zurück
Zell
Zeller Hauptstraße bleibt Einbahnstraße, aber absurde Umwege sollen wegfallen
Auch weiterhin kein Durchkommen: Der Altort in Zell am Main bleibt eine Einbahnstraße.
Foto: Julian Bandorf | Auch weiterhin kein Durchkommen: Der Altort in Zell am Main bleibt eine Einbahnstraße.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 04.12.2023 02:40 Uhr

Die vergangene Gemeinderatssitzung in Zell am Main war mit Spannung erwartet worden, schließlich stand ein Beschluss auf der Tagesordnung, der buchstäblich bestimmen sollte, wo es in der Gemeinde lang geht. Und vor allem, wo eben nicht. Im Zentrum der Debatte stand die Hauptstraße des Ortes und die Einbahnstraßenregelung, die aktuell die Anwohnerschaft spaltet.

Ursprünglich erklärte man die Hauptverkehrsader durch Zell zur Einbahnstraße, als im Mai des laufenden Jahres Bauarbeiten anstanden. Der schmale Verkehrsweg war von diesem Zeitpunkt an nur aus südlicher Richtung kommend befahrbar. Das Ratsgremium entschloss sich später dazu, diese Maßnahme bis mindestens ins frühe Jahr 2024 beizubehalten. Eine Entscheidung, die auf gemischte Reaktionen stieß.

Einige müssen größere Umwege in Kauf nehmen

Viele Anliegerinnen und Anlieger der Hauptstraße empfanden das geringere Verkehrsaufkommen als angenehm, andere mussten dagegen plötzlich einen großen Umweg auf die Staatsstraße Richtung Mainbrücke in Kauf nehmen. In einer Infoveranstaltung Ende Oktober trat man mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt und führte konstruktive Gespräche, wie der Zweite Bürgermeister Sebastian Rüthlein (SPD/Junge Liste Zell) betonte. Rüthlein vertrat den erkrankten Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte – Freie Wähler), der via Video-Call an der Sitzung teilnahm.

Die Fraktion CSU/Freie Zeller Bürger stellte sich gegen eine Verlängerung der Einbahnstraßenregelung. "Die Problematik wird durch die Regelung nicht behoben, sondern nur verschoben", erklärte Andreas Feuerbach in der Stellungnahme der Fraktion. Andere Straßen, die als Ausweichroute genutzt werden seien dadurch deutlich höher belastet. Außerdem betont Feuerbach, dass es noch keine verwertbaren Daten gibt, was die Einbahnstraße wirklich bringt.

Wieder mehr Lärm und Schadstoffbelastung?

Widerspruch kam von Gemeinderätin Cordula Deynet aus dem Lager der Grünen. Würde man die Abkürzung durch den Altort wieder öffnen, müssten die Anwohnerinnen und Anwohner unter der erhöhten Schadstoffbelastung und dem Lärm leiden. Außerdem wird dann vermehrt auf den Gehsteig ausgewichen. Das widersprecht dem Ansatz der Gemeinde, den Altort für Familien attraktiver zu machen.

In der Fraktion Zeller Mitte – Freie Wähler war man der gleichen Meinung. Friedemann Jung merkte zudem an, dass durch den wegfallenden Gegenverkehr viele Fahrzeuge zu schnell durch den Abschnitt fahren und wünscht sich daher eine Tempo-20-Zone.

Ein konstruktiver Vorschlag kam aus den Reihen der SPD/Junge Liste Zell. Bernd Spengler machte sich im Namen einiger seiner Parteigenossen dafür stark, nach einer Win-Win-Lösung zu streben. Statt die Hauptstraße in ihrer vollen Länge als Einbahnstraße zu erhalten, möchte man den Teil von der Ampel an der Mainbrücke bis zum Beginn der Engstelle am Weinhändlerschloss ausklammern. So müssen Leute, die direkt in Richtung Würzburg fahren möchten, keine Extra-Schleife durch den Ort drehen. Dadurch verringert sich der Verkehr im Altort weiter, gleichzeitig fallen extreme Umwege weg.

Darüber hinaus erfüllt die Einbahnstraße nach wie vor die Blockierungsfunktion für Autofahrerinnen etwa aus Margetshöchheim. Die Sicherheit der Fußgänger wäre im engsten Bereich der Hauptstraße dazu deutlich besser gewährleistet, wenn kein Gegenverkehr zu Ausweichmanövern zwingt. Fahrräder und der ÖPNV sind von der Einbahnstraßenregelung weiterhin ausgenommen.

Der Antrag der SPD/Junge Liste Zell-Fraktion fand im Rat eine Mehrheit von elf zu sechs Stimmen. Die Gegenstimmen kamen von der CSU, den Freien Zeller Bürgen sowie von SPD-Mann Dirk Wegmann.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Zell
Julian Bandorf
Autofahrer
CSU
Fahrräder
Verkehrswege
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top