
Die Situation haben leider genügend Mädchen und Frauen schon erlebt: Ein Mann unter Alkoholeinfluss wird zudringlich. Erst quatscht er anzüglich, worauf die Betroffene zu Boden schaut. Sie schweigt lieber, um den Mann nicht zu reizen. Vielleicht wird er ja sonst aggressiv, vielleicht schämt sie sich auch und will nicht auffallen. Der Mann macht weiter und kommt näher.
Angetrunkener Mann - Gruppe 16-jähriger Mädchen
Freitagabend, 22 Uhr, im Bus von Würzburg nach Güntersleben fällt ein angetrunkener Mann auf. Der Bus ist voll, die Sitzreihen besetzt, einige Fahrgäste stehen. „Ich saß vier Sitzreihen weiter hinten und habe mitbekommen, wie der Mann eine Gruppe 16-Jährige angequatscht hat, die im Gang standen“, erzählt Jana Hantke. Den vier Mädchen sei das sichtbar unangenehm gewesen. „Sie haben sich weggedreht und versucht ihn zu ignorieren.“
Doch der ältere Fahrgast habe nicht aufgehört, sondern sei immer aufdringlicher geworden. „Er hat ein Mädchen mehrmals am Arm angefasst. Ihren Arm gestreichelt. Sie gefragt, wo sie denn jetzt hin fährt.“ Ein grenzüberschreitendes, sexistisches Verhalten, das in die Kategorie „me too“ gehört. Unter diesem Schlagwort („ich auch“) kann man im Internet lesen, welche Erfahrungen Frauen mit Chauvinismus, Sexismus oder Übergriffen gemacht haben . Dazu kommt, dass die anderen Menschen im Bus dieses Verhalten tolerierten.
„Lassen Sie das Mädchen in Ruhe“
Im Bus waren Männer und Frauen, junge und ältere Menschen. Wie Jana Hantke konnten sie beobachten, was passiert. „Aber keiner ist hin, um zu helfen,“ erzählt die Veitshöchheimerin. Also stand sie von ihrem Sitz auf und ging durch den Bus nach vorne. „Lassen Sie das Mädchen in Ruhe“, forderte sie den Angetrunkenen auf. Daraufhin sei dieser sauer geworden. „Er hat mich lautstark beschimpft“, sagt Jana Hantke. „Du hast einen an der Kappe“ und „Sex-Frau“ sind die Beleidigungen, an die sie sich noch erinnert. Jetzt war sie Zielscheibe der Aggression.
„Ich war zum ersten Mal in einer solchen Situation und habe einfach reagiert“, erzählt die 21-Jährige dieser Redaktion. Dass sie sich damit selbst in Gefahr bringen konnte, sei ihr gar nicht bewusst gewesen. Aber das schlimmste daran, sie stand weiter alleine da. Denn immer noch kam keiner im Bus den jungen Frauen zur Hilfe. Obwohl es sonst ruhig war und auch andere mitbekommen mussten, wie der Mann laut schimpfte – „kein anderer Fahrgast kam nach vorne“.
Beifall in den sozialen Netzwerken
Kurz darauf ist Jana Hantke an ihrer Haltestelle in Veitshöchheim ausgestiegen. Bestürzt und aufgewühlt hat sie kurz darauf ihr Erlebnis in den sozialen Netzwerken geschildert. Positive Reaktionen dazu gab es reichlich. Beispielsweise: „Sehr gut Jana, Das hast du toll gemacht“, „Alle Achtung“, „Super gemacht würde ich auch jederzeit tun“.
Heute bedauert Jana Hantke, dass sie sich nicht an den Busfahrer gewandt hat. Denn sie weiß ja nicht, ob die Situation im Bus weiter eskaliert ist oder sich beruhigt hat. „Aber es ging so schnell und ich war in der Situation echt überfordert,“ sagt die Kinderpflegerin.
Die Recherche dieser Redaktion beim Busunternehmen und der Polizei hat keine Hinweise ergeben, dass noch mehr passiert sein könnte. „Dem Fahrer des Busses ist weder etwas aufgefallen noch hat ihn jemand auf einen derartigen Vorfall aufmerksam gemacht,“ erklärt Artana Hoffmann vom Busunternehmen Leinach-Tours, das im Auftrag der des kommunalen Landkreisunternehmen APG, die Linie 19 nach Güntersleben bedient. Auch der Polizei ist nichts zu einem derartigen Vorfall am Freitagabend bekannt.
Videoüberwachung im Bus
Jürgen Dornberger, Pressesprecher der WVV, empfiehlt sich bei Vorfällen in Bus oder Straßenbahn immer an den Fahrer zu wenden. „Dieser kann einen Fahrgast des Busses verweisen oder die Polizei verständigen.“
Die WVV sei mit der Würzburger Polizei eine Sicherheitspartnerschaft eingegangen, die sich bei Ermittlung und Verfolgung von Straftaten bewährt habe.
„In jedem der neueren Gelenkbusse und Solobusse befinden sich Videokameras, über die der Fahrer große Bereiche des Busses einsehen kann“, sagt Dornberger. Diese Überwachung diene der Abschreckung, um Vandalismus und anderem Fehlverhalten vorzubeugen.
Gezielt Verbündete suchen
Markus Bursch hat noch einen anderen guten Tipp für Leute, die Belästigungen im öffentlichen Raum mitbekommen. Der Präventionsberater der Beratungsstelle Würzburg weiß, dass nur wenige Menschen helfen, solange sie Teil einer anonymen Masse sind. Dass Jana Hantke es trotzdem getan hat, „ist richtig gut“, sagt Bursch. „Am besten gelingt das Einschreiten, wenn Sie sich gezielt Verbündete dazu suchen. Sprechen Sie gezielt einen geeigneten Menschen an, der auch Zeuge ist und schlagen ihm vor, gemeinsam zu helfen. Das lehnt kaum jemand ab.“
Und wann soll man lieber nicht einschreiten, sondern die Polizei rufen? „Auf jeden Fall, wenn die Situation sich zuspitzt und gefährlich wird.“ Auch bei einer strafbaren Handlung, wie einer unsittlichen Berührung, sollte man das tun. „Und es laut ankündigen“, rät Bursch.
@hf2017: bin ja durchaus kritisch in der ganzen Flüchtlingsproblematik, aber hier ist Ihr Geschreibe dazu schlicht weder angebracht noch irgendwie nötig.
Und wie ist eigentlich ihre Meinung dazu, dass der Fall von der 15-jährigen im Ringpark von der Main-Post nicht annähernd so wichtig genommen wurde ?
Wie geschrieben, bin ich durchaus kritisch, was die Einwanderung aus islamischen Ländern betrifft, aber auch hier gilt für mich: wer von denen ein freieres Leben sucht, sich einbringen und integrieren will, sei herzlich willkommen. Menschen, die ihren Islam aber 1:1 hierher bringen wollen, dürfen sich per se nicht integrieren, da steht die Religion davor: s. islamfatwa.de und die aktuellen Fragen von Muslimen und Antworten wichtiger Geistlicher zum Zusammenleben in den Ländern der Kuffar (durchaus auch eine Empfehlung an die Redaktion, speziell der Bereich soziale Angelegenheiten). Leider erschreckend wie erhellend.
Nichtsdestotrotz finde ich Ihren ursprünglichen Beitrag zu dieser Sache als an den Haaren herbeigezogen.
Es ist mehr als auffällig, wie unsere medien mit zweierlei maß messen.
Aber anstatt die verlorene glaubwürdigkeit durch objektivere berichterstattung zurückzugewinnen, bejubelt unsere presse lieber das zensurgesetz von wahrheitsminister maas.
kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Ich als Fahrer hätte ihn auf freier Strecke
aus dem Bus geworfen.
Das gleiche hätte ich übrigens auch als Fahrgast versucht.
Über denn Rest der Fahrgäste decke ich lieber
denn Mantel des Schweigens..Netiquette und so.
Passiert in der Straba in ähnlicher Weise täglich. Nicht so krass vielleicht, aber auch da gucken sie alle weg, die braven Bürger.....