Er will Blut spenden und darf nicht. Georg Frey aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) ist 82 Jahre alt und, wie er sagt, fit wie ein Turnschuh. "Ich trinke keinen Alkohol, schlucke keine Tabletten und stehe als Selbstständiger noch voll im Berufsleben." Seit Jahrzehnten ist Frey Blutspender und sein Blut ein besonderes. Blutgruppe null negativ, eine seltene Blutgruppe. Doch nun ist Schluss mit Blutspenden, Georg Frey ist zu alt. Übersteigt schon lange die Altersgrenze, die die Bundesärztekammer als Richtlinie in Deutschland vorgibt: Wer Blut spenden möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und darf als Erstspender nicht älter als 60 Jahre alt sein.
Altersgrenze: 73 Jahre
Für Mehrfachspender, also all jene, die regelmäßig Blut spenden, gilt eine Altersgrenze von 68 Jahren. Je nach Einschätzung des jeweiligen Arztes können aber Ausnahmen gemacht werden. So wie bei Georg Frey, der mit 82 Jahren schon weit über dieser empfohlenen Grenze liegt. Beim Deutschen Roten Kreuz hat sich das Höchstalter in den vergangenen Jahren immer weiter nach nach oben verschoben, momentan, so heißt es auf Nachfrage, liege die Grenze seit 2016 bei 73 Jahren. Dennoch, so meint Blutspender Georg Frey, sollte das Alter überhaupt keine Rolle spielen. "Ich verstehe das nicht, warum soll mein Blut im Alter schlechter sein? Ich bin gesund, meine Werte sind ausnahmslos gut", sagt Frey. Und: "Das ist doch Altersdiskriminierung!"
Verantwortung für Spende und Empfänger
Der Direktor des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie der Uniklinik Würzburg, Professor Markus Böck, sieht das anders. "Mit dem Vorwurf Altersdiskriminierung habe ich in diesem Zusammenhang ein Problem. Wenn ich bei einem über 80-jährigen keine Blutspende mehr verantworten möchte, dann schätze ich ihn doch nicht weniger! Dann diskriminiere ich ihn doch nicht." Ein Arzt müsse entscheiden, was er verantworten könne - und zwar nicht nur gegenüber einem Spender, sondern auch gegenüber dem Empfänger.
Für Transfusionsmediziner, die sich an das Transfusionsgesetz halten müssten, sei die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten "so etwas wie die Bibel". Dass Alters-Regelungen bei der üblichen Blutspende in individuellen Einzelfällen gelockert würden, sei völlig in Ordnung. "Doch das obliegt immer dem Arzt, ob er einen Spender zulässt oder nicht. Ich darf niemanden spenden lassen, bei dem eine Sicherheit für den Empfänger nicht gewährleistet ist", so Experte Böck. Deshalb spiele auch das Abfragen von Lebensumständen eine große Rolle. Dazu gehörten nicht nur Erkrankungen, sondern auch ein eventuell gerade erfolgtes Piercing oder sexuelles Risikoverhalten, unter anderem Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern oder Partnerinnen. So habe der Skandal um HIV-verseuchte Blutkonserven Anfang der 90er Jahre zu den jetzt geltenden Richtlinien geführt.
Richtlinien überholt?
Die Qualitätskontrolle von Blutkonserven liegt in Deutschland in der Verantwortung des Paul-Ehrlich-Instituts. Ob Blut von betagten Spendern qualitativ schlechter sein könnte als von jungen Menschen, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Während für Professor Böck genau hier der Grund dafür liegt, sich im Zweifelsfall gegen die Spende eines über 80-jährigen zu entscheiden, sieht die Leiterin der Arbeitsgruppe "Anämie im Alter" der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Dr. Gabriele Röhrig-Herzog, die Entscheidung über die Spenderzulassung allein aufgrund des chronologischen Alters für überholt. Dabei verweist sie auf die immer älter werdende Gesellschaft und einen immer höheren Bedarfs an Blutkonserven.
Tatsächlich werden allein in Bayern laut Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes täglich rund 2000 Blutspenden für die Versorgung von Verletzten und Kranken benötigt. Laut Gabriele Röhrig-Herzog hat zudem die kürzlich publizierte internationale "BEST"-Studie, die Daten aus zwölf Spendenzentren in vier Ländern berücksichtigte, gezeigt, dass ältere gesunde Spender nicht mehr spendeabhängige Nebenwirkungen hatten als jüngere Spender. Dass der Unterfranke Georg Frey sich wegen des Verbots aufgrund seines Alters diskriminiert fühlt, kann Gabriele Röhrig-Herzog nachvollziehen. "Es muss einem engagierten Spender so anmuten, vor allem, wenn er bereits eine lange Spendenerfahrung hat und sich weiterhin fit genug fühlt", erklärte sie auf Nachfrage.
Es gebe keine eindeutigen Daten darüber, dass ein chronologisch höheres Alter die Funktion der roten Blutkörperchen negativ beeinflusse. "Es wäre durchaus zu überlegen, bei älteren Spendern ab 70 Jahre neben dem routinemäßigen Gesundheitscheck, auch die Ergebnisse des geriatrischen Assessments heranzuziehen", so Röhrig-Herzog. Ein Geriatrisches Assessment ist eine Zusammenfassung der medizinischen, funktionellen und psychosozialen Ressourcen und Probleme betagter Patienten.
Blut-Qualität: Nicht wissenschaftlich geprüft
Dem Würzburger Professor Markus Böck reicht nach eigenem Bekunden die persönliche Einschätzung eines Mediziners im Zweifelsfall nicht aus. "Ja, ich glaube auch, dass das Blut von älteren Spendern genauso geeignet ist und dass ein gesunder Mensch auch im Alter eine Blutabnahme gut überstehen wird. Aber das ist eine reine Vermutung. Es gibt keine wissenschaftliche Studie, die das geprüft hat, ich habe keine Information darüber, wie die Qualität einer Blutkonserve eines 85-jährigen ist", so der Institutsleiter. Die wissenschaftliche Grundlage fehle. Auch eine seltene Blutgruppe wie bei Georg Frey könne die gesetzten Standards nicht ins Wanken bringen. "Es ist eine seltene Blutgruppe, aber es ist auch nicht so, dass es nur drei Spender weltweit davon geben würde."
Als Leiter eines Transfusionszentrums, so räumt Böck ein, sehe er die Diskussion um das Alter sicher aus strengerer Sicht heraus als andere. Doch auch beim Deutschen Roten Kreuz hält man einer Obergrenze fest. Ausnahmen gebe es häufig, aber einen Wegfall der Grenze wie im Nachbarland Österreich werde nicht diskutiert. Laut Markus Erhard, Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Unterfranken, seien Beschwerden wie die von Georg Frey nicht ungewöhnlich. "Natürlich sind wir froh über den Einsatz unserer treuen Blutspender, aber wir müssen die Menschen ab einem bestimmten Alter auch schützen."
Unterfranken sei in Sachen Blutspende in Bayern Spitzenreiter. Die Wiege des ersten Instituts sei Würzburg gewesen. "Da haben wir eine lange Tradition", so Erhard. Die Kreisverbände seien in der Region stark verwurzelt. Zudem verfüge der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes mit Sitz in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) über das bundesweit größte Zentrallager an Blutkonserven.
Geld bekommt man auf jeden Fall für Plasma und Thrombospenden beim BRK im Institut in der Virchowstrasse,aber reich wird man davon nicht..
Plasma kann man öfter spenden wie Blut und Thrombos,kommt aber auf das Institut an.Plasma ging immer wöchentlich und man bekam so 12-15 € pro Spende, ist aber schon eine Zeitlang her,einfach mal im Plasmazentrum anrufen,die sind dort alle sehr nett!!!
Wer spendet ist eigentlich nicht auf Profit aus sondern um gutes zutun.
Vermutlich bekommt man in Uni auch Geld,fragen sie doch mal einen Studenten oder rufen dort mal an!Spenden sind da im ZIM/ZOM möglich,ich glaube Haus 4 im Untergeschoss.
Was heißt nicht fürs Geld. Immerhin ist so eine Spende viel Geld wert, und davon kann man ja als Gegenleistung gerne was erwarten.
Ich bin auch ohne Geld beim Spenden seit Jahren Dauergast, nicht das ich hier falsch verstanden werde. Es bringt ja auch für den eigenen Körper Vorteile.
Aber einen Zuverdienst kann man auch oft gebrauchen heutzutage.
Ich spreche nicht die freiwilligen Helfer des Roten Kreuzes an, die sind mit Herzblut dabei, aber für die anderen Etagen zählt nur das Geld!!!
Ohne das gespendete Blut würden viele Menschen Unfälle, Operationen, aufgrund von fehlenden Medikamenten und sonstigem nicht überleben. Ob sich daran bestimmte Gruppen oder Personen bereichern, steht auf einem anderen Blatt und ist eine anderes Diskussionsthema.
Sie können ja gerne eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Roten Kreuz veranlassen, wenn ihnen persönlich die Machenschaften zu undurchsichtig sind.
Ich hoffe für sie, dass sie nie in einen Unfall verwickelt werden oder in eine gesundheitliche Situation geraten, in der Blutkonserven oder Produkte aus gespendetem Blut zwingend erforderlich sind. Und falls doch, hoffe ich, dass diese auch in ausreichender Menge vorhanden sind. Dann können sie sich gerne wieder beschweren.