Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder versteht wie es kaum ein Zweiter die große Bühne zu nutzen. Und so sorgte er bei der Eröffnung des Mozartfestes am Freitagabend im Kaisersaal der Residenz für einen Paukenschlag noch bevor das Scottish Chamber Orchestra den ersten Ton hatte erklingen lassen. Vor 450 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche verkündete Söder, dass der Freistaat Bayern die Sanierung des Mainfranken Theaters voraussichtlich zu 75 Prozent mitfinanzieren werde.
Bei bislang geschätzten Sanierungskosten von rund 50 Millionen Euro entspricht dies einer Förderung in Höhe von etwa 30 Millionen Euro. Da war Söder ein dicker Applaus des Konzertpublikums sicher.
Im August 2015, als der Stadtrat das Sanierungspaket beschloss, ging man bei den Kostenschätzungen vorsichtig von einer Förderung in Höhe von etwa 45 Prozent aus.
Dass es jetzt ganz anders kommt, ist vor allem Landtagspräsidentin Barbara Stamm und dem Würzburger Landtagsabgeordneten Oliver Jörg (beide CSU) zuzuschreiben, die sich hinter den Kulissen für den hohen Zuschuss stark machten.
Wie Oliver Jörg am Rande des Stadtempfangs zur Mozartfest-Eröffnung erklärte, sei die Theatersanierung in Würzburg ein solides, systematisches und finanziell vertretbares Konzept. Ihm und Stamm gehe es darum, Bayern im Kulturbereich im Gleichklang zu entwickeln, also nicht nur in den Metropolen, sondern auch in den Regionen.
Für den kaufmännischen Geschäftsführer des Theaters Dirk Terwey ist die Finanzierungszusage aus München eine „Riesenermutigung zum Weitermachen“, sagte er im Gespräch mit der Redaktion. Ein Sanierungsbeginn könne nach seiner Auffassung während der Spielzeit 2018/19 erfolgen.
Natürlich überstrahlte Söders „Millionen-Mitbringsel“ den Eröffnungsabend und die Ausführungen von Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Mozartfest-Intendantin Evelyn Meining zum diesjährigen Festivalthema „Mozarts Europa“ rückten etwas in den Hintergrund.
„Kunst und Kultur haben in Europa seit jeher alle Grenzen ignoriert. Mozart reiste über Länder und Grenzen hinweg, um seine Kunst bekannt zu machen und sich von der Kunst anderer inspirieren zu lassen“, sagte OB Schuchardt beim Mozartfestempfang. Darin sollten alle Europäer sich Mozart zum Vorbild nehmen. „Ebenso wie in der Kunst sollten wir im europäischen Leben Platz schaffen – für Menschen und für Einflüsse, die von außerhalb zu uns kommen, die uns inspirieren und Europa und seine Kultur lebendig erhalten. Dann haben wir Europäer in diesem 'old Europe' mit seiner wechselvollen Geschichte beste Aussichten auf eine wunderbare gemeinsame Zukunft“, so Schuchardt.
Wolfgang Amadeus Mozart sei in das Europa des 18. Jahrhunderts hineingeboren und habe damit Europa in seiner gesamten Prachtentfaltung, aber auch Egozentrik erlebt, erläuterte Evelyn Meining die Idee, die hinter dem diesjährigen Thema des Mozartfestes stehe. Mozart frage nach den kulturellen Einflüssen Europas. Diese internationalen Einflüsse findet man auch beim Mozartfest wieder. „Kunst ist kosmopolitisch und in der Kunst begegnet man sich“ , so Meining.
Das zeige sich konkret auch daran, dass beispielsweise am Mainfranken Theater knapp 450 Mitarbeiter aus 25 Ländern tätig sind, in der Musikhochschule knapp 600 Menschen aus 39 Ländern von allen fünf Kontinenten wirken und beim Mozartfest Künstler aus 22 Nationen auftreten. So wie Mozart sie sich nutze machte, könnten auch die Besucher des Mozartfestes in den nächsten vier Wochen von von solcher Pluralität profitieren.
WÜRZBURG
Zum Mozartfest: Minister mit Millionen-Mitbringsel
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Zumal ja die Sanierung des Theaters, die ja auch noch aufwendiger ist, als der Aus/Neubau des Stadions, im städtischen Besitz ist, das Stadion aber in Privatbesitz.
Wer also ein richtiger Fan der Kickers ist, der dürfte auch bereit sein, ein paar Euro mehr für die Eintrittskarte auszugeben, die dann für die Erweiterung genutzt werden können.
Ferner können die sich das Geld ja auch von der Fifa holen, denn wenn Herr Platter die Millionen nur so an sich reißt, dann haben die da auch ein paar Euro für so ein Stadion übrig haben.
Das dürften dann sogar "Peanuts" sein, für die Fifa.
Das Würzburger Provinz-Theater mit einer Profi-Mannschaft im Fußball zu vergleichen hinkt genauso wie die Würzburger Kickers mit Profi Darstellern am Broadway zu vergleichen. Dass sich da jeweils die Gehälter unterscheiden sollte eigentlich jedem klar sein.
Es werden beim Fußball Unsummen, Millionen, von Geld verschleudert, um irgendwelche Fußballspieler einzukaufen, gleichzeitig muss der Steuerzahler auch noch für die unzähligen Polizeieinsätze herhalten, die für diesen Spaß einiger weniger notwendig sind (es geht sich ja auch darum, dass es im Umfeld von Fußballspielen zu Zwischenfällen kommt).
Und dann soll der Steuerzahler auch noch ein Fußballstadion finanzieren!?
Genau deshalb stehe ich dieser Unterstützung des Stadions seitens der Stadt nach wie vor skeptisch gegenüber.
Soll doch der DFB das Stadion finanzieren, hat er doch mit den größten Nutzen von!
Auch was die von Ihnen erwähnte Sicherheit angeht, so stimme ich Ihnen voll und ganz zu!
Zu begrüßen ist, dass sich die Staatsregierung langsam in die richtige Richtung bewegt. Mit einer gerechten Förderung für Schule und Kultur schon in der Vergangenheit wäre es gar nicht zu den prekären Verhältnissen bei den Schulen und beim Theater gekommen.
Man sollte nicht vergessen, dass auch Zuschüsse aus München oder Berlin kein geschenktes Geld ist, welches vom Himmel gefallen ist, sondern am Ende auch unser aller Steuergelder.
Es gibt mitunter wichtigeres, als wie die Sanierung eines Theaters oder den Aus/Neubau eines Fußballstadions, wobei die Prioritätenliste unterschiedlich bewertet werden dürfte.
Schließlich braucht man als Bürger kein Theater oder den Fußball, um (über) leben zu können, von denen, die damit ihr Geld verdienen, einmal abgesehen, aber das ist die Minderheit.
Und als ich gestern an diesem Theatertempel vorbei gefahren bin, habe ich mich auch ernsthaft gefragt, warum die Sanierung 50 Millionen Euro kosten soll.
Aber wenn der Freistaat Bayern in der Tat bereit ist, 30 Mill. Euro für die Sanierung bereit zustellen, dann kann man mit dieser Summe, seitens der Stadt, z.B. den Bau einer Multifunktionshalle unterstützen, die (für die Allgemeinheit) meiner Meinung geeigneter ist, als wie "nur" ein Fußballstadion für einige wenige.
hat da etwa jemand beim "Tilman" gespickt?
Aber was richtig ist, kann ja auch ruhig öfters gesagt werden
MfG
Für andere wichtige Dinge ist kein Geld da und für so etwas wird es hinausgeworfen.
Wenn Sie meinen, dass eine Sanierung des Mainfranken-Theaters Geldverschwendung ist, dann bitte auch nicht daher kommen, wenn es eben um diese Finanzierung des Stadions durch die öffentliche Hand kommt.
Was man nämlich dann den einen zugesteht, kann man den anderen nicht verwehren, wobei das Theater städtisch ist, das Stadion privat.
Mal davon abgesehen, muss man sich nur mal die Relationen anschauen: 30 Mio. zu 7 Mio. an Förderungen. Jetzt mal noch die Zuschauerzahlen vergleichen und dann bewerten.
Nur ist es eben an anderer Stelle (eben auch durch Kommentare) schon erwähnt worden, dass einige lieber das Stadion durch die Stadt finanziert sehen, als wie das Theater.
Mein Kommentar war also etwas wie "vorbeugend" gemeint.
Wobei in erster Linie nicht "nur" Anzahl die Zuschauer gesehen werden soll, sondern das Prinzip gemeint ist.
Wenn die Stadt einmal anfängt, die Spendierhose anzuziehen, kommen alle angerannt.
Wo fängt es an, wo hört es auf?
Wobei ich auch frage, warum die Sanierung dieses Tempels sage und schreibe 50 Millionen Euro kosten soll, wenn man sich den mal anschaut ...