
Zum 100. Mal traf sich der Würzburger Arbeitskreis Stolpersteine im Rathaus seit dem ersten Treffen am 25. Januar 2005. Regelmäßig finden sich 15 bis 20 Engagierte ein, die sich um die Recherche von Menschen kümmern, die in der NS-Zeit ums Leben kamen, heißt es in einer Pressemitteilung des Arbeitskreises Stolpersteine, der folgende Informationen entnommen wurden. Und die organisieren, wie die nächste Verlegung von Stolpersteinen gestaltet werden könnte, zum Beispiel die nächste am 24. Juni 2025.
Diesmal hatte die Koordinatorin Benita Stolz auch Personen der ersten Stunde eingeladen, die von Anfang an ihr Anliegen, ein alltägliches Gedenken mitten im Leben zu schaffen, geteilt hatten: Pia Beckmann, die damalige Oberbürgermeisterin, Helmut Försch, den Mitinitiator, und Gisela Lohrey, die den Internet-Auftritt vermittelte.
Beim durchaus unterhaltsamen Rückblick auf 21 Jahre zeigte sich, wie viele Personen zum Erfolg der Würzburger Stolpersteine beigetragen haben. Manchen Teilnehmenden war der historische Abriss von den Anfängen, wo der Stadtrat im Mai 2005 die Zustimmung erteilte, auf öffentlichem Grund diese Steine zu verlegen, nicht mehr bewusst.
Vier Ausstellungen
Zu den Highlights zählten vier Ausstellungen: 2007 über Dr. Leopold Obermayer, einen mutigen homosexuellen Würzburger; 2015 "Ich Mein Selbst". Bilder aus der Sammlung Prinzhorn über Psychiatriekranke; 2016 "Im Gedenken der Kinder". Kinderärzte und Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit; und 2022 "Asoziale" und "Berufsverbrecher" im Nationalsozialismus – die mit Begleitvorträgen und Schulführungen begleitet waren.
Bei der Einladung ehemaliger jüdischer Bürgerinnen und Bürger 2012 wirkte der AK mit, zahlreiche Straßenbenennungen in Würzburg gehen auf ihn zurück, die Ausstrahlung in die unterfränkische Umgebung war beträchtlich. Mindestens zehn Gemeinden zogen nach, auch Bad Kissingen und Bad Brückenau.
Beim Brückenbauen zu den heutigen Menschen wurden viele erreicht: Schulklassen, die deutsch-polnischen Beziehungen, die Feuerwehrschule, die Schule der Bereitschaftspolizei, IHK, das Gefängnis und viele andere mehr. Bei den Kontakten zu verurteilten Straftätern haben sich in einigen Fällen fruchtbare Gespräche ergeben.
So nimmt sich die quantitative Bilanz in Würzburg ansehnlich aus: 100 Sitzungen des Arbeitskreises, 34 Verlegungen, 707 Stolpersteine, mehr als 17 Abendveranstaltungen – bei über 116.000 Stolpersteinen europaweit. Und inhaltlich hat der Arbeitskreis ganz wesentlich zur Würzburger Gedenkkultur beigetragen.