Eine mafiös organisierte Bande von Autohändlern soll beim Verkauf von Luxusautos 38 Millionen Euro an Mehrwertsteuer abgezweigt haben, anstatt sie dem deutschen Finanzamt zu überlassen. Zwei der fünf Hauptverdächtigen sind Mitte Juni in Würzburg festgenommen worden. Dabei hatte die Aktion in Unterfranken zunächst nur wenig Aufmerksamkeit erregt.
Die Festnahmen waren Teil einer Razzia von 2000 Zollbeamten in sieben europäischen Ländern am 14. Juni. Sie sind das Ergebnis von zwei Jahren Ermittlungen gegen das Steuer-Karussel.
Zwei von fünf Hauptverdächtigen im Millionenbetrug in Würzburg geschnappt
Doch warum wurden die beiden Verdächtigen ausgerechnet in Würzburg festgenommen? Spielte Unterfranken in der Betrugsmasche eine Rolle? Zur Identität der Festgenommenen und zu weiteren Details wollen sich die Ermittler derzeit nicht äußern. Doch ihrer Presseerklärung ist zu entnehmen, dass Zollfahnder 450 Wohnungen und andere Objekte in Deutschland, Belgien, Ungarn, Italien, Niederlande, Portugal und Spanien durchsuchten.
Die Ermittlung lief unter dem symbolträchtigen Namen "Huracán" - wie das Modell eines Sportwagen von Lamborghini, das wiederum nach dem Spanischen Wort für Wirbelsturm benannt ist. Tage nach der Würzburger Festnahme verkündete die neue europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) in Köln stolz ihren Erfolg.
Autohändler sind offenbar eng verflochten mit der Mafia
Die Ermittler haben demnach 92 Autos und Bargeld in Millionenhöhe in Taschen und Kartons sichergestellt. "Wir reden über erhebliche Schäden, die dem deutschen Haushalt entstehen und damit unterm Strich jedem Steuerzahler", sagte EPPO-Vize-Chef Andrés Ritter. Der Umsatz der etwa 60-köpfigen organisierten Verbrecherbande wird seit 2017 auf 225 Millionen Euro geschätzt.
Man habe es mit Strukturen zu tun, "die sehr eng verflochten sind mit der organisierten Kriminalität, auch im Bereich Mafia", sagte Sebastian Trautmann von der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) in Köln. Die Bande soll beim Handel mit mehr als 10.000 Autos über Ländergrenzen hinweg mit einem Trick den Staat um die Mehrwertsteuer betrogen haben.
"Wir hatten 2021 bereits einen ähnlichen Fall mit Autohändlern in Bayern und in Mailand," erinnert sich ein Ermittler. Damals führte die Spur zur Ndrangheta, der Mafia in Kalabrien.
Das Karussel dreht sich - und die Mehrwertsteuer verschwindet
So funktionierte laut EPPO das System: Eine in Deutschland ansässige Firma kaufte Fahrzeuge von einem deutschen Autohändler. Sie zahlte den Preis samt Mehrwertsteuer, erhielt die Steuer vom deutschen Staat zurück und verkaufte die Autos an Firmen in Italien und Ungarn.
Der Preis lag geringfügig über dem Nettokaufpreis der ursprünglichen Rechnung, war aber bereits attraktiv, da die Zwischenhändler keine Mehrwertsteuer entrichten mussten. Sie verkauften die Fahrzeuge dann zu einem verlockenden Preis an einen Endkunden. Der zahlte die Mehrwertsteuer. Aber statt die in Deutschland abzuführen, behielten die Firmen sie als Gewinn ein und verschwanden.
Falsche Rechnungen und unlauterer Wettbewerb
Die Käufer erhielten falsche Rechnungen, die den Eindruck erweckten, sie hätten die Fahrzeuge korrekt erworben und die Mehrwertsteuer bezahlt. So konnten sie die Autos dann in einem anderen Land korrekt zulassen.
Dies führt auch zu unlauterem Wettbewerb und ist strafbar als Steuerbetrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung.
Mafia ,Clans , Drogenbosse usw.
Und der Staat ist „machtlos“. !!
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