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Würzburg
Zeugnisse einer verlorenen Welt
Macher und Unterstützer der Ausstellung (von links): Die Stadträte Willi Dürrnagel und Patrick Friedl, Kulturreferent Benedikt Stegmayer, Wigbert Baumann (Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau), Christina Meinusch (Heimatpflegerin der Sudetendeutschen), Stefanie Menke (Studienprojektbetreuerin),  Sarina Wald (damalige Studentin), Professor Guido Fackler, Steffen Hörtler (Vorsitzender Landesgruppe Bayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft), Zeitzeugin Hannelore Anderl sowie der damalige Student Michael Dehn.
Foto: Petra Steinbach | Macher und Unterstützer der Ausstellung (von links): Die Stadträte Willi Dürrnagel und Patrick Friedl, Kulturreferent Benedikt Stegmayer, Wigbert Baumann (Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau), Christina ...
Bearbeitet von Sebastian Schwarz
 |  aktualisiert: 12.10.2024 02:38 Uhr

Zahlreiche Gäste konnte Benedikt Stegmayer, Leiter des Referats für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, im Oberen Foyer des Rathauses zur Eröffnung der Ausstellung "Verloren – Vermisst – Verewigt – Heimatbilder der Sudetendeutschen" begrüßen.  „Diese Ausstellung kann uns zutiefst berühren. Denn sie erzählt von Verlust, Schmerz und Vertreibung, aber auch von der Kraft der Erinnerung und der Sehnsucht nach Heimat“, wird Stegmayer in einer Mitteilung der Stadt Würzburg zitiert. Aus dieser stammen auch folgende Informationen. 

Rund drei Millionen Sudetendeutsche mussten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen. In vielen Fällen blieben ihnen nur Bilder – im Gedächtnis, aber auch in natura. Foto-Aufnahmen, die Wohn- und Gemeinschaftsräume geschmückt haben. Diese Heimatbilder sind Zeugnisse einer verlorenen Welt, aber auch Ausdruck einer Identität, die über Generationen weitergegeben wird. "Die Ausstellung ,Verloren, Vermisst, Verewigt' lässt uns an diesen Erinnerungen teilhaben. Sie zeigt uns die Schönheit und Vielfalt der sudetendeutschen Kultur und erinnert uns an das Schicksal der Vertriebenen,“ so der Kulturreferent.

"Wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte"

Seinen Dank drückte Stegmayer den Studierenden des Studiengangs "Museologie und materielle Kultur" der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der ebenfalls aus der Region stammenden Sudetendeutschen-Heimatpflegerin Christina Meinusch und Professor Guido Fackler aus: „Sie alle haben diese Wander-Ausstellung mit viel Engagement und Empathie erarbeitet. Sie haben damit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte und zur Verständigung zwischen den Ländern geleistet.“

Auch dem Riesengebirgler-Heimatkreis Trautenau um Wigbert Baumann, der diese Ausstellung unterstützt und mit dazu beiträgt, die Erinnerungen an die verlorene Heimat lebendig zu halten, dankte Stegmayer: "Die enge Verbindung zwischen Würzburg und Trutnov (deutsch: Trautenau), die sich auch in unserer Städtepartnerschaft ausdrückt, ist ein Zeichen der Versöhnung und des gemeinsamen Aufbruchs in eine lebenswerte Zukunft."

Die Städtepartnerschaft hat eine besondere Geschichte, die eng mit dem Schicksal der Sudetendeutschen verbunden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Vertriebene aus Trautenau in Würzburg eine neue Heimat. Sie brachten ihre Erinnerungen, ihre Traditionen und ihre Kultur mit und bereicherten das Leben in unserer Stadt. Die Patenschaft zwischen Würzburg und Trautenau, die 1966 begründet wurde und 2008 in eine Städtepartnerschaft mündete, ist Ausdruck dieser tiefen Verbundenheit.

Die Ausstellung entstand aus einem Studienprojekt

Die Ausstellung "Verloren, Vermisst, Verewigt" ist laut Stegmayer ein weiteres Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Würzburg und Städten im früheren Sudetenland. "Sie zeigt uns, dass Geschichte nicht nur Vergangenheit ist, sondern auch eine Brücke in die Zukunft schlagen kann. Indem wir uns unserer gemeinsamen Geschichte stellen, können wir voneinander lernen und zusammen eine bessere Zukunft gestalten", so der Kulturreferent.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Steffen Hörtler, wies in seinem Grußwort auf das in den letzten Jahren zunehmende Interesse von Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren an Ihrer Geschichte hin. Oft höre er, dass deren Eltern Sudetendeutsche waren, sie sich selbst bisher aber nicht für die Geschichte interessiert haben, sie nun aber – eben durch ein Bild aus dem Wohnzimmer – doch die Frage beantwortet haben möchten „Wo komme ich her?“

Guido Fackler, Professor für Museologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, und die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Christina Meinusch, dankten den rund 20 Studentinnen und Studenten, die vor gut zwei Jahren in einem von Stefanie Menke betreuten Studienprojekt diese Wanderausstellung konzipiert und umgesetzt haben. 

Die Ausstellung kann noch bis 31. Oktober zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Diese sind Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 13.30 Uhr.

 
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