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WÜRZBURG
Zoff um Ausbau der A3 geht weiter
Die Trasse für den A3-Trog bei Würzburg ist schon erkennbar. Doch die Bürgerinitiative lässt nicht locker, vieles werde beschönigt. Jetzt traf man sich mit Innenminister Herrmann.
Richard Wust
,  Andreas Jungbauer
 und  Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 01.03.2023 12:04 Uhr

Während die Arbeiten für den A 3-Ausbau in Würzburg in vollem Gange sind, setzt sich der Streit zwischen der Autobahndirektion und der Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel fort. Am Freitag traf sich die Bürgerinitiative (BI) in Würzburg mit Innenminister Joachim Herrmann. Wie das Gespräch gelaufen ist, darüber sind von beiden Seiten noch keine Informationen zu erhalten.

Weiter Differenzen gibt es jedenfalls über die öffentliche Präsentation der Baumaßnahme durch die Autobahndirektion. Beschönigend findet sie die BI. Die Autobahndirektion dagegen dementiert den Vorwurf der Trickserei. Besonderer Streitpunkt ist eine Simulation, die den Endzustand des Ausbaus zeigt. Sie wurde vor einigen Wochen aus dem Netz genommen und aktualisiert. Reinhard Pirner, Chef der Autobahndirektion, hatte eingeräumt, dass die Trog-Böschung Richtung Heidingsfeld steiler wird als geplant.

In einer aktuellen Stellungnahme wehrt sich die Autobahndirektion aber gegen den Verdacht der Täuschung. Die Lage der Trasse entspreche nach wie vor dem Stand der Planfeststellung aus 2009. „Bereits in der alten, aus dem Jahr 2007 stammenden Visualisierung ist die Lage der A 3 so dargestellt, wie sie später in der Planfeststellung im Jahr 2009 festgesetzt wurde.“ Danach werde die Autobahn gegenüber dem Bestand am östlichen Tunnelportal um 14,4 Meter und am westlichen Tunnelportal um 39,6 Meter in Richtung Nordwesten (Heidingsfeld) verschoben.

„Ist jetzt Krieg am Katzenberg ausgebrochen?“
Michael Kraus, Vorsitzender der Bürgerinitiative

Die Autobahndirektion sieht durch den Trog weiterhin einen städtebaulichen Gewinn: Mit dem so genannten Katzenbergtunnel werde die Trennwirkung der A3 zwischen Heidingsfeld und Heuchelhof verringert und ein Naherholungsraum geschaffen. Es würden Wege angelegt sowie Flächen für Sport- und Freizeiteinrichtungen. „Die Wege verlaufen schräg zum Hang und haben eine geringe Steigung, wodurch der Trogdeckel gut erreicht werden kann“, heißt es in der Reaktion auf unsere Berichterstattung von vergangener Woche. Eine mindestens ein Meter starke Erdschicht auf dem Trogdeckel ermögliche eine Begrünung mit flachwurzelnden Bäumen.

Die Bürgerinitiative bezweifelt dies – ebenso eine Freizeitnutzung auf dem Autobahndeckel. Aus den Trogportalen träten konzentriert und ungefiltert sämtliche Luftschadstoffe aus. Die BI bleibt kritisch: Auch die neue Visualisierung der Autobahndirektion verschleiere durch eine entsprechende Ansicht die wahre Böschungsneigung von bis zu 78 Prozent. Zu den laufenden Bauarbeiten fragt BI-Vorsitzender Michael Kraus: „Ist jetzt Krieg am Katzenberg ausgebrochen?“ Er bezieht sich dabei auf die Begrifflichkeit des „Feldherrenhügels“ in der Berichterstattung. Tatsächlich, so schreibt er, werde ein „Schlachtfeld“ sichtbar, wenn sich der aufgewirbelte Staub auf die Vorgärten der Anwohner legt.

Mit weiteren BI-Vertretern war Kraus am Freitagabend im Sportpark Herieden mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu einem Gespräch zusammengetroffen. Auch BI-Rechtsanwalt Wolfgang Baumann war dabei. Statt der angesetzten einen Stunde saß man zwei Stunden zusammen. Über den Verlauf des Gesprächs war bis Redaktionsschluss am Montagabend weder von der Bürgerinitiative noch aus dem Ministerium eine Information zu bekommen. Baumann sagt nur so viel: Man habe mit dem Ministerium vereinbart, vor einer Veröffentlichung die Erklärungen beider Seiten auszutauschen. Im Laufe des Dienstags sollen sie an die Medien gehen. BI-Sprecherin Dagmar Dewald bittet um Verständnis: „Wir machen das ja nebenberuflich und sind über das Wochenende nicht dazu gekommen, eine Pressemitteilung zu verfassen.“

Im Internet wird derweil auf mainpost.de unser Artikel „Massen–Bewegung für die Autobahn“ diskutiert. Besonders Interesse erweckt eine Aussage von Jens Ehmke, dem Leiter der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern. Er hatte gesagt, dass die derzeitige Heidingsfelder Talbrücke nur noch ohne teure Reparaturen in Betrieb bleiben könne, bis der Verkehr über die neue, sich derzeit im Bau befindliche Brücke fließe. Sollte die Umweltinitiative nun einen Baustopp für die derzeitige Trasse erzwingen, müsste der Autobahnverkehr dann im schlimmsten Fall durch die Stadt ausweichen, wird von Kommentatoren befürchtet.

Kritisch zu Wort gemeldet hat sich unterdessen Würzburgs früherer Stadtbaurat Heinz Lützelberger. Zwölf Jahre lang war er als direkter Vorgänger von Christian Baumgart im Amt und kann über die Entwicklung im Moment „nur den Kopf schütteln“: Die Autobahndirektion baue munter weiter, als gebe es keinen Bürgerentscheid. Der Stadtrat sei in dieser Angelegenheit in der Vergangenheit „schlecht beraten gewesen“, kritisiert er im Gespräch der Redaktion. Jetzt komme langsam heraus, was die Autobahn wirklich baut. Die neueste Luftbild-Simulation zeige über dem Trog eine „brettelebene Landschaft, die nicht zum Charakter des Hangs passt“ und auf der wegen der dünnen Erdauflage nicht einmal ein echter Baum wachsen könne.

Lützelberger wundert sich über die Haltung der Stadt. Der Stadtrat lasse sich „alles gefallen und von Gerichtsurteilen blenden“. Die jetzige Zurückhaltung im Rathaus erklärt er sich mit dem schlechten Gewissen, weil man einen falschen Blick auf das Großprojekt geworfen habe. Unter seiner Führung im Baureferat „wäre das nicht passiert.“ Der Ex-Stadtbaurat bedauert, dass mit einem echten Tunnel die „Jahrhundert-Chance“ für Würzburg vertan wurde, weil man den Hang zwischen Heidingsfeld und Heuchelhof städtebaulich hätte optimal gestalten können. Ein Tunnel dieser Größenordnung sei heute problemlos zu bauen. „Die Stadt hätte ihn nur eindeutiger verlangen müssen.“

Wildes Geschlängel: Leitungen und Rohre bei den Bauarbeiten entlang der neuen Trasse.
Foto: Theresa Müller | Wildes Geschlängel: Leitungen und Rohre bei den Bauarbeiten entlang der neuen Trasse.
Schweres Gerät entlang der A3: Im Hintergrund werden die Bohrpfähle versenkt.       -  Schweres Gerät entlang der A3: Im Hintergrund werden die Bohrpfähle versenkt.
| Schweres Gerät entlang der A3: Im Hintergrund werden die Bohrpfähle versenkt.
Kratzspuren: Tiefer und versetzt wird die neue Autobahn verlaufen.
| Kratzspuren: Tiefer und versetzt wird die neue Autobahn verlaufen.
 
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Wobei ich mit meinem Kommentar an anderer Stelle den Schwerlastverkehr und nicht den allgemeinen Verkehr meinte, der im Falle einer Teilsperrung der Talbrücke Heidingsfeld wegen ihres maroden Zustandes dann unter Umständen durch dass Stadtgebiet Würzburg umgeleitet werden muss.

    Aber gerade der Schwerlastverkehr würde die Verkehrssituation in Würzburg dramatisch verschärfen.

    Lkw´s aus allen Herren Ländern, die auch einen anderen technischen Standard haben, also auch mehr Schadstoffe ausstoßen, Gefahrguttransporter etc.

    Eben alles, was dass Herz begehrt und auch alles, was die BI in der Stadt haben möchte ...
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    ob hinter der BI nicht eine Tunnelbaufirma steckt, die ein gutes Geschäft widdert. traurig

    Der Ausbau bringt Verbesserungen sowohl für die Autofahrer, wie auch für die Anwohner. Deshalb: Liebe Autobahndirektion, schön weiterbauen, die Bi wird irgendwann von ganz alleine Ruhe geben! grinsen
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Also solche Schlagzeilen können nur von jemanden kommen, der seine sämtliche Felle "davon schwimmen" sieht und wie ein "kleines Kind" wild um sich schlägt!

    Es ist typisch für die BI, die diese Verbissenheit für diesen Tunnel weiterhin mit Sektenhaften Zügen betreibt, jetzt noch versucht, mit solchen populistischen Schlagzeilen zu punkten.

    Fakt ist aber, dass das BVG in Leipzig diese Trasse "abgenickt" hat, so dass der Bund bauen kann.

    Und auch dass war von Anfang bekannt, auch vor dem Bürgerentscheid, dessen Legitimität ich aufgrund der seitens der BI genannten Fakten immer noch in Frage stelle.

    Und sollte jetzt in der Tat ein Baustopp erfolgen, dann bleibe ich bei meiner Auffassung, dass die Gefahr besteht, sollte die Talbrücke Heidingsfeld dann so marode sein, dass sie für Fahrzeuge ab 7,5 t gesperrt werden und diese dann durch dass Stadtgebiet Würzburg umgeleitet werden müssen.

    Leverkusen und Rendsburg sind die besten Beispiele dafür!

    Wollen wir dass wirklich!?
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  • engert.andreas@gmx.de
    wenn eigentlich alles in trockenen Tüten ist, wird versucht, alles nochmal umzuschmeißen!
    Und das wäre in diesem Fall ja nicht das erste Mal - wenn ein ehemaliger Stadtbaurat sich darüber beschwert, dass die Stadt nichts Ernsthaftes dagegen unternommen hat, wie die Bauarbeiten schon längst begonnen hatten!
    Dann würde alles wieder in Frage gestellt, alles neu verhandelt - und es würde sich alles um Jahre nach hinten ziehen - aber das können die Würzburger ja perfekt!
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  • evergreen
    Herr Wust ist ein bekannter, einseitiger Renegat der BI.
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  • evergreen
    Die A 3 sperren und den Verkehr durch die Stadt Würzburg führen !
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