
Die großen Aufreger gibt es in Kürnach derzeit wohl nicht. Jedenfalls hielten sich Wortmeldungen und Kritik bei der von rund 200 Kürnachern besuchten Bürgerversammlung in der Höllberghalle in Grenzen. Gut genutzt hatten die Bürger aber die Möglichkeit, mittels Formular im Mitteilungsblatt vorab Fragen und Anregungen schriftlich einzureichen.
Ein Aufregerthema war die Situation der Kinderbetreuung. Eltern monierten, dass für ihre Kleinkinder derzeit kein Krippenplatz mehr frei sei. Bürgermeister Thomas Eberth (CSU) warb um Verständnis für die schwierige Situation der Gemeinde. Die Bedarfsplanung für die Kleinkindbetreuung sei eines der schwierigsten kommunalen Themen überhaupt. Die Bedürfnisse der Betroffenen seien sehr schlecht vorhersehbar.
60 Geburten im Jahr
Bei rund 60 Geburten im Jahr und einer durchaus vorhandenen Fluktuation in der Bevölkerung sei man mit den Plätzen bisher meist hingekommen. „Aber seit etwa einem Monat hören wir Hilferufe von den Träger der Einrichtungen, dass es sehr eng wird“, so Eberth. In Kürnach gibt es derzeit in den beiden Kindergärten fünf Kleinkind- sowie acht Regelgruppen (für Über-Dreijährige). Man sei, versicherte der Bürgermeister, intensiv mit den Trägern im Gespräch und suche nach kurzfristigen Lösungen.
„Bitte gedulden Sie sich noch drei Wochen“, bat er einen Vater, der seinen dringenden Bedarf verdeutlichte. „Wir haben zwei kleine Jungs, meine Frau will nach 14 Monaten jetzt wieder arbeiten, aber wir haben erfahren, es gebe bis 2019 keine freien Plätze.“
Undisziplinierte Autofahrer
Auch mit dem Thema Verkehrsführung und Parken beschäftigten sich Wortmeldungen. Es gebe zu wenig Parkplätze in Nähe der Geschäfte und Restaurants, wurde moniert, Vorfahrtsregelungen seien teilweise undurchsichtig, Vorgaben wie Tempo 20 seien unrealistisch und es fehle vielen schlicht an der Selbstdisziplin. Eberth bat alle Kritiker zu akzeptieren, dass Gemeinderat und Städteplaner sich jetzt über ein Jahr mit dem Verkehrskonzept auseinandergesetzt und Entscheidungen getroffen hätten, die man für am sinnvollsten erachtete.
Keine positive Antwort erhielten all diejenigen, die sich nach der Erschließung neuer Baugebiete erkundigten. „Ja, wir haben noch drei Möglichkeiten hierfür, aber es ist schwierig“, bedauerte der Bürgermeister. Angesichts der Situation auf dem Finanzmarkt sei es beinahe unmöglich geworden, Ackerland zu kaufen – die Besitzer können mit dem Geld ja nicht viel anfangen – zudem brauche man Ausgleichsflächen für die versiegelten Flächen, auch die demografische Entwicklung müsse man als Kommune bei einer Weiterentwicklung im Blick haben. Eine Prognose, wie es mit neuen Baugebieten weitergeht, gebe ich daher derzeit nicht ab.“
Konzentrieren werde sich Kürnach aber auf die innerörtliche Nachverdichtung, wie etwa beim Projekt an der alten Edeka oder dem Durchforsten alter Bebauungspläne, die an moderne Wohnbedürfnisse angepasst werden sollen. Auch das Gestaltungshandbuch für den Altort ermögliche es durch Förderung, „Omas oder Onkels Häuschen“ neu zu nutzen.
Klären ließ sich bei der Bürgerversammlung die Situation für den Schulweg vom Schwarzen Brunn zum Schleifweg. Da sich an der Kreisstraße – wie von den Eltern gewünscht – weder Ampel noch Zebrastreifen verwirklichen lassen, sollen Schülerlotsen helfen.
Entwarnung gab der Bürgermeister für die Bewohner des als „Lehmgrubensiedlung“ bezeichneten Bereichs am Neuen Berg. Sie befürchteten, in Sachen Erschließungsbeiträge ohne Mitspracherecht zur Kasse gebeten zu werden. Die unabwendbaren Sanierungen würden 2017 erst einmal ausführlich mit den Anwohnern diskutiert und voraussichtlich erst 2018 umgesetzt, versicherte er.