Verbraucherinteressen und Selbstsicht der Bauern. Es kommen zu Wort: ein Hühnerzüchter mit 65 000 Tieren, ein Milchbauer mit automatischer Melkanlage, eine Bio-Milchbäuerin mit Handmelkung, Schweinezüchter, Agrarunternehmer, Bauernverbandsfunktionäre, Rinderzüchter, EU-Agrarkommissare, ein Landwirtschaftsminister und Gemüsebauern. Gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt wird gezeigt, wie es auf Bauernhöfen zugeht und was die Konsumenten damit zu tun haben.
Der Reinerlös der Veranstaltung stellt die Dorfkultur Hopferstadt für ortsverschönernde und Kultur fördernde Maßnahmen zur Verfügung.