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HÖCHBERG
Ziel ist eine sozialere und glücklichere Gesellschaft
sr
 |  aktualisiert: 16.06.2012 12:01 Uhr

Einen starken Auftritt konnte man in Höchberg am Mittwochabend in der TG Halle genießen. Die Rede ist vom Auftritt des neuen evangelisch-lutherischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm. Bei der Eröffnungsveranstaltung des ersten Ökumenischen Kirchentags in Höchberg sprach der Bischof über „Öffentliche Theologie in ökumenischer Perspektive“. Manch Interessierter mag sich im Vorfeld bei einem Blick in das Programm gefragt haben, was er sich darunter vorstellen solle.

Worum es Bedford-Strohm geht, wurde rasch klar. Wichtig ist für den Landesbischof das gemeinsame Zeugnis der christlichen Konfessionen in der Öffentlichkeit. Beschwörend rief er den etwa 250 Besuchern zu: „Wir sollten als Christen und Christinnen unsere Identität nicht durch die Abgrenzung suchen.“ Die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und insbesondere mit dem Münchner Kardinal Marx schilderte Bedford-Strohm als ausgesprochen harmonisch, denn in wesentlichen Grundfragen seien die beiden großen Kirchen nicht weit voneinander entfernt. „Die Trennlinien verlaufen vielmehr innerhalb der einzelnen Konfessionen.“ Momentan werde eine neue, ebenfalls ökumenische „Sozialinitiative“ erarbeitet, an der er selbst beteiligt sei.

Entscheidend sei die christliche Botschaft: „Wir haben etwas ganz Starkes anzubieten.“ Ob es um Fragen der Biotechnologie oder der Sterbehilfe gehe, Christen hätten altes Orientierungswissen“ einzubringen, wenn es um die Verfügbarkeit menschlichen Lebens gehe.

Bedford-Strohm betonte, dass die Kirchen von der Politik gefragt seien, wenn Grundfragen berührt werden: „Was ist gerecht“, diese Frage stoße auch in der Wirtschaft zunehmend auf Interesse, und das nicht nur bei den Sparkassen, sondern auch bei international tätigen Global Players. Auch bei internationalen Konferenzen sei die Position der Kirchen gefragt. Auf Einladung des Entwicklungs- und Außenministeriums nehme er deswegen mit der Regierungsdelegation demnächst an einer internationalen Tagung in Rio de Janeiro teil.

Ein „Arbeitsprogramm“ der „öffentlichen Theologie“ entfaltete der Landesbischof dann in acht Thesen. Er schlug einen Bogen von der Relativierung des Geldes als Werkzeug über den ökologischen Umbau der Wirtschaft bis zum sozialen Umbau der Gesellschaft. „Eine sozialere Gesellschaft wird eine glücklichere Gesellschaft sein“, rief Bedford-Strohm den aufmerksam lauschenden Zuhörern zu. Mit einem Wort Dietrich Bonhoeffers schloss der Landesbischof: „Wenn morgen der jüngste Tag anbricht, dann wollen wir gerne die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen. Vorher aber nicht!“ Nachhaltiger Applaus folgte.

 
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